Erdmannshain

Ortsteil von Naunhof, Landkreis Leipzig, Sachsen

Erdmannshain ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Naunhof im Landkreis Leipzig.

Erdmannshain
Stadt Naunhof
Koordinaten: 51° 17′ N, 12° 35′ OKoordinaten: 51° 17′ 16″ N, 12° 34′ 36″ O
Einwohner: 417 (9. Mai 2011)[1]
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Postleitzahl: 04683
Vorwahl: 034293
Erdmannshain (Sachsen)
Erdmannshain (Sachsen)
Lage von Erdmannshain in Sachsen
Dorfkirche Erdmannshain

Geografie

Bearbeiten

Erdmannshain liegt etwa 14 Kilometer ostsüdöstlich der sächsischen Großstadt Leipzig in der Leipziger Tieflandsbucht. Der Ortslage erstreckt sich über etwa 1 Kilometer nahe der hier nach Norden verlaufenden Parthe.
Durch den Ort führt die Kreisstraße 8364 Naunhof–Zweenfurth, am südlichen Ortsende besteht zudem Anschluss an die Staatsstraße 43 Richtung Brandis und Großpösna in der Gegenrichtung.

Nachbarorte

Bearbeiten
Kleinpösna Eicha Waldsteinberg
Fuchshain   Ammelshain
Threna Naunhof

Geschichte

Bearbeiten

Um 1200 erfolgte die Errichtung einer romanischen Kapelle bzw. Kirche in Erdmannshain, wahrscheinlich als Befestigungs- oder Burgwart. 1272 ist das Dorf als Rittersitz eines gewissen Otto de Ertmarishain[2] belegt. Datiert 1349 findet sich im Lehnbuch des Land- und Markgrafen, dass „Rudolfus et Guntherus de Bunow“ (Rudolf und Günter von Bünau) Herren u. a. über Erdmannshain sind, 1413 wird ihnen Erdmannshain als Lehn übertragen. 1497 findet Ertmarshain Erwähnung im Lehnbuch des Antoniterklosters Eicha, 1506 wird es im Lehnbuch derer „von Wolframsdorf“ in Albrechtshain geführt. 1536 kam das Dorf in den Besitz des kurfürstlich-sächsischen Rats- und Kammerherren Hans von Ponikau, welcher auch Schlossherr von Pomßen war.
1727 erfolgte ein Umbau der Kirche, wobei Westliche und südliche Empore sowie eine Kanzel eingebaut wurden.[3] August Schumann nennt 1815 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Erdmannshain betreffend u. a.:

„[…] an der Barda gelegen. Es hat eine Filialkirche von Albrechtshain, 33 Häuser und 130 Einwohner. Sie besitzen 7 Hufen, 6 Pferde, 168 Kühe, 200 Schaafe, […]. Das Dorf gehört schrifts. zum Rittergute Pomsen.“[4]

Albert Schiffner ergänzt 1828 u. a.:

„[…] hat gegen 200 Bewohner, auch eine Mühle, […]. Es hat weder einen besonderen Schulmeister, noch eingepfarrte Ortschaften.“[5]

1816 erfolgte die Errichtung eines Schulhauses, wohin die Kinder vordem zur Schule gingen ist nicht nachweisbar. Am 3. August 1839 erfolgte die Inbetriebnahme einer Windmühle durch den Besitzer aus Dürrweitzschen – so teilte es dieser an jenem Tag dem Dietzschen Gericht zu Pomßen mit. 1884 erfolgten bauliche Reparaturen an der Kirche. Der Turm erhielt eine neue Haube, Fahne und Turmkugel wurden abgenommen und erneuert.[3]

1939 wurde eine Turmuhr für die Kirche beschafft. Am 20. Oktober 1943 erfolgte ein schwerer Luftangriff auf den Ort. Dabei wurden 4 Häuser zerstört und 4 Menschen getötet. Am 1. Juli 1950 wurde Erdmannshain nach Naunhof eingemeindet. Im selben Jahr wurde die Schule geschlossen, die Kinder wurden fortan in Naunhof unterrichtet. 1960 erfolgte der zwangsweise Zusammenschluss aller Bauern zu einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft. 1968 erfolgte die Verlegung einer zentralen Trinkwasserleitung im Ort.[3]

1989 begannen Rekonstruktionsarbeiten an der Kirche. Dabei wurden u. a. das Turmgebälk erneuert und der Turm mit Kupferneu eingedeckt. Am 23. Juni 1991 erhielt dieses eine neu Bekrönung mit goldener Turmkugel und Wetterfahne.

 
Sachsen-Klinik

Am 30. September 1993 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der Rehabilitationsklinik mit 300 Betten. Ab 14. September 1995 wurden die ersten Patienten in der Sachsen-Klinik Naunhof[6], einer Rehabilitationsklinik für Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, behandelt.[3]

Entwicklung der Einwohnerzahl

Bearbeiten
Jahr Einwohnerzahl[2][3]
1548/51 16 besessene Mann, 15 Inwohner, 17 Hufen
1764 27 besessene Mann, 4 Häusler, 7 Hufen
1834 159
1871 167
Jahr Einwohnerzahl
1890 147
1910 245
1925 223
1939 246
Jahr Einwohnerzahl
1946 313
1950 390
1988 160
1994 149

Tourismus

Bearbeiten
 
Radfahrerkirche
 
Gaststätte "Mühle"

Die Parthe-Mulde-Radroute[7] führt an der 2006 zur Radfahrerkirche geweihten Dorfkirche vorbei.

Literatur

Bearbeiten
  • Cornelius Gurlitt: Erdmannshain. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 19. Heft: Amtshauptmannschaft Grimma (1. Hälfte). C. C. Meinhold, Dresden 1897, S. 65.
Bearbeiten
Commons: Erdmannshain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Kleinräumiges Gemeindeblatt für Naunhof, Stadt. (PDF; 0,23 MB) Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, September 2014, abgerufen am 8. Februar 2015.
  2. a b Vgl. Erdmannshain im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. a b c d e Erdmannshain – Zeittafel (Memento des Originals vom 8. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.naunhof.de, abgerufen am 5. August 2011.
  4. Vgl. Erdmannshayn. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 2. Band. Schumann, Zwickau 1815, S. 445.
  5. Vgl. Erdmannshain. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band. Schumann, Zwickau 1828, S. 655 f.
  6. Website der Sachsen-Klinik Naunhof
  7. Parthe-Mulde-Radroute@1@2Vorlage:Toter Link/www.saechsisches-burgenland.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.