Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung

Wikimedia-Liste

Die Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung, im entsprechenden Kontext auch kurz Unionsliste genannt, wurde von der Europäischen Kommission am 13. Juli 2016 zum ersten Mal veröffentlicht. Sie enthielt in dieser Fassung 37 Tier- und Pflanzenarten, die aus anderen Kontinenten absichtlich oder unabsichtlich in das damalige Gebiet der EU eingeführt wurden und sich mit erheblich nachteiligen Auswirkungen für die Umwelt in der freien Natur verbreitet haben (Schwarze Liste). Es können auch Arten in die Liste aufgenommen werden, die bislang noch nicht in der Europäischen Union vorkommen oder sich in einer frühen Phase der Ansiedlung befinden und höchstwahrscheinlich durch ihre Ausbreitung stark negative Folgen haben würden. Sie gelten als Bedrohung für die Erhaltung der europäischen Ökosysteme und für die Artenvielfalt.[1] Die Liste wurde 2017 um zwölf,[2] 2019 um 17 Arten,[3] sowie 2022 um 22 Arten[4] erweitert, sodass die Unionsliste 88 invasive Arten umfasst.

Flagge der Europäischen Union

Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141

Titel: Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates
Geltungsbereich: EU
Rechtsmaterie: Umweltrecht
Grundlage: AEUV
Verordnung (EU) Nr. 1143/2014, insbesondere Artikel 4 Absatz 1
Datum des Rechtsakts: 13. Juli 2016
Veröffentlichungsdatum: 14. Juli 2016
Inkrafttreten: 3. August 2016
Anzuwenden ab: 3. August 2016
Fundstelle: ABl. L 189 vom 14. Juli 2016, S. 4–8
Volltext Konsolidierte Fassung (nicht amtlich)
Grundfassung
Regelung ist in Kraft getreten und anwendbar.
Hinweis zur geltenden Fassung von Rechtsakten der Europäischen Union

Grundlagen

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Die Nutria stammt aus Pelztierzuchten und siedelte sich in der Natur an Flüssen und Seen an.
 
Auch der Waschbär entkam aus Pelztierfarmen oder wurde angesiedelt, um „die heimische Fauna zu bereichern“.
 
Die Schwarzkopf-Ruderente ist ein Gefangenschaftsflüchtling. Alle in Kontinentaleuropa verbreiteten Exemplare stammen von wenigen Pärchen ab.
 
Der Marmorkrebs ist eine sich ungeschlechtlich vermehrende Form von Procambarus fallax. Der Krebs breitet sich weltweit aus, gilt als Überträger der Krebspest und verdrängt heimische Arten.

In Europa kommen rund 12.000 gebietsfremde Arten vor (Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen), nur rund 10 bis 15 Prozent davon werden als invasiv angesehen. Als invasiv werden Arten bezeichnet, die sich rasch und unkontrolliert ausbreiten und nachteilige Folgen für die Ökosysteme und die mit diesen verbundene biologische Vielfalt sowie andere soziale, gesundheitliche oder wirtschaftliche Auswirkungen haben.[5]

Publiziert wurde die Liste als Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016, die Liste basiert auf der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014[5] des Europäischen Parlaments und des Rates der Europäischen Union vom 22. Oktober 2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten. Dabei folgt die Liste dem Artikel 4 dieser Verordnung, in dem die Erstellung einer gemeinsamen Liste („Unionsliste“) durch die Europäische Kommission gefordert worden war (Abs. 1). Auf die Liste kommen nur solche gebietsfremde invasive Arten, die unionsweite Bedeutung haben. Die Unionsliste soll im Abstand von höchstens sechs Jahren überprüft und regelmäßig aktualisiert werden (Art. 4 Abs. 2 Verordnung (EU) 1143/2014).[5]

Entscheidungen über die Aufnahme einer Art in die Liste werden auf der Grundlage von nachweisgestützten Risikobewertungen gefällt. Die Bewertungen müssen gemäß einheitlich vereinbarter Kriterien durchgeführt werden, so dass eine einmalige Bewertung für die gesamte Europäische Union ausreicht. Die Entscheidung fällt dann ein Ausschuss bestehend aus Experten der Mitgliedsstaaten und der Kommission.

