Emmanuelle Bertrand

französische Cellistin

Emmanuelle Bertrand (* 5. November 1973 in Firminy) ist eine französische, vielfach ausgezeichnete Cellistin. Sie lehrt seit 2012 als Professorin am Pariser Konservatorium.

Emmanuelle Bertrand (März 2021)

Musikalischer und beruflicher Werdegang

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Bertrand studierte Cello bei Jean Deplace und Philippe Muller an den Konservatorien von Lyon und von Paris.

Sie ist als Solistin mit vielen großen Orchestern weltweit aufgetreten, unter anderem mit dem Luzerner Sinfonieorchester, dem Orchestre symphonique de Montréal, dem Nationalen Sinfonieorchester der Ukraine, dem Moskauer Staatlichen Akademischen Sinfonieorchester, dem BBC National Orchestra of Wales oder dem Busan Symphony Orchestra (Korea). Darüber hinaus spielt Bertrand auch viel Kammermusik: Mit ihrem langjährigen Klavier- und Lebenspartner Pascal Amoyel hat sie eine Vielzahl von Aufnahmen für Harmonia Mundi eingespielt, darunter die Cellosonaten von Brahms, Chopin, Liszt oder Saint-Saëns. Hinzu kommen Aufnahmen von Werken für Violoncello solo von Bach, Britten oder Kodály sowie die Einspielung der Cellokonzerte u. a. von Schostakowitsch und Dutilleux.

Neben den „klassischen“ Werken für Violoncello engagiert sie sich auch sehr für zeitgenössische und avantgardistische Musik. Sie arbeitete u. a. ab 1999 eng mit dem Komponisten Henri Dutilleux zusammen, ist Widmungsträgerin einiger Kompositionen von Nicolas Bacri, Edith Canat de Chizy und Thierry Escaich und hat den Chanson pour Pierre Boulez von Luciano Berio uraufgeführt.

Darüber hinaus hat Bertrand auch für das Musiktheater gearbeitet: 2005 entwickelte sie gemeinsam mit Pascal Amoyel Le Block 15 über die Geschichte von Anita Lasker-Wallfisch and Szymon Laks, die das KZ Auschwitz überlebt haben; das Stück wurde von Jean Piat inszeniert. 2011 schrieb sie Le Violoncelle de guerre als Hommage an Maurice Maréchal und sein „Kriegscello“ Le Poilou. Beide Stücke wurden auch für das französische Fernsehen adaptiert.

2008 wurde Bertrand als Professorin für Kammermusik ans Pariser Konservatorium berufen. 2022 wurde sie dort zur Professorin für Cello ernannt. Sie unterrichtet dort Kammermusik und Cello.

2012 übernahm sie die künstlerische Leitung des Internationalen Cello-Festivals Beauvais. Nach dem Festival 2024 übergab sie diese Aufgabe an Diana Ligeti.[1]

Emmanuelle Bertrand spielt ein Violoncello von Carlo Tononi aus dem 18. Jahrhundert.

Aufnahmen (Auswahl)

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  • Johannes Brahms, Sonaten & Liebeslieder für Cello und Klavier. Emmanuelle Bertrand, Pascal Amoyel, HMM902329, Juli 2021.
  • Johann Sebastian Bach, Cellosuiten BWV 1007-12. Emmanuelle Bertrand, HMM902293.94, September 2019.
  • Henri Dutilleux, Cellokonzert “Tout un monde lointain”, Trois strophes sur le nom de Sacher... Emmanuelle Bertrand, Pascal Amoyel, Luzerner Sinfonieorchester, James Gaffigan, HMC902209, November 2015.
  • AlkanLiszt, Werke für Violoncello und Klavier. Emmanuelle Bertrand, Pascal Amoyel, HMA1951758, Juli 2014.
  • Dmitri Schostakowitsch, Cellokonzert Nr. 1 op. 107. Emmanuelle Bertrand, Pascal Amoyel, BBC National Orchestra of Wales, Pascal Rophé, HMC902142, März 2013.
  • "Le violoncelle parle". Werke für Cello solo von Cassadó, Britten, Amoyel, Kodály. Emmanuelle Bertrand, HMC902078, April 2011.
  • Edvard Grieg, Cellosonate op. 36, Lyrische Stücke (Auswahl). Emmanuelle Bertrand, Pascal Amoyel, HMC901986, Oktober 2008.

Auszeichnungen

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Commons: Emmanuelle Bertrand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hugo Sergeant, Festival de violoncelle de Beauvais: présente depuis 2012, la directrice artistique s’en va, lobservateurdebeauvais.fr vom 1. Juli 2024, abgerufen am 5. Dezember 2024.