Europäisches Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung

Exekutivagentur der Europäischen Union mit Sitz in Bukarest

Das Europäische Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung (englisch European Cybersecurity Competence Centre) (ECCC) ist eine Exekutivagentur der Europäischen Union mit Sitz in Bukarest, Rumänien.[2] Das ECCC soll Projekte im Bereich der Cybersicherheit finanzieren und koordinieren.[3] Die Pläne, das Kompetenzzentrum zu gründen, wurden im Jahr 2018 durch die Europäische Kommission bekannt gegeben, die Verordnung zur Gründung des ECCC wurde am 20. Mai 2021 veröffentlicht.[2] Das ECCC arbeitet eng mit einem Netzwerk nationaler Koordinierungszentren (NCCs) zusammen.[4]

Europäisches Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung
ECCC

Logo des ECCC
 
 
Deutsche Bezeichnung Europäisches Kompetenzzentrum für Cybersicherheit in Industrie, Technologie und Forschung
Englische Bezeichnung European Cybersecurity Industrial, Technology and Research Competence Centre
Französische Bezeichnung Centre de compétences européen pour l’industrie, les technologies et la recherche en matière de cybersécurité
Organisationsart Exekutivagentur der Europäischen Union
Sitz der Organe Bukarest, Rumänien
Gründung 20. Mai 2021[1]
https://cybersecurity-centre.europa.eu/

Das Governing Board des ECCCs tagte das erste Mal am 23. Juni 2022 in Bukarest. Bei dem Treffen wurde bekannt gegeben, dass das ECCC ab dem 29. September 2022 für Ausschreibungen im Wert von 140 Mio. Euro unter dem Schirm von Horizont Europa verantwortlich ist.[5]

Netzwerk nationaler Koordinierungszentren Bearbeiten

Das Netzwerk der nationalen Koordinierungszentren (NCCs) besteht aus 27 Zentren, eines aus jedem Mitgliedstaat. Sie zielen darauf ab, die Forschungsexzellenz und die Wettbewerbsfähigkeit der Union im Bereich der Cybersicherheit zu stärken.[6]

Gemäß der Verordnung sind die nationalen Koordinierungszentren Einrichtungen des öffentlichen Sektors oder größtenteils in staatlichem Besitz oder erfüllen öffentliche Verwaltungsaufgaben. Sie sind in der Lage, das Europäische Kompetenzzentrum für Cybersicherheit (ECCC) und das Netzwerk bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen. NCCs verfügen entweder über Forschungs- und technologisches Fachwissen im Bereich Cybersicherheit oder haben Zugang dazu und sind in der Lage, sich effektiv mit der Industrie, dem öffentlichen Sektor, der akademischen und Forschungsgemeinschaft und den Bürgern zu befassen und zu koordinieren.

Zu den Finanzierungsquellen der NCCs zählen über das ECCC das Programm „Digital Europe“ und „Horizont Europa“ im Rahmen des langfristigen EU-Haushalts 2021–2027 sowie Beiträge der Mitgliedstaaten.