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union verpflichten sich, zu verhindern, dass die auf der Liste genannten Arten in die EU eingeführt, dort gehandelt, gehalten, gezüchtet oder freigelassen werden.[6] Insbesondere betrifft das auch Zoos, denen die Haltung etwa von Waschbären weiterhin gestattet ist, die sie aber ausbruchssicher unterbringen und ihre Fortpflanzung verhindern müssen.[7]

Die eigentliche Liste findet sich als Anhang der Durchführungsverordnung vom 13. Juli 2016 und enthält auch KN-Codes (harmonisierte Warensystematik der EU), um die Überprüfung bezüglich Import und Verbreitung zu erleichtern.[8]

In die Liste aufgenommen werden nur Arten, bei denen eine Erfolgsprognose ergeben hat, dass durch die Aufnahme in die Unionsliste die nachteiligen Auswirkungen tatsächlich verhindert, minimiert oder abgeschwächt werden können. Die betreffende Art muss in mindestens zwei Mitgliedsstaaten in der Lage sein, lebensfähige Populationen aufzubauen. Die erwarteten Schäden oder Nachteile müssen wissenschaftlich nachgewiesen worden sein. Nicht in die Liste aufgenommen werden außerdem etwa Arten, die in einigen Teilen der EU invasive Neobiota sind, aber andernorts auch natürlich vorkommen, wie zum Beispiel Schwarzmund-Grundel und andere pontokaspische Grundelarten mit natürlichen Vorkommen in Rumänien.[9]

23 invasive Tierarten (Neozoen) wurden 2016 auf die Liste der Europäischen Kommission gesetzt, davon neun Säugetierarten wie das Pallashörnchen, das Grauhörnchen, das Fuchshörnchen, das Gestreifte Backenhörnchen (Burunduk), der Waschbär, der Südamerikanische Nasenbär, die Nutria, der Kleine Mungo und der Chinesische Muntjak. Relativ hoch ist auch der Anteil der Krebstiere mit sechs Arten, außerdem drei Vogelarten, zwei Fischarten, eine Schildkrötenart, eine Froschart und eine Insektenart.[8] Die Liste wurde in den Jahren 2017, 2019 und 2022[4] ergänzt. Zwischenzeitlich stehen zwei Amphibienarten, neun Fischarten, fünf Insektenarten, sieben Krebsarten, zwei Reptilienarten, 13 Säugetiere, sechs Vogelarten, eine Muschel und ein Plattwurm auf der Liste.

Bild Art wissenschaftlicher Name Artengruppe gelistet seit
  Pallashörnchen Callosciurus erythraeus Pallas, 1779 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Glanzkrähe Corvus splendens Viellot, 1817 Vögel 3. Aug. 2016
  Chinesische Wollhandkrabbe Eriocheir sinensis H. Milne Edwards, 1854 Krebse 3. Aug. 2016
  Kleiner Mungo Herpestes javanicus É. Geoffroy Saint-Hilaire, 1818 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Nordamerikanischer Ochsenfrosch Lithobates catesbeianus Shaw, 1802 Amphibien 3. Aug. 2016
  Chinesischer Muntjak Muntiacus reevesi Ogilby, 1839 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Nutria Myocastor coypus Molina, 1782 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Südamerikanischer Nasenbär Nasua nasua Linnaeus, 1766 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Kamberkrebs Orconectes limosus Rafinesque, 1817 Krebse 3. Aug. 2016
