Endurance (Schiff, 1991)

Antarktispatrouillenschiff der Royal Navy

Die HMS Endurance (Schiffskennung: A 171) war das Antarktispatrouillenschiff der Royal Navy. Ihre Aufgabe war die Überwachung des Britischen Antarktis-Territoriums und die Versorgung der dortigen Forschungsstationen. Ferner operierte sie als Forschungsschiff im Südatlantik.

HMS Endurance
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
andere Schiffsnamen
  • Polar Circle
Schiffstyp Eisbrecher
Heimathafen Portsmouth
Stapellauf 1990
Indienststellung 21. November 1991
Außerdienststellung 2015
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 91 m (Lüa)
Breite 17,9 m
Tiefgang (max.) 8,5 m
Verdrängung 6.100 tn.l.
 
Besatzung 126 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Bergen BRM 8 Diesel
Maschinen­leistung 8.160 PS (6.002 kW)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 1
Bewaffnung
Sonstiges
Bordhubschrauber 2 × Westland Lynx

Geschichte

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Das Schiff wurde 1990 in Norwegen als Eisbrecher Polar Circle gebaut. Nachdem das alte Antarktispatrouillenschiff der Royal Navy, das ebenfalls den Namen Endurance trug, 1989 einen Eisberg gerammt hatte und der Schaden als irreparabel eingestuft wurde, wurde die Polar Circle 1991 von der Marine als Übergangslösung gechartert. Nach Ablauf des achtmonatigen Mietvertrages wurde sie im Juli 1992 von der Royal Navy gekauft. Am 9. Oktober desselben Jahres wurde sie auf den Namen ihrer Vorgängerin Endurance getauft.

Die Einsätze der Endurance in der Antarktis dauerten generell neun Monate, von September bis Juni. In der Zeit dazwischen fanden notwendige Wartungs-, Reparatur- und Modernisierungsarbeiten in Portsmouth statt.

Am 28. Juni 2005 stand die Endurance im Mittelpunkt der internationalen Flottenparade im Solent. Aufgrund ihrer auffälligen Erscheinung mit rotem Rumpf und der hohen Brücke war entschieden worden, dass Königin Elisabeth II. von ihr aus die Flotte inspizieren sollte. Diese Aufgabe war bei vorherigen Flottenparaden von der königlichen Yacht Britannia absolviert worden, die jedoch 1997 außer Dienst gestellt wurde.

Während einer Forschungsfahrt in der Antarktis wurde im Januar 2006 das Ruder der Endurance beschädigt. Sie lief daraufhin den argentinischen Hafen Ushuaia an und wurde im März auf dem Marinestützpunkt Puerto Belgrano repariert. Es war der erste Besuch eines britischen Kriegsschiffes in Argentinien seit dem Falklandkrieg 1982.[1]

Am 16. Dezember 2008 kam es an Bord der Endurance zu einem Wassereinbruch, der das Schiff beinahe zum Kentern brachte und nach ersten Einschätzungen auf ein defektes Ventil zurückzuführen ist.[2] Bei dem Unfall wurden die Antriebsanlage, der Maschinenraum und Teile der Mannschaftsunterkünfte schwer beschädigt, so dass das Schiff ins chilenische Punta Arenas geschleppt werden musste. Nachdem die Sicherheit des Schiffes gewährleistet war, wurde es anschließend in den britischen Marinestützpunkt Mare Harbour auf den Falklandinseln geschleppt, wo der Schaden genauer untersucht wurde.[3] Die Endurance wurde anschließend an Bord eines Halbtaucherschiffes zurück nach England gebracht.[4] Die Kosten für die Reparatur, bei der die gesamte Antriebsanlage hätte ausgetauscht werden müssen, sollten sich laut News of the World auf bis zu 150 Mio. £ belaufen.[5] Aufgrund dieser hohen Kosten erwog das Verteidigungsministerium laut Medienberichten, die Endurance nicht wieder instand zu setzen, sondern sie vorzeitig auszumustern und durch einen Neubau zu ersetzen.[6] Die Royal Navy widersprach diesen Spekulationen jedoch mehrfach und erklärte, das Schiff werde in Portsmouth repariert und anschließend wieder in den aktiven Dienst zurückkehren.[7]

Im März 2011 teilte das Verteidigungsministerium mit, dass die norwegische Polarbjørn als Ersatz für die Endurance geleast und als Protector in Dienst gestellt wird. Der im Mai beginnende Leasingvertrag sollte vorerst über drei Jahre laufen. In dieser Zeit sollte über die Zukunft der Endurance entschieden werden.[8] Am 7. Oktober 2013 wurde gemeldet, dass die Endurance 2015 außer Dienst gestellt und zur Verschrottung verkauft wird.[9][10]

Konstruktion

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Die Endurance wird von zwei Dieselmotoren mit insgesamt 8.160 PS über einen Verstellpropeller angetrieben. Sie verfügt zudem über jeweils ein Bug- und Heckstrahlruder zum besseren Manövrieren. Bei einer Geschwindigkeit von 3 Knoten kann sie Eis mit einer Dicke von bis zu einem Meter durchbrechen.

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Commons: HMS Endurance – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. HMS Endurance completes repairs in Puerto Belgrano, Merco Press, 7. April 2006 
  2. Patrol boat loses power at sea (Memento des Originals vom 12. September 2012 im Webarchiv archive.today), Western Morning News, 5. Januar 2009. Abgerufen am 9. März 2022 
  3. Commanding Officer’s Update for HMS Endurance (Memento des Originals vom 20. Januar 2009 im Internet Archive), Royal Navy, 19. Januar 2009 
  4. Damaged Endurance set for repairs. In: BBC News. 8. April 2009, abgerufen am 11. März 2022.
  5. HMS Disaster (Memento des Originals vom 11. April 2009 im Internet Archive), News of the World, 4. Januar 2009 
  6. HMS Endurance may be a total write-off, Portsmouth Today, 14. Januar 2009 
  7. Damaged Endurance to be repaired, BBC News, 16. Januar 2009 
  8. Replacement for HMS Endurance announced, Ministry of Defence, 25. März 2011 
  9. BBC: HMS Endurance: Former ice patrol ship to be scrapped, 7. Oktober 2013
  10. ADVANCE NOTICE FOR THE SALE OF SALE OF FORMER HMS ENDURANCE A171