Grafenegg
Grafenegg ist eine Marktgemeinde mit 3315 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich. Die Gemeinde Etsdorf-Haitzendorf wurde im Oktober 2003 auf Grafenegg umbenannt.[1]
Marktgemeinde Grafenegg
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Krems (Land) | |
Kfz-Kennzeichen: | KR | |
Hauptort: | Etsdorf am Kamp | |
Fläche: | 28,53 km² | |
Koordinaten: | 48° 26′ N, 15° 45′ O | |
Höhe: | 197 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.315 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 116 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 3492, 3485 | |
Vorwahl: | 02735 | |
Gemeindekennziffer: | 3 13 08 | |
NUTS-Region | AT124 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausstraße 2 3492 Grafenegg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Manfred Denk (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Grafenegg im Bezirk Krems (Land) | ||
Schloss Grafenegg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenGrafenegg liegt nördlich der Donau im Westen des Tullnerfeldes an der Grenze zwischen Wald- und Weinviertel in Niederösterreich und wird vom Kamp durchflossen. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 28,58 Quadratkilometer:
- 65 % Land- u. Forstwirtschaft
- 16 % Weingärten (468 ha)
- 7 % Wald
- 2 % Gewässer
- 10 % Bauland und Verkehrsflächen
Gemeindegliederung
BearbeitenDas Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Diendorf am Kamp (50)
- Engabrunn (584)
- Etsdorf am Kamp (1165) samt Weinberg
- Grafenegg (0)
- Grunddorf (224)
- Haitzendorf (390)
- Kamp (251)
- Sittendorf (436)
- Walkersdorf am Kamp (215)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Diendorf am Kamp, Engabrunn, Etsdorf, Grunddorf, Haitzendorf, Kamp, Sittendorf und Walkersdorf.
Die Marktgemeinde Grafenegg ist Mitglied der Kleinregion Kamptal Süd.
Nachbargemeinden
BearbeitenLangenlois, Hadersdorf-Kammern |
Straß im Straßertale | Fels am Wagram (Tulln) |
Gedersdorf | Grafenwörth (Tulln) | |
Geschichte
BearbeitenDie Gemeinde Grafenegg entstand durch Fusionierung der Gemeinden Etsdorf am Kamp und Haitzendorf zur Gemeinde Etsdorf-Haitzendorf am 1. Jänner 1970[3] und durch Eingemeindung der Gemeinde Engabrunn am 1. Jänner 1971.[4] Am 4. Oktober 2003 erfolgte die Umbenennung in Grafenegg.[1]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenAktuelle Zahlen der Statistik Austria nennen 3315 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024)[5][6]. Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 2.830 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 2.687 Einwohner, 1981 2.621 und im Jahr 1971 2.713 Einwohner.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Dorfmuseum Etsdorf
- Schloss Grafenegg: Es gehört zu den bedeutendsten Schlossbauten des romantischen Historismus (19. Jahrhundert), der Ursprung des Schlosses reicht bis in das Mittelalter zurück. Es ist das bedeutendste Bauwerk der Romantik Österreichs. Neben dem Äußeren des Schlosses gibt es auch sehenswerte Innenräume wie die Bibliothek, den Rittersaal, Wappenstube und Schlosskapelle, sowie weitere diverse Säle und Salone. Das Areal von Schloss Grafenegg ist Schauplatz des international renommierten Grafenegg Festivals.
- Schlosspark Grafenegg mit der Freiluftbühne Wolkenturm (2007 eröffnet) und einem Konzertsaal (1300 Plätze) der Architekten Schröder Schulte-Ladbeck (2008 eröffnet)
- Schloss Walkersdorf (mit Weingut Graf Stubenberg)
- Pfarrkirche Engabrunn
- Pfarrkirche Haitzendorf
- Pfarrkirche Etsdorf am Kamp
- Haus Wittmann von Johannes Spalt (1970–1975) in Etsdorf am Kamp
- Aussichtswarte Engabrunn, 2004 errichteter etwa 10 Meter hoher hölzerner Aussichtsturm[7]
- Skulpturenweg Engabrunn
- Kellergasse Etsdorf
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Grafenegg Festival: Das Schloss von Grafenegg wurde zu einem internationalen Kulturstandort ausgebaut. Auf dem Gelände wurden eine Open-Air-Bühne „der Wolkenturm“ (1750 Plätze) und ein Konzertsaal „Auditorium“ (1300 Plätze) in den Jahren 2007 und 2008 gebaut. Seit Sommer 2007 findet jährlich das Grafenegg Festival unter der künstlerischen Leitung des Pianisten Rudolf Buchbinder statt. Das Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter der Leitung von Chefdirigent Yutaka Sado (bis 2015 vormals Andrés Orozco-Estrada) tritt während des Sommers als Grafenegg Festival Orchester mit internationalen Dirigenten und Solisten auf. Weiters ist der Schlosspark seit 2008 ein Standort der niederösterreichischen Landesgartenschau.
- Grafenegg Familientag (inkl. Familienworkshops)
- Grafenegger Advent
- Konzerte des Tonkünstler-Orchesters
- Reitturnier Etsdorf
- Feuerwehrfeste der sieben Feuerwehren
- Diverse Bälle und kulturelle Veranstaltungen im Schloss Grafenegg
- Wein und Kultur Engabrunn
Im Dezember 2022 wurde die Übersiedelung des Jugendorchesters der Europäischen Union (European Union Youth Orchestra, EUYO), nach Grafenegg bekanntgegeben.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenIm Jahr 2001 gab es 104 nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten und 221 land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach einer Erhebung von 1999. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug 1292 nach der Volkszählung des Jahres 2001. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 47,38 Prozent.
