Etienne Chastel

Schweizer evangelischer Theologe und Hochschullehrer

Etienne Louis Chastel (* 11. Juli 1801 in Genf; † 24. Februar 1886 ebenda) war ein Schweizer evangelischer Theologe und Hochschullehrer.

Etienne Chastel war der Sohn des Uhrmachers und Kleinrats François Chastel (* 2. Mai 1776 in Genf; † 16. November 1856 ebenda)[1] und dessen Ehefrau Andrienne Jeanne (* 1778 in Genf; † 17. November 1817 ebenda), Tochter von André Cabantoux. Seine Schwester Andrienne Susanne Chastel (* 6. Oktober 1799 in Genf; † 28. Dezember 1827 ebenda) war mit dem Mathematikprofessor[2] Abraham François Pascalis (1797–1857) verheiratet.

Er war verheiratet mit Clara Sigismonde Françoise (* 9. Februar 1812 in Russin; † 15. Juni 1887 in Genf), Tochter von Barthélemy Elie Deonna[3] (1770–1836), Kaufmann in Indien, später Plantagenbesitzer auf der Ile de France (heute Mauritius) und Bürgermeister von Russin; gemeinsam hatten sie drei Töchter.

Werdegang

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Etienne Chastel immatrikulierte sich 1819 an der Université de Genève zu einem Theologiestudium, das er 1823 beendete; im gleichen Jahr erfolgte seine Ordination. Nach dem Studium hielt er sich zu Studienzwecken 1825 in Paris sowie 1830 in Italien und England auf.

Durch seine Studien zu den letzten Jahrhunderten des römischen Weltreichs erkannte er, dass tätige Barmherzigkeit der christlichen Kirche zu Gunsten der Armen und Unterdrückten gegen deren Elend eingesetzt werden könne. Die Barmherzigkeit sollte auch zum Wegweiser zur Hygiene der arbeitenden Klasse werden; die Wohlthätigkeit reicht für sich allein zur Zerstörung des Elend's nicht hin. Ihr Einfluss trägt zu gleichmässigerer Vertheilung, zu besserer Anwendung der Reichthümer bei; sie ermuntert, sie fördert die Tugenden, welche dazu dienen, jenes zu erzeugen.[4]

Von 1832 bis 1839 war er Pfarrer in Genf, bevor er 1839 als Professor für Kirchengeschichte an die Akademie in Genf berufen wurde; in diesem Lehramt war er bis 1881 tätig.

Berufliches und Theologisches Wirken

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Etienne Chastel beschäftigte sich als erster protestantischer Historiker innerhalb des französischen Sprachraums im 19. Jahrhundert mit der Entstehung des Christentums und widmete diesem Thema mehrere Studien, die jedoch aufgrund seiner liberalen Auffassung auf Kritik stiessen.

Er verfasste unter anderem die fünfbändige Schrift Histoire du christianisme depuis son origine à nos jours; seine Schrift Mélanges historiques et religieux erschien 1888 posthum, zusammen mit einer biografischen Skizze von Auguste Bouvier.

Ehrungen und Auszeichnungen

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Schriften (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Family tree of François Chastel. Abgerufen am 7. Dezember 2020 (englisch).
  2. Henri Frédéric Amiel, Bernard Gagnebin, Philippe M. Monnier: Journal Intime. (google.de [abgerufen am 7. Dezember 2020]).
  3. Liliane Mottu-Weber, Michèle Stäuble-Lipman Wulf: Deonna. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. August 2005, abgerufen am 7. Dezember 2020.
  4. Eduard Reich: System der Hygieine. Ferdinand Enke, 1868 (google.de [abgerufen am 7. Dezember 2020]).