Engineered Materials Arrestor System
Bei einem Engineered Materials Arrestor System (EMAS) handelt es sich um eine Art Notfallspur am Ende einer Start-/Landebahn. Der Zweck eines EMAS besteht darin, ein Flugzeug, welches das Ende einer Start-/Landebahn überrollt hat, ohne Personenverletzung und mit minimalem Flugzeugschaden zu stoppen. Das Flugzeug wird verlangsamt durch den Energieverlust, der benötigt wird, um das EMAS-Material beim Überrollen zu zertrümmern.[1][2]
Ein EMAS ähnelt im Konzept der Notfallspur für LKW oder dem Sandgleis im Schienenverkehr, deren Wirkprinzip sich jedoch durch die Materialien Kies oder Sand von einem EMAS unterscheidet.
Anwendung
BearbeitenAls durch die FAA (Federal Aviation Administration) in den USA vorgeschriebene Maßnahme wurde zum Beispiel die Landebahn 6/24 des Flughafens Teterboro in New Jersey damit ausgestattet, nachdem 2005 ein Flugzeug über die Landebahn hinausschoss, den 6-spurigen U.S. Highway 46 überrollte und dann in ein Gebäude raste. Im Jahr 2006 erhielt auch das südliche Ende der Landebahn 01/19 ein EMAS. Diese Landebahn läuft direkt auf eine Straßenkreuzung zu. Die Länge beträgt 300 Meter.[3]
EMAS ist jedoch noch kein obligatorisches Sicherheitssystem an Flugplätzen, weder in den USA noch in Europa oder Asien. Bis zum Jahresende 2010 waren gerade erst 51 Landebahnen auf 35 Flughäfen in den Vereinigten Staaten mit EMAS ausgestattet. Zu ihnen gehören unter anderem New Yorks John F. Kennedy Airport. Bis zum Mai 2017 ist diese Zahl in den USA auf 106 Landebahnen auf 67 Flughäfen angewachsen. Von 1999 bis 2017 wurden mit dem System in den Vereinigten Staaten 12 Luftfahrzeuge gestoppt.[4] In Europa besitzen u. a. der Flughafen Madrid-Barajas (LEMD) und der Flughafen Zürich (LSZH), in Asien der Flughafen Jiuzhai Huanglong das System.[5][6]
In Deutschland wurde im März 2019 der Flughafen Saarbrücken als erster nationaler Flugplatz mit dem System ausgestattet.[7]
Literatur
Bearbeiten- Advisory Circular. Engineered Materials Arresting Systems (EMAS) for Aircraft Overruns. Federal Aviation Administration (Föderale Flugverwaltung) des US-Verkehrsministeriums, 30. September 2005 (abgerufen am 1. November 2016)
Weblinks
Bearbeiten- Der unbekannte Lebensretter aus Beton Welt.de vom 1. November 2016, Stefan Beutelsbacher.
Siehe auch
Bearbeiten- RESA – Runway end safety area oder Start-/Landebahnendsicherheitsfläche
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Marcia Alexander-Adams: Fact Sheet – Engineered Material Arresting System (EMAS). Federal Aviation Administration, 3. November 2016, archiviert vom am 11. Dezember 2016; abgerufen am 11. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Engineered Materials Arresting System (EMAS). SKYbrary.aero, 27. November 2016, archiviert vom am 11. Dezember 2016; abgerufen am 11. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Shawn Boburg: Teterboro Airport gets $1M for runway project. NorthJersey.com/USA Today, 17. September 2013, archiviert vom am 11. Dezember 2016; abgerufen am 11. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Fact Sheet – Engineered Material Arresting System (EMAS). FAA, 1. Mai 2017, abgerufen am 11. August 2017 (englisch).
- ↑ Johannes Klaiber: Mit Spezialbeton gegen Katastrophen. Aero Telegraph, 30. Dezember 2011, archiviert vom am 11. Dezember 2016; abgerufen am 11. Dezember 2016.
- ↑ Baubeginn für Bremssystem am Flughafen Zürich. Flughafen Zürich AG, 29. April 2016, archiviert vom am 21. Januar 2017; abgerufen am 21. Januar 2017.
- ↑ Saarländischer Rundfunk: Flughafen Saarbrücken zwei Wochen lang geschlossen. In: SR.de. 16. August 2018 (sr.de [abgerufen am 16. August 2018]).