Erich Gottgetreu

deutsch-israelischer Journalist

Erich Gottgetreu (* 31. Juli 1903 in Chemnitz; † 13. November 1981 in Jerusalem) war ein deutsch-israelischer Journalist.[1]

Der Sohn eines Kaufmanns absolvierte eine Lehre im Buch- und Textilhandel, war Mitglied bei den Pfadfindern und bereits im Jahr 1923 als freier Journalist tätig. An der Universität Berlin studierte er 1925/26 ohne Abschluss Zeitungskunde und Theaterwissenschaften und bereiste in den Folgejahren Europa, Ägypten und Palästina. In den Jahren 1928 und 1929 war er Reporter und stellvertretender Redakteur der sozialdemokratischen Zeitung Lübecker Volksbote. Dort bildete er Willy Brandt zum Reporter aus und druckte Texte des jungen Erich Kästner. 1930–1933 war er stellvertretender Schriftleiter beim Sozialdemokratischen Pressedienst in Berlin. Er war auch Mitglied der SPD und des Jungjüdischen Wanderbundes.[2]

Im Jahr 1932 veröffentlichte er in einer Zeitschrift den NSDAP-kritischen Roman Drittes Reich Geheim. Deswegen wurde er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 zeitweise inhaftiert und emigrierte nach Palästina. Dort war er Mitarbeiter und Korrespondent zahlreicher Zeitungen und Zeitschriften. Er lieferte Texte für Klaus Manns Die Sammlung, das Pariser Tageblatt, die Jüdische Weltrundschau und die Jüdische Wochenschau. In den Jahren 1940 bis 1942 war er Korrespondent für die Agence Française Indépendente von Charles de Gaulle, bis 1947 auch Palästina-Korrespondent von La Bourse Egyptienne in Kairo und des Journal d'Alexandrie in Alexandria. Er war in den Jahren 1942 bis 1968 Korrespondent und Leiter des Israel-Büros von Associated Press, danach für die Die Welt, die Kölnische Rundschau, Die Rheinpfalz und das Berner Tagblatt.[2]

Werke (Auswahl)

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  • Haben Sie gelesen, dass ... , Berlin 1929 (Reportagen)
  • Das Land der Söhne. Palästina nahe gerückt, Wien 1934
  • Die 37. Belagerung von Jerusalem. Ein Tagebuch aus dem Frühjahr 1948, Jerusalem 1985

Literatur

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  • Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. Hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. Saur, München 1988, ISBN 3-598-10477-4.
  • Gottgetreu, Erich, in: Dov Amir: Leben und Werk der deutschen Schriftsteller in Israel: Eine Bio-Bibliographie. Saur, München 1980, ISBN 3-598-10070-1, S. 44.
  • Klaus G. Saur: Gottgetreu, Erich. In: Karin Peter, Gabriele Bartelt-Kircher, Anita Schröder (Hrsg.): Zeitungen und andere Drucksachen. Die Bestände des Dortmunder Instituts für Zeitungsforschung als Quelle und Gegenstand der Forschung. Klartext-Verlag, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-1015-7, S. 462f.

Einzelnachweise

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  1. Erich Gottgetreu. Journalist. In: www.deutsche-digitale-bibliothek.de. Deutsche Digitale Bibliothek, abgerufen am 1. Mai 2024.
  2. a b Liselotte Maas: Handbuch der deutschen Exilpresse 1933–1945, Band 4. Die Zeitungen des deutschen Exils in Europa in Einzeldarstellungen. Hrsg. Eberhard Lämmert, München 1990, ISBN 3-446-13260-0, S. 155