Emil Weippert

deutscher Architekt

Emil Wilhelm Weippert (* 11. Oktober 1878 in Stuttgart; † 9. Mai 1945 ebenda) war ein deutscher Architekt.[1]

Leben und Werk

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Weippert besuchte ab 1899 die Technische Hochschule in Stuttgart.[2] Von 1905 bis 1913 unterhielt Weippert mit dem vormals kurzfristig in Stuttgart, dann in Freudenstadt ansässigen Werkmeister Wilhelm Kaiser (* 6. Dezember 1872 in Bibersfeld; † 18. Oktober 1913 in Huzenbach im Murgtal)[3] eine Architektengemeinschaft. Das Büro Kaiser & Weippert befand sich im Haus Gerberstr. 28 in Stuttgart, Eigentum von Weipperts Vater Karl.[4] Die Architektengemeinschaft baute vorwiegend Villen und Landhäuser im Landkreis Freudenstadt und in Stuttgart. Ihre Zusammenarbeit endete mit dem Tod Kaisers infolge eines Autounfalls.[5] Weippert führte das Büro bis 1917 unter beider Namen fort.[6]

 
Landhaus Wurster in Röt, erbaut von Kaiser & Weippert 1906/07

Nach dem 1. Weltkrieg firmierte das Büro allein unter Weipperts Namen.[7] Weippert baute zwischen den Weltkriegen u. a. zwei Schulen in Stuttgart und einige evangelische Kirchen in Württemberg.

 
Villa Goppelt in Stuttgart, erbaut von Kaiser & Weippert 1910/11

Charakteristika der Architektur

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In den Villenbauten von Kaiser & Weippert verbinden sich Heimatstil mit Charakteristika der britischen und nordamerikanischen Reformarchitektur. Ein konsequentes Beispiel Neuen Bauens ist Weipperts heute sog. Mörike-Gymnasium in Stuttgart, eine an schmaler Straße in den Hang gebaute Zweiflügelanlage mit flach gedecktem Treppenhausrisalit in der Südwestecke. Der Stahlrahmenbau ist mit hellgelben Klinkern verblendet. Weitere von Weippert für neue Wohnbauten geplante Flachdächer scheiterten an den in Stuttgart geltenden Bauvorschriften (z. B. Haus Fridrich, Payerstraße 1).[8] Weipperts in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre entstandene Bauten sind dem süddeutschen Heimatstil zuzurechnen.

 
Mörike-Gymnasium Stuttgart, erbaut von Weippert 1928/29

Bauten von Kaiser & Weippert (Auswahl)

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  • 1906/07 Landhaus des Sägewerkseigners Wurster (Kaisers Ehefrau Franziska war eine geborene Wurster) in Baiersbronn – Röt (Landkreis Freudenstadt), Murgtalstr. 348;[9]
  • 1907/08 Landhaus Leinshof, Baiersbronn – Heselbach, Leinshof 1 (Landkreis Freudenstadt);[10]
  • 1910 Villa Geisselmann in Stuttgart – Süd, Bopserwaldstr. 24[11][12]
  • 1910/11 Villa Goppelt in Stuttgart – Ost, Heinestr. 1, seit 1934 Richard-Wagner-Str. 1.[12]

Bauten von Weippert (Auswahl)

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  • 1921/22 Waldorfschulgebäude in Stuttgart – Ost, Haußmannstr. 44, davon nach Kriegszerstörung Erdgeschoss im Nachfolgebau von 1952 erhalten;[13][12]
  • 1922/23 Villa Keller in Stuttgart – Süd, Heinestr. 44, seit 1934 Richard-Wagner-Str. 44;[12]
  • 1928/29 ev. Mörike – Gymnasium (urspr. ev. Töchterinstitut) in Stuttgart – Süd, Arminstr. 30;[14]
  • 1930/31 ev. Georgskirche in Hohenstein – Bernloch (Landkreis Reutlingen), Hans-Reyhing-Weg 16;[12]
  • 1932/33 ev. Kirche in Stuttgart – Sillenbuch, Oberwiesenstr. 28, 1963 u. 1988 umgebaut;[15]
  • 1934/35 Schiff der ev. Michaelskirche in, Forchtenberg (Hohenlohekreis), Kirchgasse 17;[16]
  • 1935/36 Doppelwohnhaus in Stuttgart – Süd, Arminstr. 23/25 in[12]

Einzelnachweise

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  1. Sterberegister des Standesamts Stuttgart, Stadtarchiv Stuttgart.
  2. Matrikellisten im Universitätsarchiv Stuttgart für 1899 und 1902/03
  3. Auszug aus Familienregister zu W. Kaiser, Stadtarchiv Freudenstadt
  4. Adressbuch Stuttgart (abgekürzt für: Adress- und Geschäftshandbuch der Kgl. Haupt- und Residenzstadt Stuttgart, Stuttgart) von 1903 bis 1917
  5. Todesanzeige für Wilhelm Kaiser In: Der Grenzer vom 15. Oktober 1913
  6. Adressbuch Stuttgart von 1917f
  7. Adressbuch Stuttgart von 1918ff
  8. Martina Knudsen, Angelika Reiff, Susanne Teltschik: Das Wohnhaus Kamm von Richard Döcker...In: Denkmalpflege in Baden - Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege 49. Jahrgang 2020, S. 268f (doi:10.11588/nbdpfbw.2020.4)
  9. Architektonische Rundschau Bd. 23, 1907, S. 52 u. Tafel 41; Liste der Kulturdenkmale Baiersbronn, geführt vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Denkmalschutzbehörde, Stand 2017
  10. Architektonische Rundschau Bd. 24, 1908, Tafel 70; Liste der Kulturdenkmale Baiersbronn, geführt vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Denkmalschutzbehörde, Stand 2017
  11. Julius Baum u. a.: Die Stuttgarter Kunst der Gegenwart. Stuttgart 1913, S. 256 u. 259
  12. a b c d e f Liste der Kulturdenkmale Stuttgart, geführt vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Denkmalschutzbehörde, Stand 2017
  13. Andrea Steudle: Denkmalporträt. Von Stuttgart in die Welt. Die Freie Waldorfschule Uhlandshöhe. In: Denkmalpflege in Baden - Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege, 48. Jg. 2019, S. 283f; Dietrich Esterl: Die erste Waldorfschule Stuttgart - Uhlandshöhe 1919 bis 2004, Stuttgart 2006, S. 64 - 66, 95, 99, 159, 164, 170, 177
  14. Judith Breuer: Das Evangelische Mörike-Gymnasium, ein Werk des Neuen Bauens in Stuttgart, in: Vom Töchterinstitut zum Gymnasium. 1841 - 1991: Ein Schulbuch. Hrsg. vom Ev. Mörike - Gymnasium Stuttgart, Stuttgart 1991, S. 69–73
  15. 75 Jahre Martin-Luther-Kirche Sillenbuch 1933 - 2008, Stuttgart 2008, S. 12f
  16. Liste der Kulturdenkmale Forchtenberg, geführt vom Landesamt für Denkmalpflege und von der Denkmalschutzbehörde, Stand 2017