Liste der Nationalen Koordinierungszentren Bearbeiten

Land Nationales Koordinierungszentrum (NCC) Website NCC
Belgien  Belgien Centre for Cybersecurity Belgium (CCB) https://ccb.belgium.be/ncc
Bulgarien  Bulgarien Ministry of Electronic Governance
Danemark  Dänemark The Danish Business Authority https://danishbusinessauthority.dk/
Deutschland  Deutschland Nationales Koordinierungszentrum für Cybersicherheit (NKCS) – Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) https://www.nkcs.bund.de/de
Estland  Estland Estonian Information System Authority
Finnland  Finnland Finnish Transport and Communications Agency Traficom's National Cyber Security Centre (NCSC-FI)
Frankreich  Frankreich Agence Nationale de la Sécurité des Systèmes d'Information (ANSSI)
Griechenland  Griechenland National Cybersecurity Authority of Greece
Irland  Irland National Cyber Security Centre of Ireland https://www.ncsc.gov.ie/
Italien  Italien Agenzia per la Cybersicurezza Nazionale (ACN) https://www.acn.gov.it/
Lettland  Lettland Ministry of Defence
Litauen  Litauen National Coordination Centre, Ministry of National Defence
Luxemburg  Luxemburg Security made in Letzebuerg GIE https://www.securitymadein.lu/agency/ncc/
Malta  Malta Malta Information Technology Agency https://www.mita.gov.mt/
Niederlande  Niederlande The Netherlands Enterprise Agency (RVO)
Osterreich  Österreich Federal Chancellery of Austria in cooperation with the Austrian Research Promotion Agency https://www.ffg.at/europa/ncc
Polen  Polen National Cybersecurity Coordination Centre Unit in the Chancellery of the Prime Minister
Rumänien  Rumänien Centrul Național de Coordonare
Schweden  Schweden Swedish Civil Contingencies Agency https://www.msb.se/
Slowakei  Slowakei Cyber Security Competence and Certification Centre (KCCKB) https://cybercompetence.sk/
Slowenien  Slowenien Office of the Government of the Republic of Slovenia for Information Security https://www.uiv.gov.si/ncc
Spanien  Spanien National Cybersecurity Institute (INCIBE) https://www.incibe.es/
Tschechien  Tschechien National Cyber and Information Security Agency
Zypern Republik  Zypern Digital Security Authority (DSA)

Detailbeschreibung einzelner Nationaler Koordinierungszentren Bearbeiten

Deutschland Bearbeiten

Das nationale Koordinierungszentrum für Deutschland ist eine Plattform, an der sich das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie einzelne nachgeordnete Behörden, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), das Forschungsinstitut Cyber Defence (CODE) und DLR Projektträger beteiligen. Die Verantwortung für die ressortübergreifende Koordination liegt beim BMI. Das BSI dient als Single Point of Contact für das ECCC, andere europäische NCCs und nationale Stakeholder.[7]

Österreich Bearbeiten

Das Nationale Koordinierungszentrum Cybersicherheit Österreichs ist eine Kooperation von Bundeskanzleramt (BKA) und der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Die Gesamtkoordination des Nationalen Koordinierungszentrums Cybersicherheit Österreich liegt beim Bundeskanzleramt (BKA). Das BKA agiert hierbei als Nationale Kontaktstelle und ist im Verwaltungsrat (Governing Board – GB) des ECCC vertreten. Die FFG unterstützt das BKA, übernimmt die Förderberatung und hilft der Community beim Kompetenzaufbau sowie bei der Antragstellung und Vernetzung. Das Bundeskanzleramt nimmt im Cyberbereich in der österreichischen Bundesregierung die strategische Koordination wahr, die neben der gesamtstaatlichen auch die europäische Koordination im Cyberbereich umfasst. Innerhalb des Bundeskanzleramtes ist die Abteilung I/8 Cybersicherheit, GovCERT, NIS-Büro und ZAS (Zentrale Ausweichsystem) für das Fachthema Cybersicherheit zuständig.[8]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Verordnung (EU) 2021/887 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. Mai 2021 zur Einrichtung des Europäischen Kompetenzzentrums für Industrie, Technologie und Forschung im Bereich der Cybersicherheit und des Netzwerks nationaler Koordinierungszentren, abgerufen am 30. Juni 2022
  2. a b Marek Grzegorczyk: Bucharest, Romania, will host European Cybersecurity Competence Center. Emerging Europe, 10. Dezember 2020, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).
  3. Adrian Lungu: Bucharest to host EU's new cybersecurity centre. Euractiv, 10. Dezember 2020, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).
  4. Cybersecurity Competence Centre | Shaping Europe's digital future. Europäische Kommission, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).
  5. The European Cybersecurity Competence Centre: Governing board meets for the first time in Bucharest. Europäische Kommission, 23. Juni 2022, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).
  6. National Cybersecurity Coordination Centres. Abgerufen am 13. September 2022 (englisch).
  7. National Coordination Centre for Cybersecurity (NCC-DE). Bundesministerium des Innern und für Heimat, abgerufen am 1. Juli 2022 (englisch).
  8. Cybersicherheit – Bundeskanzleramt Österreich. Abgerufen am 13. September 2022.

Weblinks Bearbeiten