Eugen Sutermeister
Franz Eugen Sutermeister (* 16. November 1862 in Küsnacht, Kanton Zürich; † 8. Juni 1931 in Bern; heimatberechtigt in Zofingen)[1] war ein Schweizer Graveur, erster bernischer Reiseprediger für Gehörlose, Fürsorger und Dichter.
Leben und Werk
BearbeitenSutermeisters Vater war Otto Sutermeister, seine Mutter Ernestine Möhrlen (1832–1900). Seine Geschwister waren Paul, Werner, Friedrich, Walter und Emilie (1858–1922) die später Friedrich Mühlberg heiratete.
Mit vier Jahren verlor Sutermeister wegen einer Hirnhautentzündung sein Gehör. Aus Gehorsam gegenüber seinem Vater trat er in eine Graveur-Lehre ein.[2]
1896 erschien Sutermeisters erste Veröffentlichung: Lieder eines Taubstummen. Sutermeister bewies darin seine ausgewiesene dichterische Sprachkompetenz, die vor allem Hörende beeindrucken musste.[2]
- Dann aber welche Lustgefühle gemach mich überkommen;
- mich trägt und wiegt die Flut im Spiele, wiewohl ich nie geschwommen -
- In süssem Taumel überlassen den Wassern und den Winden,
- das ist mein inneres Tonerfassen, das ist mein Klangempfinden.
- Aus: Der taubstumme Dichter
1905 liess Sutermeister kurze Predigten für Taubstumme drucken, und 1907 gründete er die Schweizerische Taubstummen-Zeitung.[1] 1911 gründete er den Schweizerischen Taubstummenverein; ab 1911 war er Zentralsekretär des Schweizerischen Fürsorgevereins für Taubstumme.
Sutermeister war zudem landeskirchlicher reformierter Taubstummenprediger, Mitarbeiter an Zeitschriften wie Schweizer Hausfreund, Neuer Hausfreund, Fürs Heim usw. 1912 wurde er zum Mitglied der Französischen Akademie ernannt.[3]
Sutermeister war mit Susanna Bieri (1863–1935) verheiratet, die ihm in seiner Arbeit zur Seite stand. Sein Nachlass befindet sich im Schweizerischen Sozialarchiv.[4]
Schriften
Bearbeiten- Gedichte Abrüstungskonferenz, Ein Tabaklied und Idylle. In: Werner Schmid (Hrsg.): Das fröhliche Schweizerbuch: Novellen, Skizzen und Gedichte von neunundsechzig schweizerischen Dichtern und Dichterinnen. Rascher, Zürich(/Leipzig/Stuttgart) 1931, S. 366–368.
- Quellenbuch zur Geschichte des schweizerischen Taubstummenwesens: Ein Nachschlagebuch für Taubstummenerzieher und -freunde. (Band 1: Kapitel 1–6; Band 2: Kapitel 7–12; mit 400 Bildern) Selbstverlag, Bern / Bühler & Werder, Althof 1929.
- Bibliographie des Schweizerischen Taubstummenwesens von seinen Anfängen bis zur Gegenwart: Eine Vorarbeit. Selbstverlag, Bern 1920.
- Lieder eines Taubstummen. 1896.
- Der taubstumme Dichter.
Literatur
Bearbeiten- Der Vordenker: Eugen Sutermeister. In: 100 Jahre sonos ... im Einsatz für Gehörlose und Schwerhörige! Festschrift (Herausgeber): Sonos, Schweizerischer Verband für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen.
- Sutermeister, Eugen. In: Hermann Aellen (Herausgeber): Schweizerisches Zeitgenossen-Lexikon. Erste Ausgabe. Verlag des Schweizerischen Zeitgenossen-Lexikons, Bern 1921, S. 660.
- 9. EUGEN, Sohn von Nr. 8. In: Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz (Herausgeberschaft); Heinrich Türler, Victor Attinger und Marcel Godet: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Sechster Band: Saint Gelin – Tingry. Administration des Historisch-Biographischen Lexikons der Schweiz, Neuenburg 1931, S. 620.
- Eintrag im Kürschner’s Literatur-Kalender. 1932. Sp. 1713.
- Fritz Schoder: Franz Eugen Sutermeister (1862–1931). In: Biographisches Lexikon des Kantons Aargau. 1803–1957 (= Argovia. Bd. 68/69, 1958). Hrsg. von der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. S. 774–755 (Digitalisat).
- Benno Caramore: Heute vor 100 Jahren. (PDF; 9,2 MB) Arbeitsgruppe Geschichte. VUGS-Verein zur Unterstützung der Gebärdensprache der Gehörlosen, 2009.
- Heinrich Beglinger. Eugen Sutermeister - ein Pionier der ersten Stunde (PDF; 3,1 MB). Hommage an Eugen Sutermeister: Würdigung des sonos-Gründers. Zeitschrift des Schweizerischen Verbandes für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen, 104. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2010, S. 4–8.
- Veröffentlicht in: Sonos (Hrsg.): 100 Jahre Sonos, im Einsatz für Gehörlose und Schwerhörige! 1911–2011: Festschrift. Zürich 2011, OCLC 883387170, Eugen Sutermeister – ein Pionier der ersten Stunde, S. 9–16 (Inhaltsverzeichnis [abgerufen am 22. Juli 2017]).
Weblinks
Bearbeiten- Literatur von und über Eugen Sutermeister im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Sutermeister, Eugen, 1862–1931. Eintragung in den HelveticArchives der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Sutermeister, Eugen In: Deutsche Biographie
- Eugen Sutermeister In: WorldCat
- Eugen Sutermeister. In: E-Periodica
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Fritz Schoder: Franz Eugen Sutermeister (1862–1931). In: Biographisches Lexikon des Kantons Aargau. 1803–1957 (= Argovia. Bd. 68/69, 1958). Hrsg. von der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. S. 774–755 (Digitalisat).
- ↑ a b Heinrich Beglinger: Eugen Sutermeister – ein Pionier der ersten Stunde ( vom 25. April 2012 im Internet Archive) (PDF; 3,1 MB). Hommage an Eugen Sutermeister: Würdigung des sonos-Gründers. Zeitschrift des Schweizerischen Verbandes für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen, 104. Jahrgang, Nr. 5, Mai 2010, S. 4–8.
- ↑ Heinrich Türler / Freunde vaterländischer Geschichte (Herausgeber): Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1932. 37. Jahrgang. K. J. Wyss Erben, Bern 1931, S. 241.
- ↑ Urs Kälin: Neu im Archiv: Sonos: Schweizerischer Verband für Gehörlosen- und Hörgeschädigten-Organisationen. Schweizerisches Sozialarchiv, 16. Mai 2017.
Personendaten | |
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NAME | Sutermeister, Eugen |
ALTERNATIVNAMEN | Sutermeister, Franz Eugen (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Graveur, erster bernischer Reiseprediger für Taubstumme, Fürsorger und Dichter |
GEBURTSDATUM | 16. November 1862 |
GEBURTSORT | Küsnacht |
STERBEDATUM | 8. Juni 1931 |
STERBEORT | Bern |