Verkehr
BearbeitenIm Nord-Osten des Gemeindegebietes befindet sich ein Teil der Bahnstrecke Absdorf-Hippersdorf–Krems an der Donau mit dem Bahnhof Etsdorf-Straß.
Im Süden verlaufen die Stockerauer Schnellstraße S5 und im Norden die Bundesstraße 34 durch das Gemeindegebiet.
Ansässige Unternehmen
BearbeitenIn Etsdorf am Kamp ist das Unternehmen Wittmann Möbelwerkstätten ansässig.
Öffentliche Einrichtungen
BearbeitenÜber die Katastralgemeinden verteilt gibt es folgende sieben Freiwillige Feuerwehren (FF):[9]
- FF Etsdorf
- FF Engabrunn
- FF Grunddorf
- FF Haitzendorf
- FF Kamp
- FF Sittendorf
- FF Walkersdorf
Bildung
BearbeitenIn der Gemeinde gibt es zwei Volksschulen und eine Neue Mittelschule.[10]
Politik
BearbeitenDer Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat Etsdorf-Haitzendorf folgende Verteilung: 5 Liste Altgemeinde Haitzendorf (ÖVP), 5 ÖVP, 4 SPÖ, 3 Liste Dorfgemeinschaft, 3 Liste Engabrunn (ÖVP) und 1 FPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat Etsdorf-Haitzendorf folgende Verteilung: 5 ÖVP, 5 Liste Altgemeinde Haitzendorf (ÖVP), 4 Liste Dorfgemeinschaft, 3 SPÖ, 2 Liste Engabrunn (ÖVP) und 2 FPÖ.[11]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, 7 Liste Altgemeinde Haitzendorf (ÖVP), 2 SPÖ, 2 Liste Dorfgemeinschaft und 1 FPÖ.[12]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 15 ÖVP und 6 SPÖ.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 5 SPÖ und 2 FPÖ.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 ÖVP, 3 SPÖ und 1 FPÖ.[15]
Bürgermeister
Bearbeiten- 2000–2022 Anton Pfeifer (ÖVP)
- seit 2022 Manfred Denk (ÖVP)[16]
Persönlichkeiten
BearbeitenEhrenbürger der Gemeinde
Bearbeiten- Josef Dimmel (1919–1989), Mühlen-Besitzer und Bürgermeister von Etsdorf am Kamp (1950–1965)
- Johann Penz (* 1950), Politiker und ehemaliger Präsident des Niederösterreichischen Landtages
- 2020: Franz Winter (* 1952), Pfarrmoderator bzw. Pfarrer von Etsdorf und Engabrunn seit 1983[17]
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Johann Oser (1833–1912), Chemiker und Hochschullehrer
- Ernst Schaible (1868–1956), Offizier, k.k. Eisenbahnminister
- Hans-Heinz Dum (1906–1986), NSDAP-Kreisleiter der Kreise Krems und Horn
- Franz Wittmann (1920–2012), österreichischer Möbelproduzent
- Erich Mauss (1926–2013), Weinhauer, Bürgermeister und Abgeordneter zum Landtag von Niederösterreich
- Franz Hietl (* 1931), Winzer und Politiker
Personen mit Bezug zur Gemeinde
Bearbeiten- Olga Wisinger-Florian (1844–1926), österreichische Malerin des Impressionismus, in Grafenegg verstorben
- Wolfgang Lindner jr. (* 1981), österreichischer Musiker, Musikproduzent und Verleger, wohnhaft in Sittendorf
Literatur
Bearbeiten- Martin Zeiller: Graveneck. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 20–21 (Volltext [Wikisource]).
- Architekturzentrum Wien (Hrsg.): Johannes Spalt. Wahlverwandtschaften. Residenz, Wien Salzburg 2010, ISBN 978-3-7017-3220-3.
Weblinks
Bearbeiten- Gemeindeseite von Grafenegg
- 31308 – Grafenegg. Gemeindedaten der Statistik Austria
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 101. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 26. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Gemeindeänderungen ab 1945. Statistik Austria, S. 31. In: Änderungen in der Verwaltungsgliederung. Statistik Austria (ZIP, 1,3 MB; Inhalt PDF); abgerufen am 8. Juni 2022.
- ↑ Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2024 (Gebietsstand 1.1.2024) (ODS)
- ↑ Einwohnerentwicklung Gemeinde Grafenegg. (PDF) In: Statistik Austria. Statistik Austria, 2018, abgerufen am 13. Februar 2019.
- ↑ Aussichtswarte Engabrunn auf der Website der Marktgemeinde Grafenegg
- ↑ EU-Jugendorchester zieht nach Grafenegg. In: ORF.at. 4. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
- ↑ Unterabschnitte - AFKDO Langenlois - Willkommen! Abgerufen am 12. März 2021 (deutsch).
- ↑ Schulensuche auf Schulen online, abgerufen am 10. September 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Grafenegg. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 23. Dezember 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Grafenegg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 23. Dezember 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Grafenegg. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 23. Dezember 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Grafenegg. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 23. Dezember 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Grafenegg. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 23. Dezember 2019.
- ↑ Neuer Chef muss erst überzeugen: Manfred Denk gewählt. 21. Januar 2022, abgerufen am 23. März 2022.
- ↑ Pfarrer Franz Winter zum Ehrenbürger Grafeneggs ernannt, www.noen.at, abgerufen am 7. Dezember 2020.