Ernst Unger (Bildhauer)
Ernst Unger (* 17. Februar 1889 in Offenbach am Main; † 30. August 1954 ebenda; vollständiger Name: Ernst Edgar Unger) war ein deutscher Bildhauer.[1][2]
Leben und Werk
BearbeitenErnst Unger war ein Sohn eines Offenbacher Gastwirts und Metzgers. Er besuchte bereits im Alter von 15 Jahren die Kunstgewerbeschule, wo Ludwig Enders zu seinen Lehrern gehörte. Später arbeitete er als Meisterschüler unter Fritz Boehle. Unger war im Ersten Weltkrieg Soldat und wurde verwundet. Durch eine französische Granate wurden drei Finger seiner linken Hand zerrissen.[3] Im Berufsübungslazarett für Kriegsbeschädigte entwarf er 1915 unter Hugo Eberhardt eine Lindenholzfigur des Götz von Berlichingen, die für Kriegsnagelungen in Offenbach diente.[4] Sie wurde auf dem Aliceplatz aufgestellt und benagelt, später in den Technischen Lehranstalten und 1932 im Heimatmuseum untergebracht und fiel 1943 den Einwirkungen des Zweiten Weltkriegs zum Opfer.[5]
Unger richtete sich, nachdem er im Berufsübungslazarett zur Lehrkraft aufgestiegen war, 1919 ein „Atelier für freie und angewandte Kunst“ sowie für Friedhofskunst ein, das zunächst an der Schlossstraße angesiedelt war, dann im Haus Mainstraße 19 in Offenbach am Main. Er schuf 1921 die Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs der französisch-reformierten Gemeinde Offenbachs.[1] Nach einem Entwurf von Ludwig Enders schuf er das Hauszeichen der Lederwarenfirma Karl Seeger. Plastiken Ungers schmückten auch das Reichsluftfahrtministerium in Berlin.[2]
1935 wurde seine bronzene Figur eines Fischers, die später als Offenbacher Mainfischer bekannt wurde, an einer Brückenauffahrt aufgestellt. 1989 wurde sie auf die Carl-Ulrich-Brücke versetzt und 2009 zu Renovierungszwecken abgebaut. Im Dezember 2011 wurde die bei der Firma John Lohrmann Stahlhandwerk in Offenbach-Bieber restaurierte und wieder mit dem fehlenden Anker versehene Statue an einen neuen Platz an der neu gestalteten Kreuzung vor der Brücke aufgestellt.[2][6]
Weblinks
Bearbeiten- 1935: Der Mainfischer wird aufgestellt. Kurzbiografie auf den Seiten der Stadt Offenbach
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemeindebrief Oktober/November 2009. (PDF; 715 kB) In: frgo1699.de. Französisch-Reformierte Gemeinde Offenbach am Main, Oktober 2009, S. 9, abgerufen am 29. März 2016.
- ↑ a b c Lothar. R. Braun: In diesem Jahr wird der „Mainfischer“ 75 Jahre alt und kehrt aus der Schlosserei zurück. In: op-online.de. 2. Januar 2010, abgerufen am 29. März 2016.
- ↑ Deutsche Kunst und Dekoration, Illustrierte Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst und künstlerisches Frauen-Arbeiten. In: digi.ub.uni-heidelberg.de. 3. Februar 1916, abgerufen am 30. April 2016.
- ↑ Dietlinde Munzel-Everling: Kriegsnagelungen. Wehrmann in Eisen, Nagel-Roland, Eisernes Kreuz. ArchimediX GbR, Wiesbaden 2008, S. 28 (munzel-everling.de [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 29. März 2016]).
- ↑ 1915: Der Eiserne Mann wird enthüllt. ( des vom 30. April 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. offenbach.de, 18. April 2008; abgerufen am 30. April 2016.
- ↑ Ein Mainfischer mit Ölzeug und Südwester. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23. Dezember 2011, Seite 53.
Personendaten | |
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NAME | Unger, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Unger, Ernst Edgar (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 17. Februar 1889 |
GEBURTSORT | Offenbach am Main, Deutschland |
STERBEDATUM | 30. August 1954 |
STERBEORT | Offenbach am Main, Deutschland |