Emil Schemmann

Hütteningenieur und Direktor eines Drahtwerkes.

Emil Schemmann (* 1. Februar 1841 in Schwelm; † 19. Juli 1916 in Osnabrück) war ein Hütteningenieur, Hüttendirektor und Direktor des Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerkes.

Emil Schemmann

Schemann besuchte die höhere Bürgerschule in Schwelm, die Realschule in Elberfeld und die Königliche Provinzial-Gewerbeschule in Bochum, arbeitete dann einige Zeit als Schlosser und Kupferschmied und studierte darauf zwei Jahre an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe. Seine erste Anstellung als junger Ingenieur fand er bei der Kölnischen Maschinenbauanstalt in Bayenthal, die er Anfang 1862 verließ, um in das Konstruktionsbüro der mechanischen Werkstatt des Georgs-Marien-Bergwerks- und Hüttenvereins in Georgsmarienhütte bei Osnabrück einzutreten, wo er sich zum Eisenhüttenfachmann weiterbildete.[1] 1866 wechselte er als Assistent von Fritz Wilhelm Lürmann in den Hochofenbetrieb. Nachdem er 1868 in Sheffield das neue Verfahren von Henry Bessemer zur Umwandlung des Roheisens in Stahl erlernt hatte, wurde er zu dessen Einführung beim Osnabrücker Stahlwerk angestellt. Seit 1870 war er Betriebsleiter des Werks.

1880 wechselte Schemmann als Betriebsdirektor an die von Hermann Kämper (1824–1877) gegründete und in erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende Drahtzieherei und Stiftfabrik „Witte und Kämper“ als Vorstandsmitglied neben dem Mitinhaber Hermann Witte. Nach dessen Tod 1896 war er bis 1912 alleiniger Direktor des Werks.[2] Danach wechselte er in den Aufsichtsrat. Er bemühte sich um die Forcierung des Exportgeschäfts und stellte 1888 entscheidend die Weichen für die Zukunft des Drahtwerks durch die Aufnahme der Erzeugung von Kupferdraht und -blech. So war er Vorstand der „Verkaufsstelle des deutschen Kupferdrahtverbandes“ (1906).[3] Unter seiner Leitung wurde die Firma 1890 in eine Aktiengesellschaft mit dem Namen „Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk (OKD)“ umbenannt. Dieser Name hatte rund 100 Jahre Bestand. Er war Mitbegründer des Vereins Deutscher Stahlindustrieller.[1]

Am 29. Dezember 1885 wurde Schemmann zum Bürgervorsteher (Stadtverordneter) der Stadt Osnabrück gewählt, Anfang 1901 wurde er Wortführer des Bürgervorsteherkollegiums und am 6. Mai 1904 zum Senator der Stadt Osnabrück gewählt. Als solcher gehörte er sechs Jahre dem Hannoverschen Provinziallandtag an.[1]

Die Stadt Osnabrück benannte die Schemmannstraße nach ihm. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Hasefriedhof.[4]

Literatur

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  • Nachruf Emil Schemmann. In: Stahl und Eisen. Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen. 36. Jg. (1916), Nr. 33 (17. August), S. 26. (Digitalisat)
  • Conrad Matschoss: Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk 1873–1923. Osnabrück 1923.
  • Von Abeken bis Windthorst. Stadtgeschichte in Straßennamen. Osnabrück 1972.
  • Rainer Hehemann: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Region Osnabrück. Osnabrück 1990, S. 257.
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Einzelnachweise

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  1. a b c Nachruf (s. Literatur)
  2. 150 Jahre Osnabrücker Kupfer-und Drahtwerk (OKD).
  3. Verhandlungen des Reichstags Band 219 (1906), S. 74.
  4. Carolin Krumm: Der Hasefriedhof in Osnabrück. Der Friedhof als Garten. Zur Entstehung, Konzeption und Entwicklung des Osnabrücker Friedhofes in der Hasetorvorstadt. Osnabrück 2000, S. 110.