Ermenegildo Antonio Donadini
Ermenegildo Antonio Donadini (* 19. Juni 1847 in Spalato, Dalmatien; † 14. Oktober 1936 in Radebeul) war ein österreichisch-deutscher Historienmaler, Restaurator, Fotograf, königlich sächsischer Hofrat und Kunstsammler.
Leben
BearbeitenDonadini wurde 1847 in Spalato im Kaisertum Österreich, dem heutigen Split in Kroatien, geboren. Sein Vater Giovanni Battista Donadini stammte aus Venedig. Er war in Spalato Justizbeamter. Seine Mutter Rosa Donadini (geb. Locatello) kam aus Ancona.[1]
Ermenegildo Antonio Donadini studiert mit einem Stipendium für die „Ausbildung als Künstler“ an der Akademie der vereinigten bildenden Künste in Wien. Die Wiener Studienzeit bei Eduard Engerth und Christian Ruben beendete er mit dem Diplom für Historienmalerei.[2]
Danach verlegte er sein Studium nach Venedig. Dort lernte er die Maler Hans Makart und Heinrich Lossow kennen, mit dem er nach München ging. Im Jahr 1872 wurde er an der Münchner Akademie Meisterschüler von Carl Theodor von Piloty, einem bekannten Genre- und Historienmaler.
Im Jahr 1877 wurde Donadini Professor an der Kunstgewerbeschule in Wien. Da er mit seiner Wiener Arbeit unzufrieden war, wechselte er 1881 auf die Professur für figürliche Malerei sowie die Leitung des Ateliers für Theaterdekoration an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden mit Sitz am Antonsplatz. Unter Protektion des sächsischen Regentenpaars war Donadini dort über 30 Jahre eine geachtete Künstler-Persönlichkeit; unter anderem unterrichtete er Königin Carola im Zeichnen.
Donadini schuf für die Villa Bleyl, die Villa Eschebach und den Wettinersaal im Dresdner Stadtschloss zahlreiche monumentale Wand- und Deckengemälde mit mythologischen und historischen Themen, von denen die meisten im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Er restaurierte in Dresden und in Leipzig zahlreiche Fresken von Louis de Silvestre, Moritz von Schwind und Friedrich Preller dem Älteren. Darüber hinaus verfasste Donadini mehrere Werke zur sächsischen Kunstgeschichte.
Der Hofrat Donadini war ein Pionier der Fotografie, viele seiner Glasnegative kamen in den 1980er- und 1990er-Jahren in den Besitz der Deutschen Fotothek der Sächsischen Landesbibliothek.
Im Jahr 1882 kaufte er als Sommersitz und Atelier ein Weinberghaus im Rietzschkegrund von Zitzschewig, einem heutigen Stadtteil von Radebeul. In den Folgejahren erweiterte er die Baulichkeiten durch ein Ateliergebäude und ein Sammlungsgebäude. Nach seiner Pensionierung 1913 ließ er sich dort vollständig nieder und duldete familiären Besuch nur noch durch seinen Sohn Ermenegildo Carlo, da er mit seiner Frau Ida geb. Schoch (geh. 1876) und den Töchtern Ida (geb. 1881) und Karola[3] zerstritten war. Sein Haus wurde museumsartiger Aufbewahrungsort für seine immer größer werdenden Sammlungen, zu deren Themen auch die Verehrung für Napoleon gehörte.
Am 14. Oktober 1936 kurz vor seinem 90. Geburtstag starb Donadini in einer Dresdner Klinik an den Folgen eines Schlaganfalls. Er ist auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden-Friedrichstadt beerdigt.
Auszeichnungen
BearbeitenDonadini bekam einige Auszeichnungen, darunter (Stand 1919):[4]
- Albrechts-Orden: Ritter I. Klasse
- Herzoglich Sachsen-Ernestinischer Hausorden: Ritter I. Klasse
- Orden der Krone von Italien: Ritter
- Arbeitsverdienstorden (Italien): Ritter
- Zivilverdienstorden (Toskana): Ritter
Zudem war Donadini Ehrenmitglied der Accademia di San Luca.
Schriften (Auswahl)
Bearbeiten- Das goldene Buch oder accurate Abbildungen der weitberühmten fürtrefflichen sächsischen Fürsten nach Lucas Cranach etc. 1889
- mit Georg Aarland (Hrsg.): Die Grabdenkmäler der erlauchten Wettiner Fürsten in der kurfürstlichen Begräbniskapelle des Domes zu Meissen. Druck von C. Grumbach, Leipzig 1898
Literatur
Bearbeiten- Jens Bove (Hrsg.): Ermenegildo Antonio Donadini. Fotografie im königlichen Dresden 1881 bis 1914. Dresden 2010, ISBN 978-3-938325-77-3
- Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
Weblinks
Bearbeiten- Donadini, Ermenegildo Antonio bei fotoerbe.de
- Ermenegildo Antonio Donadini. In: Deutsche Fotothek
- Ermenegildo Antonio Donadini (1847–1936); Autobiographische Sequenzen ( vom 3. Mai 2010 im Internet Archive)
- Ermenegildo Antonio Donadini; Historienmaler, Restaurator, Photograph
- Nachlass von Ermenegildo Antonio Donadini in der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- Nachlassverzeichnis
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gabriele Heinrich, SLUB Dresden-Sammlungen-Deutsche Fotothek-Fotografen-Donadini ( des vom 8. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gabriele Heinrich, SLUB Dresden-Sammlungen-Deutsche Fotothek-Fotografen-Donadini ( des vom 8. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gabriele Heinrich, SLUB Dresden-Sammlungen-Deutsche Fotothek-Fotografen-Donadini ( des vom 8. Juli 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ Adressbuch Dresden und Vororte 1919, S. 318.
Personendaten | |
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NAME | Donadini, Ermenegildo Antonio |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-deutscher Maler, Restaurator und Fotograf, königlich sächsischer Hofrat |
GEBURTSDATUM | 19. Juni 1847 |
GEBURTSORT | Split (Dalmatien) |
STERBEDATUM | 14. Oktober 1936 |
STERBEORT | Radebeul |