  Viril-Flusskrebs Orconectes virilis Hagen, 1870 Krebse 3. Aug. 2016
  Schwarzkopf-Ruderente Oxyura jamaicensis Gmelin, 1789 Vögel 3. Aug. 2016
  Signalkrebs Pacifastacus leniusculus Dana, 1852 Krebse 3. Aug. 2016
  Amur-Schläfergrundel Perccottus glenii Dybowski, 1877 Fische 3. Aug. 2016
  Roter Amerikanischer Sumpfkrebs Procambarus clarkii Girard, 1852 Krebse 3. Aug. 2016
  Marmorkrebs Procambarus fallax (Hagen, 1870) forma virginalis (Martin et al., 2010) Krebse 3. Aug. 2016
  Waschbär Procyon lotor Linnaeus, 1758 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Blaubandbärbling Pseudorasbora parva Temminck & Schlegel, 1846 Fische 3. Aug. 2016
  Grauhörnchen Sciurus carolinensis Gmelin, 1788 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Fuchshörnchen Sciurus niger Linnaeus, 1758 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Burunduk Tamias sibiricus Laxmann, 1769 Säugetiere 3. Aug. 2016
  Heiliger Ibis Threskiornis aethiopicus Latham, 1790 Vögel 3. Aug. 2016
  Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte Trachemys scripta Schoepff, 1792 Reptilien 3. Aug. 2016
  Asiatische Gelbfuß-Hornisse Vespa velutina nigrithorax de Buysson, 1905 Insekten 3. Aug. 2016
  Nilgans Alopochen aegyptiaca Linnaeus, 1766 Vögel 2. Aug. 2017
  Marderhund Nyctereutes procyonoides Gray, 1834 Säugetiere 2. Feb. 2019
  Bisamratte Ondatra zibethicus Linnaeus, 1766 Säugetiere 2. Aug. 2017
  Neuseeland-Plattwurm Arthurdendyus triangulatus Dendy, 1894, Jones & Gerard, 1999 Plattwürmer 15. Aug. 2019
  Gemeiner Sonnenbarsch Lepomis gibbosus Linnaeus, 1758 Fische 15. Aug. 2019
  Gestreifter Korallenwels Plotosus lineatus Thunberg, 1787 Fische 15. Aug. 2019
  Hirtenmaina / Hirtenstar Acridotheres tristis Linnaeus, 1766 Vögel 15. Aug. 2019
  Schwarzer Zwergwels Ameiurus melas Fische 2. Aug. 2022
  Axishirsch Axis axis Säugetiere 2. Aug. 2022
  Finlayson-Hörnchen Callosciurus finlaysonii Säugetiere 2. Aug. 2022
  Argus-Schlangenkopffisch Channa argus Fische 2. Aug. 2022
  Amerikanischer Rostkrebs Faxonius rusticus Krebse 2. Aug. 2022
  Westlicher Mosquitofisch Gambusia affinis Fische 2. Aug. 2022
  Östlicher Mosquitofisch Gambusia holbrooki Fische 2. Aug. 2022
  Kettennatter Lampropeltis getula Reptilien 2. Aug. 2022
  Gold-Muschel Limnoperna fortunei Muscheln 2. Aug. 2022
  Amerikanischer Streifenbarsch Morone americana Fische 2. Aug. 2022
  Rußbülbül Pycnonotus cafer Vögel 2. Aug. 2022
  Feuerameise Solenopsis geminata Insekten 2. Aug. 2022
  Rote Feuerameise Solenopsis invicta Insekten 2. Aug. 2022
  Schwarze Feuerameise Solenopsis richteri Insekten 2. Aug. 2022
  Kleine Feuerameise Wasmannia auropunctata Insekten 2. Aug. 2022
  Krallenfrosch Xenopus laevis Amphibien 2. Aug. 2022

