Espen Nakstad

norwegischer Arzt, Forscher und Autor

Espen Rostrup Nakstad (* 1975) ist ein norwegischer Arzt, Forscher und Autor. Von März 2020 bis Juli 2024 war er stellvertretender Leiter der Gesundheitsbehörde Helsedirektoratet und während der COVID-19-Pandemie in Norwegen einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Espen Nakstad, 2022

Nakstad wuchs in Skjetten in der Kommune Lillestrøm auf. Er schloss sowohl ein Studium der Rechtswissenschaft als auch der Medizin ab.[1] In der Medizin promovierte er an der Universität Oslo. Er gilt als Spezialist für Innere Medizin und Lungenerkrankungen und wurde als Oberarzt am Ullevål-Universitätsklinikum in Oslo tätig.[2] Im Jahr 2018 veröffentlichte er gemeinsam mit Bjørn Bjelland das Buch Beredskap, kriseledelse og praktisk skadestedsarbeid, ein Lehrbuch zur Krisenhantierung im Gesundheits- und Bereitschaftsbereich.[3]

Im März 2020 wurde er vom norwegischen Gesundheits- und Fürsorgeministerium, dem Helse- og omsorgsdepartementet angefragt, für zwei Wochen als kommissarischer stellvertretender Direktor in der Gesundheitsbehörde Helsedirektoratet einzuspringen. Grund dafür war, dass sich die Leitung der Behörde in Quarantäne befand.[4] Nakstad, der das Angebot annahm, wurde dadurch zu Beginn der COVID-19-Pandemie eine der zentralen Figuren für die norwegischen Gesundheitsbehörden. Er wurde dabei unter anderem für seinen ruhigen und deutlichen Kommunikationsstil gelobt.[5][6][7] Nach den zwei Wochen verblieb er weiter in der Position des stellvertretenden Leiters.[8]

Im Dezember 2020 wurde er von der Zeitung Verdens Gang (VG) zum „Namen des Jahres“ (norwegisch: Årets navn) gewählt.[9] Mit Kode rød. Kampen for det vakre wurde im Oktober 2021 ein von ihm geschriebenes Sachbuch veröffentlicht. In diesem erklärt Nakstad unter anderem die Geschichte verschiedener Viruserkrankungen.[10] Im Januar 2024 wurde bekannt, dass seine Tätigkeit für das Helsedirektoratet Ende Juli 2024 enden werde.[11] Er kehrte daraufhin zu seiner Position als Oberarzt und Forscher am Universitätskrankenhaus Oslo zurück.[1]

Privates

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Nakstad hatte einen Zwillingsbruder, der im Januar 2014 beim Absturz eines Rettungshubschraubers ums Leben kam. Er war ebenfalls als Arzt tätig.[12][2]

  • 2018: Beredskap, kriseledelse og praktisk skadestedsarbeid (mit Bjørn Bjelland)
  • 2021: Kode rød. Kampen for det vakre. Gyldendal
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Einzelnachweise

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  1. a b Fanny Bu: Nakstad: – Det er min hemmelighet. In: TV 2. 4. August 2024, abgerufen am 13. August 2024 (norwegisch).
  2. a b Gunnar R. Larsen: Espen Nakstads store sorg er også hans styrke: – Må gå videre. In: ABC nyheter. 13. April 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020 (norwegisch).
  3. Beredskap, kriseledelse og praktisk skadestedsarbeid. In: Gyldendal. Abgerufen am 9. Juni 2021 (norwegisch (Bokmål)).
  4. Hilde Lundgaard: Espen Rostrup Nakstad vet mer om å stå i kriser enn de fleste. Én av dem er å miste en tvillingbror. In: Aftenposten. 18. April 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020 (norwegisch (Bokmål)).
  5. Ivar Løvland: Espen Rostrup Nakstad håper å få besøke Målselv snart: Roser Norges innsats i koronakrisa. In: Nye Troms. Abgerufen am 16. Oktober 2020 (norwegisch).
  6. Ragnhild Aarø Njie: Espen Nakstad har kommunisert best under koronakrisen: - En liten rockestjerne. In: kampanje.no. 16. Oktober 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020 (norwegisch).
  7. Markus Moe: En game changer for Ullevål fra Fung.Ass? In: Dagens medisin. 29. März 2020, abgerufen am 16. Oktober 2020 (norwegisch).
  8. Ledelsen. In: Helsedirektoratet. Abgerufen am 16. Oktober 2020 (norwegisch).
  9. Caisa Linea Hagfors: Espen Rostrup Nakstad er «Årets navn» i VG. In: Verdens Gang. 19. Dezember 2020, abgerufen am 4. Januar 2021 (norwegisch (Bokmål)).
  10. Knut Hoem: «Deler av boken er spennende som en kriminalroman». In: NRK. 12. Oktober 2021, abgerufen am 12. Oktober 2021 (norwegisch (Bokmål)).
  11. Michael Chr A. Simonsen: Nakstad forlater Helsedirektoratet. In: Dagens Medisin. 12. Januar 2024, abgerufen am 13. Januar 2024 (norwegisch).
  12. Nekrolog over Anders Rostrup Nakstad (Memento vom 20. Juni 2015 im Internet Archive)