Enrico Brissa
Enrico Brissa (* 1971 in Heidelberg) ist ein deutscher Autor und Jurist. Von 2016 bis 2023 war er der Protokollchef des Deutschen Bundestages.[1] Derzeit leitet er die Unterabteilung "Ausschüsse" beim Bundestag. Er führt die Amtsbezeichnung eines Ministerialdirigenten.[2]
Leben
BearbeitenBrissa studierte Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er das Erste Staatsexamen ablegte. Nach dem Referendariat und dem Zweiten Staatsexamen in Berlin wurde er 2004 mit einer Arbeit über die italienischen Streitkräfte und ihr internationales Engagement in München promoviert. Seit 2001 arbeitete er im Deutschen Bundestag, wo er u. a. Sekretär des Kundus-Untersuchungsausschusses[3] war. Seit 2011 hat er einen Lehrauftrag an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena.[4]
Von 2011 bis 2016 war Brissa Protokollchef im Bundespräsidialamt, zunächst für Christian Wulff und nach dessen Rücktritt für Joachim Gauck.[5] Von Juli 2016 bis Mai 2023 leitete er als Ministerialrat das Protokoll des Deutschen Bundestages.[6] Derzeit ist der Leiter der Unterabteilung "Ausschüsse" beim Bundestag.[7]
Brissa ist Autor zahlreicher Publikationen zu sicherheitspolitischen, historischen und juristischen Themen. 2015 veröffentlichte er eine Recherche im Deutschland Archiv, in der er der Frage nachging, ob der frühere Vorsitzende der CSU, Franz Josef Strauß, für den amerikanischen Geheimdienst Office of Strategic Services tätig gewesen war.[8] Laut Brissa ist bis heute nicht geklärt, ob es sich tatsächlich um eine geheimdienstliche Tätigkeit handelte oder um eine Desinformationskampagne des sowjetischen Geheimdienstes KGB.[9]
Im Jahr 2018 veröffentlichte Brissa das Buch Auf dem Parkett. Kleines Handbuch des weltläufigen Benehmens im Siedler Verlag.[10] 2021 erschien sein Werk Flagge zeigen! Warum wir gerade jetzt Schwarz-Rot-Gold brauchen.
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Die italienischen Streitkräfte und ihr internationales Engagement. Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-631-53065-8.
- Auf dem Parkett. München 2018, ISBN 978-3-8275-0112-7.
- Flagge zeigen! Warum wir gerade jetzt Schwarz-Rot-Gold brauchen. München 2021, ISBN 978-3-8275-0133-2.
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Enrico Brissa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Autorenseite beim Siedler Verlag
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Protokollchef des Bundespräsidenten: „Deutschland ist ein Land gebrochener Traditionen“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 4. Oktober 2023]).
- ↑ »Ich bin Europäer, Deutscher und Italiener« - Universität Heidelberg. Abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ (S+) Enrico Brissa. In: Spiegel Online. 13. Februar 2011, abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 5. Dezember 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Elisabeth Binder: Der Mann fürs Protokoll im Schloss Bellevue. In: Tagesspiegel, 10. Januar 2015.
- ↑ Protokollchef des Bundespräsidenten: „Deutschland ist ein Land gebrochener Traditionen“. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 4. Oktober 2023]).
- ↑ Ein Blick in die Arbeitswelt des Bundestags - Universität Heidelberg. Abgerufen am 15. November 2024.
- ↑ Enrico Brissa: Dokumentation: Zu einer möglichen Spionagetätigkeit von Franz Josef Strauß für das Office of Strategic Services (OSS). Deutschland Archiv, 5. September 2015.
- ↑ Christopher Nerling: Alter Wein in neuen Schläuchen. Wie Franz Josef Strauß zum Agent (gemacht) wurde. Deutschland Archiv, 26. November 2015.
- ↑ Viktoria Degner: Protokollchef Enrico Brissa: "Sie waren sieben Minuten zu früh". In: Spiegel Online. 27. Februar 2018, abgerufen am 27. Januar 2024.
Personendaten | |
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NAME | Brissa, Enrico |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Jurist und Protokollchef |
GEBURTSDATUM | 1971 |
GEBURTSORT | Heidelberg |