Essenrode

Ortsteil von Lehre (Niedersachsen)

Essenrode ist eine Ortschaft und eine Gemarkung in der Gemeinde Lehre im Landkreis Helmstedt in Niedersachsen.

Essenrode
Gemeinde Lehre
Koordinaten: 52° 22′ N, 10° 38′ OKoordinaten: 52° 22′ 12″ N, 10° 38′ 9″ O
Höhe: 92 m ü. NHN
Fläche: 10,07 km²
Einwohner: 1205 (1. Sep. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 120 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 38165
Vorwahl: 05301
Herrenhaus Essenrode

Geographie

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Die Gemeinde hatte eine Fläche von 10,06 km².[2]

Geographische Lage

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Essenrode liegt etwa 14 km südwestlich von Wolfsburg, 12 km nördlich von Braunschweig und 16 km südöstlich von Gifhorn. Die Entfernung zur Kreisstadt Helmstedt beträgt rund 34 km. Essenrode liegt nördlich der Bundesautobahn 2 und westlich der Bundesautobahn 39. Nach Norden hin ist die Landschaft durch Ackerbau bestimmt, südlich von Essenrode liegen ausgedehnte Waldflächen. Unmittelbar benachbarte Ortschaften sind – beginnend im Norden, im Uhrzeigersinn – Allenbüttel, Wettmershagen, Jelpke, Klein Brunsrode, Groß Brunsrode, Wendhausen und Grassel.

Dorfstruktur

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Essenrode ist ein Ort mit ländlich geprägtem Dorfkern und modernen Wohngebieten. Im Zentrum des Ortes befindet sich das Herrenhaus Essenrode, weiter westlich, umgeben von einem alten Friedhof, die St.-Johannes-Kirche. 1996 hatte Essenrode rund 1100 Einwohner.[3]

Geschichte

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Essenrode wurde um 900 als Rodungsdorf errichtet. Die St.-Johannes-Kirche wurde vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut und um 1400 erweitert.[4] 1196 wurde Essenrode erstmals urkundlich als Ezzenrod erwähnt. 1248 wurde die Essenroder Gemeinde aus dem Parochialverband Wettmershagen ausgegliedert. 1326 wurde Widukind von Garssenbüttel mit dem Gut Essenrode belehnt; zugleich hatte sie das Patronat über die Kirche. Die erste Essenroder Schule wurde 1611 von Hartwig von Garssenbüttel eingerichtet,[5] der 1625 kinderlos starb und damit der letzte Lehnsherr seiner Linie war. Im selben Jahr zündeten dänische Soldaten im Rahmen des Dreißigjährigen Krieges das Dorf an, sodass die Hälfte der Häuser zerstört wurde. Lehnsnachfolger wurde für rund 200 Jahre die Familie von Bülow. 1738 war Baubeginn für das Schloss Essenrode, eines barocken Gebäudes, das von einem kleinen Englischen Landschaftsgarten umgeben ist und bis heute den Mittelpunkt des Ortes bildet. 1750 wurde der spätere preußische Reformer Karl August von Hardenberg, dessen Mutter eine geborene von Bülow war, auf dem Schloss geboren. Ab 1772 wurden die Essenröder Bauern aus der Gutsabhängigkeit entlassen, rund 50 Jahre, bevor die Gutsabhängigkeit in den meisten Teilen Deutschlands aufgehoben wurde.

 
St.-Johannes-Kirche

Am 3. Januar 1832 wurde in Gifhorn der Häusling Johann Heinrich Achilles aus Essenrode, 45 Jahre alt, wegen Raubmordes, begangen im Eyßel an dem 20 Jahre alten Böttchergesellen Julius Heinrich Ernst Friedrich Bormann aus Essenrode, enthauptet.[6]

1837 wurde das Gut an die Familie von Lüneburg verkauft,[3] die bis heute das Gut besitzt. Ab 1885 gehörte Essenrode zum neugebildeten Landkreis Gifhorn.

Bis 1950 war die Landwirtschaft der Haupterwerbszweig; daneben gab es zahlreiche Handwerker. Heute arbeiten die meisten Einwohner in den umliegenden Großstädten Braunschweig und Wolfsburg. 1963 wurde eine Volkshochschule gegründet.[7]

Im Rahmen der niedersächsischen Verwaltungs- und Gemeindereform wurde Essenrode, das bis dahin als selbstständige Gemeinde zum Landkreis Gifhorn gehört hatte, am 1. Juli 1972 nach Lehre eingemeindet.[8] Die Gemeinde Lehre wurde am 1. März 1974 dem Landkreis Helmstedt zugeschlagen. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Essenrodes gehört anders als die Gemeinden der anderen sieben Ortschaften Lehres zur Landeskirche Hannovers.