Pflanzen

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Der Durchwachsene Knöterich (Persicaria perfoliata) ist an den nahezu dreieckigen Laubblättern zu erkennen.

Auf der Liste von 2016 befanden sich auch 14 Arten von in Europa invasiven Gefäßpflanzen (Neophyten).[8] Die Liste wurde 2017 um neun Arten, 2019 um 13 und 2022 um drei weitere Arten erweitert:

Bild Art wissenschaftlicher Name Familie gelistet seit
  Kreuzstrauch Baccharis halimifolia L. Korbblütler 3. Aug. 2016
  Karolina-Haarnixe Cabomba caroliniana Gray Haarnixengewächse 3. Aug. 2016
  Dickstielige Wasserhyazinthe Eichhornia crassipes (Martius) Solms Wasserhyazinthengewächse 3. Aug. 2016
  Golpar Heracleum persicum Fischer Doldenblütler 3. Aug. 2016
  Sosnowsky-Bärenklau Heracleum sosnowskyi Mandenova Doldenblütler 3. Aug. 2016
  Hahnenfußähnlicher Wassernabel Hydrocotyle ranunculoides L. Araliengewächse 3. Aug. 2016
  Wechselblatt-Wasserpest Lagarosiphon major (Ridley) Moss Froschbissgewächse 3. Aug. 2016
  Großblütiges Heusenkraut Ludwigia grandiflora (Michx.) Greuter & Burdet Nachtkerzengewächse 3. Aug. 2016
  Flutendes Heusenkraut Ludwigia peploides (Kunth) P. H. Raven Nachtkerzengewächse 3. Aug. 2016
  Gelbe Scheinkalla Lysichiton americanus Hultén & St. John Aronstabgewächse 3. Aug. 2016
  Brasilianisches Tausendblatt Myriophyllum aquaticum (Vell.) Verdc. Tausendblattgewächse 3. Aug. 2016
  Karottenkraut Parthenium hysterophorus L. Korbblütler 3. Aug. 2016
  Durchwachsener Knöterich Persicaria perfoliata (L.) H. Gross (Synonym Polygonum perfoliatum (L.)) Knöterichgewächse 3. Aug. 2016
  Kudzu Pueraria montana (Lour.) Merr. var. lobata (Willd.) (Synonym Pueraria lobata (Willd.) Ohwi) Schmetterlingsblütler 3. Aug. 2016
  Alligatorkraut Alternanthera philoxeroides (Mart.) Griseb. Fuchsschwanzgewächse 2. Aug. 2017
  Gewöhnliche Seidenpflanze Asclepias syriaca L. Hundsgiftgewächse 2. Aug. 2017
  Schmalblättrige Wasserpest Elodea nuttallii (Planch.) H. St. John Froschbissgewächse 2. Aug. 2017
  Mammutblatt Gunnera tinctoria (Molina) Mirbel Mammutblattgewächse 2. Aug. 2017
  Riesenbärenklau Heracleum mantegazzianum Sommier & Levier Doldenblütler 2. Aug. 2017
  Drüsiges Springkraut Impatiens glandulifera Royle Balsaminengewächse 2. Aug. 2017
  Japanisches Stelzengras Microstegium vimineum (Trin.) A. Camus Süßgräser 2. Aug. 2017
  Verschiedenblättriges Tausendblatt Myriophyllum heterophyllum Michx. Tausendblattgewächse 2. Aug. 2017
  Afrikanisches Lampenputzergras Pennisetum setaceum (Forssk.) Chiov. Süßgräser 2. Aug. 2017
  Weidenblatt-Akazie Acacia saligna (Labill.) H. L. Wendl. Schmetterlingsblütler 15. Aug. 2019
  Götterbaum Ailanthus altissima (Mill.) Swingle Bittereschengewächse 15. Aug. 2019
  Blaustängelige Besensegge Andropogon virginicus L. Süßgräser 15. Aug. 2019
  Ballonrebe / Herzerbse Cardiospermum grandiflorum Sw. Seifenbaumgewächse 15. Aug. 2019
  Purpur-Pampasgras / Andenpampasgras Cortaderia jubata (Lemoine ex Carrière) Stapf Süßgräser 15. Aug. 2019
  Ausdauerndes Veldtgras / Purpur-Veldtgras Ehrharta calycina Sm. Süßgräser 15. Aug. 2019
  Falscher Wasserfreund Gymnocoronis spilanthoides (D.Don ex Hook. & Arn.) DC. Korbblütler 15. Aug. 2019
  Japanischer Hopfen Humulus scandens (Lour.) Merr. Hanfgewächse 15. Aug. 2019
  Japanischer Klee / Chinesischer Buschklee Lespedeza cuneata (Dum.Cours.) G. Don (Lespedeza juncea var. sericea (Thunb.) Lace & Hauech) Schmetterlingsblütler 15. Aug. 2019
  Japanischer Kletterfarn Lygodium japonicum (Thunb.) Sw. Kletterfarngewächse 15. Aug. 2019
  Mesquite-Strauch Prosopis juliflora (Sw.) DC. Schmetterlingsblütler 15. Aug. 2019
  Riesen-Schwimmfarn Salvinia molesta D. S. Mitch. (Salvinia adnata Desv.) Schwimmfarngewächse 15. Aug. 2019
  Chinesischer Talgbaum Triadica sebifera (L.) Small (Sapium sebiferum (L.) Roxb.) Wolfsmilchgewächse 15. Aug. 2019
  Rundblättriger Baumwürger Celastrus orbiculatus Spindelbaumgewächse 2. Aug. 2022
  Nadelblättriges Nadelkissen Hakea sericea Silberbaumgewächse 2. Aug. 2022
  Flieder-Knöterich Koenigia polystachya Knöterichgewächse 2. Aug. 2022
  Muschelblume Pistia stratiotes Aronstabgewächse 2. Aug. 2022
  Rugulopteryx okamurae Braunalgen 2. Aug. 2022

Die Liste wurde sowohl vom Europäischen Parlament wie auch von den Naturschutzverbänden im Vorfeld der Beschlussfassung heftig kritisiert. Sie sei mit initial 37 Arten viel zu kurz, zahlreiche wichtige Arten seien nicht aufgenommen. Für das Gebiet der EU schätzten die Kritiker die Existenz von ungefähr 1500 invasiven Neobiota. Aufgrund der Kritik des Parlaments wurde die Entscheidung über die Liste verzögert,[10] sie wurde aber schließlich in der ursprünglich vorgesehenen Fassung beschlossen. Auch eine vom zuständigen, gemäß Artikel 27 der EU-Verordnung gebildeten Fachausschuss von Experten der Mitgliedsstaaten verabschiedete Ergänzungsliste mit weiteren 20 Arten wurde zunächst nicht aufgenommen.[11]

 
Informationen über invasive Tierarten im Zoologischen Garten Heidelberg.

