Endling

letztes bekanntes Individuum einer Art oder Unterart

Endling ist ein aus dem englischen Sprachraum stammendes Wort für einen letzten Überlebenden.[1]

Ein Endling als der letzte seiner Art, hier ist Toughie zu sehen.

Verwendungen im Diskurs

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Eine erste Erwähnung findet sich in Nature, Ausgabe vom April 1996,[1][2] im Kontext zur Bezeichnung eines Individuums, welches das letzte bekannte lebende seiner biologischen Art ist. Das National Museum of Australia verwendete diesen Begriff prominent in einer 2001 kuratierten Ausstellung mit ebendieser Bedeutung.[3][4]

Nach diesen beiden nachweisbaren frühen Fundstellen gibt es weitere Verwendungen, die sich auch nicht mehr auf das reine naturwissenschaftliche Spektrum beschränken. Neben Verwendungen in einem Werk zur australischen Ornithologie, The last flight of the Emu,[5] wird das Wort auch im selben Sinn für die Letzten ihrer Art in einer Fernsehserie aus kanadischer Produktion (Endlings) verwendet. Im teils übertragenen Sinn, zur Vermittlung eines „unermesslichen Gefühls von Bedauern und Trauer“, findet sich Endling als Titel einer Symphonie des australischen Komponisten Andrew Schultz wieder.

“This piece flows from a feeling of immense regret and sorrow about all that has been lost from the face of the earth. Beautifully adapted plants, animals and societies that are no more and have been replaced by what? A world of ugliness, material obsession, perpetual and pointless change, and the hideous ‘marketing’ of everything from a symphony to a child’s smile. And we are all utterly caught up in it, in the post-God world, where even repudiation is another category fit for commercial exploitation. There is only a stoic solitude – the resignation of the endling – and the pure core of human experience to sustain us.”

„Das Werk entspringt aus einem unermesslichen Gefühl von Bedauern und Trauer ob all dem, das vom Antlitz der Erde verschwunden ist. Wundervoll angepasste Pflanzen, Tiere und Gesellschaften sind nicht mehr, und durch was wurden sie ersetzt? Eine Welt der Hässlichkeit, des Materialismus, des ewigen und sinnlosen Wandels, sowie des abscheulichen ‚Marketings‘ von Allem und Jedem, von einer Symphonie bis hin zu einem kindlichen Lächeln. Und wir sind darin komplett verfangen, in der post-religiösen Welt, in der auch Ableugnung nur eine weitere Kategorie der kommerziellen Ausbeutung ist. Es bleibt nur noch stoische Einsamkeit – die Resignation des Endlings – und der reine Kern menschlicher Erfahrung, um uns Kraft zu geben.“

Andrew Schultz: Website des Komponisten[6]

Diese Art der Verwendung, mit einem politischen Unterton, lässt sich beispielsweise auch über Presseberichte nachweisen:

“There’s a wonderfully Tolkien-esque word for the last animal of a species: an ‘endling’. Their stories are always fascinating and usually don’t reflect at all well on humans.”

„Es gibt ein wundervoll Tolkien-haftes Wort für ein letztes Tier seiner Art: ein ‚Endling‘. Ihre Geschichten sind immer fesselnd und werfen für gewöhnlich kein gutes Licht auf den Menschen.“

Helen Lewis: New Statesman[7]

Beispiele für „Endlings“ im 20. und 21. Jahrhundert

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Kompilation verschiedener Filmaufnahmen der letzten lebenden Beutelwölfe in verschiedenen Zoos in Australien, darunter (zweite Filmhälfte) auch Benjamin, der Endling, mit dem die Art ausstarb

Bereits gestorben (somit erloschene Arten):

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. a b Dolly Jorgensen: Naming and claiming the last. 13. April 2013, abgerufen am 1. Februar 2016.
  2. Elaine Andrews: The last word. In: Nature. Band 381, Nr. 272, 4. April 1996, doi:10.1038/381272d0.
  3. Tangled Destinies. (PDF) National Museum of Australia, 2002, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2015; abgerufen am 1. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nma.gov.au
  4. Mike Smith: The Endling exhibition, Tangled Destinies gallery, National Museum of Australia, Canberra, 2001. (PDF) National Museum of Australia, 2001, abgerufen am 1. Februar 2016.
  5. Libby Robin: The flight of the emu: a hundred years of Australian ornithology 1901-2001. Melbourne University Press, 2002, ISBN 0-522-84987-3, S. 260.
  6. Andrew Schultz: Andrew Schultz Online – Endling for orchestra (2006). Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2016; abgerufen am 19. Februar 2016.
  7. Helen Lewis: New Statesman – Sense of an endling. New Statesman, 27. Juni 2012, abgerufen am 25. Februar 2016 (englisch): „The death of Lonesome George raises questions of how many endlings we will see. There’s a wonderfully Tolkien-esque [...]“
  8. Ap: LAST OF DUSKY SPARROWS DIES (Published 1987). In: The New York Times. 17. Juni 1987, ISSN 0362-4331 (Online [abgerufen am 23. Februar 2021]).
  9. George, the Last Hawaiian Land Snail, Passes Away. Abgerufen am 7. Januar 2019 (englisch).