Im Jahre 2014 wurde im Neubaugebiet Essenrode-West eine neue Straße namens „Schwester-Ella-Weg“ angelegt. Dies ist die erste nach einer Frau benannte Straße innerhalb der Gemeinde Lehre. Benannt wurde die Straße nach Ella Sonntag, die 36 Jahre lang als Diakonisse in Essenrode tätig war. Sie versorgte in der Zeit des Nationalsozialismus Zwangsarbeiter nach Misshandlungen medizinisch und zog damit den Ärger der örtlichen Nazis auf sich.[9]

Einwohnerentwicklung

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Die Einwohnerzahlen blieben bis 1945 etwas unter 550, während andere Orte in der Umgebung wie Gifhorn und Fallersleben durch eine Eisenbahnanbindung und Industrieansiedlung schnell wuchsen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs siedelten sich zahlreiche Menschen in Essenrode an, so dass die Einwohnerzahl bis 1996 auf 1100 stieg.[3]

Lehre-Essenrode – Bevölkerungsentwicklung seit 1820
Entwicklung Jahr Einwohner Jahr Einwohner Anmerkungen
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1820 507 1964 .0920
1852 549 1996 1.100 [3]
1925 543 2011 1.172 zum 31. Dezember
1937 518 2012 1.204 zum 31. Dezember[10]
1946 973 2018 1.178 zum 1. Februar[11]
1950 970 2020 1.205 zum September[1]
Ortsrat Lehre-Essenrode 2021–2026[12]
  
Insgesamt 7 Sitze
  • SPD: 4
  • WGE: 3

Ortsbürgermeister

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Seit 2021 ist Ulrich Nehring (SPD) Ortsbürgermeister. Seine Stellvertreterin ist Dina Schulze-Latta (WGE).[13]

Essenrode liegt an der Landesstraße Wendhausen–Wettmershagen und der Landesstraße von Essenrode nach Braunschweig-Querum sowie einer Kreisstraße, die von Essenrode nach Klein Brunsrode führt. Busverbindungen (am Wochenende als Anruf-Linien-Taxi) führen nach Braunschweig-Rühme sowie an Schultagen nach Lehre und Flechtorf sowie nach Wolfsburg bzw. Groß Brunsrode.

In Essenrode gibt es eine Grundschule und eine Kindertagesstätte.

Söhne und Töchter des Ortes

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Literatur

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  • Hartmut Bosse: Essenrode – 800 Jahre urkundliche Erwähnung 1196–1996. Selbstverlag, Essenrode 1996
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Commons: Essenrode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Lehre: Essenrode. Abgerufen am 17. Mai 2022.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 43 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
  3. a b c d Geschichte Essenrodes (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)
  4. Geschichte der St. Johannes-Kirche, abgerufen am 29. Mai 2023.
  5. HKLH, Artikel Essenrode, abgerufen am 29. Mai 2023
  6. Vgl. Blazek, Matthias: Die Hinrichtungsstätte des Amtes Meinersen – Eine Quellensammlung, Stuttgart: ibidem 2008, S. 6, ISBN 978-3-89821-957-0.
  7. Bestandsaufnahme des Ortes 1996 (Memento vom 8. Januar 2005 im Internet Archive), abgerufen am 5. September 2012.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 267 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Erstmals weiblicher Straßenname – Straße im Essenroder Neubaugebiet heißt jetzt Schwester-Ella-Weg (Memento vom 23. Januar 2019 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2023.
  10. Wolfsburger Allgemeine Zeitung: Die Gemeinde wächst: Jetzt 11.733 Einwohner (Memento vom 17. August 2018 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2023.
  11. Einwohnerzahlen der Gemeinde Lehre (Memento vom 17. August 2018 im Internet Archive), abgerufen am 29. Mai 2023.
  12. Wahl des Ortsrates 12.09.2021 - Gemeinde Lehre - Essenrode
  13. Dirk Fochler: Neuer Essenroder Ortsbürgermeister will Dialog mit Bürgern. 3. November 2021, abgerufen am 13. November 2021 (deutsch).