Gegen eine Aufnahme von Arten in die Liste wurde auch durch von Einschränkungen gegebenenfalls betroffene Nutzergruppen opponiert. So protestierte der Verband der Deutschen Binnenfischerei und Aquakultur gegen die Aufnahme von Flusskrebsarten wie Signalkrebs und Kamberkrebs in die Liste,[12] obschon diese bekanntermaßen die Krebspest eingeschleppt haben und auch sonst die heimischen Krebsarten vollständig verdrängen. Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) wehrte sich bereits frühzeitig gegen die Ausweitung der EU-Verordnung auf die Zootierhaltung:[13] Zum einen seien Zoos keine maßgeblichen Verursacher der Invasivarten-Problematik in Europa und zum anderen unterstützen Zoos die EU in ihrem Bestreben, die Bevölkerung über gebietsfremde invasive Arten aufzuklären. Das belege auch der 2012 verabschiedete European Code of Conduct on Zoological Gardens and Aquaria and Invasive Alien Species.[14] Auch der Zentralverband Gartenbau, der damals nicht unmittelbar betroffen war, kritisierte die Liste, weil möglicherweise in der Zukunft Einschränkungen wirksam werden könnten.[15]

Die Ausnahmen bezüglich Haltung, aber auch Transport und die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen sind geregelt in Artikel 8 der Verordnung (EU) 1143/2014. Dazu zählen insbesondere der Einsatz von qualifiziertem Personal, Überwachungssystemen und Krisenplänen.

Siehe auch

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Rechtsquelle

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Schön, aber unerwünscht: 37 Tier- und Pflanzenarten bekommen EU-Verbot. Spiegel Online Wissenschaft vom 13. Juli 2016, abgerufen am 13. Juli 2016.
  2. Durchführungsverordnung (EU) 2017/1263 der Kommission vom 12. Juli 2017 zur Aktualisierung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates der mit der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 festgelegten Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 182, 13. Juli 2017, S. 37–39.
  3. Durchführungsverordnung (EU) 2019/1262 der Kommission vom 25. Juli 2019 zur Änderung der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 zwecks Aktualisierung der Liste invasiver gebietsfremder Arten von EU-weiter Bedeutung. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 199, 26. Juli 2019, S. 1–4.
  4. a b Durchführungsverordnung (EU) 2022/1203 der Kommission vom 12. Juli 2022 zur Änderung der Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 zwecks Aktualisierung der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 186, 16. Juli 2022, S. 10 (deutsche Fassung).
  5. a b c Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 317, 4. November 2015, S. 35 (deutsche Fassung).
  6. Susanne Wegefelt und Myriam Dumortier (Koordinatorinnen der Kommission): Invasive gebietsfremde Arten – Was tut die Europäische Union? Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union, Luxemburg 2014.
  7. EU-Kommission geht Waschbären an den Pelz. news.ORF.at, 13. Juli 2016.
  8. a b c Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung. In: Amtsblatt der Europäischen Union. L, Nr. 189, 14. Juli 2016, S. 4 (deutsche Fassung).
  9. Stefan Nehring: Die invasiven gebietsfremden Arten der ersten Unionsliste der EU-Verordnung Nr. 1143/2014. BfN-Skripten 438. Herausgegeben vom BfN Bundesamt für Naturschutz, Bonn, 2016. ISBN 978-3-89624-174-0. PDF
  10. Schwarze Liste invasiver Arten verschoben. DNR Deutscher Naturschutzring, EU News, Donnerstag, 21. April 2016
  11. Claus Mayr: Bericht aus Brüssel: Warten auf Neues zu FFH-Richtlinie und invasiven Arten. In: Naturschutz und Landschaftsplanung. Band 48, Nr. 5, 2016, ISSN 0940-6808, S. 138 (nul-online.de).
  12. Entgegnung zum offenen Brief des BVDA gegen die EU-Verordnung zum Schutz vor IAS, Forum Flusskrebse, Aktivitäten abgerufen am 29. Juli 2016.
  13. EU Verordnung zu Invasivarten tritt in Kraft – VdZ kritisiert das angestrebte Haltungsverbot für Zoologische Gärten – Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) e.V. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. August 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.zoodirektoren.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  14. European Code of Conduct on Zoological Gardens and Aquaria and Invasive Alien Species. In: eaza.net. Abgerufen am 19. August 2016 (englisch).
  15. Erste EU-Verbotsliste zu invasiven Arten. ZVG kritisiert Vorgehensweise und Beschluss der EU-Kommission Meldung vom 14. Juli 2016