Ernst Günther Bleisch

deutscher Lyriker

Ernst Günther Bleisch (geboren am 14. Januar 1914 in Breslau; gestorben am 24. September 2003 in München) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Rundfunkredakteur.

Nach seiner Schulzeit am Breslauer Elisabethan wurde Bleisch zunächst Buchhändler, danach Soldat im Zweiten Weltkrieg. Zusammen mit seiner Mutter kam er 1945 als Heimatvertriebener nach Bayern in den kleinen Ort Steinmühle bei Mitterteich im Oberpfälzer Stiftland. Im Oktober 1946 zogen die beiden dann nach München, wo Bleisch den Rest seines Lebens verbrachte. Er arbeitete dort ab 1947 als freier Schriftsteller, Journalist beim Münchner Merkur und als Autor für den Bayerischen Rundfunk.

Bereits 1941 waren Gedichte von Bleisch in der schlesischen Anthologie Das neue Lied der Heimat erschienen. Der erste Gedichtband Traumjäger erschien 1954 und lässt die Wahlverwandtschaft mit Georg Britting erkennen. Heinz Piontek schrieb 1983 anlässlich der Gedichtsammlung Zeit ohne Uhr mit Texten aus den Jahren 1952 bis 1982[1]: „Wer Bleischs Lyrik nur wenig oder überhaupt nicht kennt, wird überrascht sein, wenn ihm hier ein Dichter begegnet, der offenbar zu der aussterbenden Spielart der Poeten gehört. Die Sache des Poeten ist nicht das Strenge, Gesammelte, Kunstreiche, der hohe Gedankenflug, sondern Spiel, Musik, Farben, Träume.“ Einige seiner Gedichte wurden von Ernst August Voelkel und Fritz Jeßler vertont.

Als Mitarbeiter und später Redakteur des Bayerischen Rundfunks war Bleisch zudem Autor zahlreicher Hörspiele und Hörfolgen, darunter schon im Herbst 1948 das vom damaligen Radio München gesendete Lied aus Schlesien – Erinnerung an eine deutsche Landschaft.

1972 wurde er als Nachfolger des verstorbenen Florian Seidl Leiter des Münchner Seerosenkreises und ab 1978 erster Vorsitzender des Wangener Kreises. Außerdem war er Mitglied des Tukan-Kreises.

Sein Nachlass befindet sich in der Münchner Monacensia.[2]

Würdigungen

Bearbeiten

Außerdem erhielt er einen Preis der Deutschen Schillerstiftung.

  • Traumjäger. Gedichte. 1954.
  • Frostfeuer. Gedichte. München 1960.
  • Georg Trakl. Genius der Deutschen. Biographie. 1964.
  • Spiegelschrift. Gedichte. München 1965.
  • Oboenghetto. Gedichte. München 1968.
  • Carmina Ammen. Gedichte. 1973.
  • Salzsuche. Gedichte. Dortmund 1975.
  • Westöstliches Lamento. 1977.
  • Zeit ohne Uhr. Gesammelte ausgewählte Gedichte 1952–1982. Gedichte. 1983.
  • Begegnung an der Neiße. Erzählung. 1984.
  • Der Mann mit der Wundertüte. Prosa. 1987.
  • Die kleinen Irritationen. 1989.
  • Das ungeliebte Paradies. Gedichte aus der Villa Massimo. 1993.
  • Das verwilderte Herz. Gedichte. 2000.
  • Anfällig für Romanzen. Gedichte. Freiburg i. Br. 2002.

Herausgeber:

  • Heitere Leute von der Neiße. Schmunzelgeschichte aus Schlesien 1958. Neuausgabe Landshut 2008, ISBN 978-3-7612-0315-6.
  • Zauber Schlesiens. Schlesische Meistererzählungen. 1959.

Literatur

Bearbeiten
  • Bernhard M. Baron, “Wiedersehen mit der Wondreb”. Von einer Stiftland-Hommage des schlesischen Dichters Ernst Günther Bleisch, in: Heimat-Landkreis Tirschenreuth Bd. 27 / 2015, Pressath, ISBN 978-3-939247-70-8, S. 129–134.
  • Volker Busch: Bleisch, Ernst Günther. In: Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2., vollst. überarb. Aufl. de Gruyter, Berlin 2008, Bd. 1, S. 585.
  • Klaus Hildebrandt: Der Lyriker Ernst Günther Bleisch. . Versuch einer Würdigung seines Schaffens. In: Schlesien Bd. 29 (1984), Nr. 2.
  • Arno Lubos: Die schlesische Dichtung im 20. Jahrhundert. München 1961.
  • Karl Ude: Ernst Günther Bleisch (14.1.1914 – 24.9.2003). Ein schlesischer Schwabinger. In: Alfons Schweiggert, Hannes S. Macher (Hrsg.): Autoren und Autorinnen in Bayern. 20. Jahrhundert. Bayerland Verlag, Dachau 2004, S. 219.
Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Zitiert in: Bernhard M. Baron: Ernst Günther Bleisch. Literaturportal Bayern, abgerufen am 17. Februar 2016.
  2. Bestand Bleisch (Memento vom 17. Februar 2016 im Internet Archive) in der Monacensia, abgerufen am 4. Mai 2024.
  3. Liste der Preisträger (Memento vom 17. Februar 2016 im Internet Archive), abgerufen am 4. Mai 2024.