Evelyn Dörr

deutsche Bühnenregisseurin

Evelyn Dörr (* 4. Juli 1964 in Leipzig, DDR) arbeitet als Autorin und Regisseurin für Radio, Film und Akustische Bühne sowie als Theaterwissenschaftlerin.

Evelyn Doerr, NYC Radio Festival 2018, Golden Award

Evelyn Dörr kommt aus einer Buchdrucker- und Schriftsetzerfamilie. Ihr Vater war Direktor des VEB INTERDRUCK, der Graphischen Großbuchbinderei in Leipzig. Nach abgeschlossener Berufsausbildung als Facharbeiterin für Serviertechnik bei HO-Gastronom Leipzig und dem Abitur auf dem 2. Bildungsweg studierte sie Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und promovierte in diesem Fach. Seit 2001 arbeitete sie freiberuflich als Autorin und Regisseurin für Radio, Film und Akustische Bühne.

Zu ihren wichtigsten Lehrern zählten Richard Schechner von der Tisch School of the Arts in New York und der Heiner-Müller-Übersetzer und Brecht-Dramaturg Carl Weber. Ihre Dissertation verfasste sie über Leben und Werk des Choreographen Rudolf von Laban. Seit 2004 veröffentlichte sie mehrere Bücher über ihn, darunter seine Biographie, die in den USA unter dem Titel Rudolf Laban - The Dancer of the Crystal und 2022 auch in Frankreich publiziert wurde. Ihre zweibändige preisgekrönte Dissertation gilt als „ein hochbedeutsamer Beitrag zur Labanforschung - und damit zur Tanz-, Theater- und Kulturgeschichte wesentlicher europäischer Länder im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts“.[1][2] Den Stoff arbeitete sie zu zwei fiktiven Film-Treatments unter dem Titel Der Träumer (The Dreamer) aus, die beide, zunächst als Hörspiel dann als Film, adaptiert wurden. Zu ihren wichtigsten Stücken für Musiktheater und Akustische Bühne zählen ihr 2002 für den WDR verfasstes Werk Der Mann im Mond. Radio-Ballett mit Charlie Chaplin, das in den USA und in Europa als Broadway-Musical „Chaplin“ adaptiert wurde, am Opernhaus (Leipzig) als „Chaplin“-Handlungsballett herauskam, und in Österreich, Frankreich und Deutschland auch als Schauspiel. Ihr 2003 für den NDR erstelltes Stück unter dem Titel Der poetische Prophet, eine fiktive Autobiografie des Oscar Wilde, das sie 2007 als szenische Lesung inszenierte[3], wurde ebenfalls ein „Highlight“ der Verwertung: es wurde in Deutschland, Frankreich und in den USA als Dok-Film, Filmbiographie/Biopic, Schauspiel und als Briefe-Buch adaptiert. In ihrem 2021 speziell für Akustische Bühne erschaffenen gleichnamigen Hörfilm Der poetische Prophet (Director's Cut) befasst sie sich explizit mit der Verwertung von Kunstwerken.[4] Im Zentrum ihrer 2023 für den SRF geschaffenen 3D-Kunstkopf-Inszenierung Schlangenritual, Untertext. Eine Indianersinfonie steht eine akustische Reflexion des gleichnamigen Essays „Schlangenritual“, das der Kunstwissenschaftlers Aby Warburg, ältester Spross der Warburg (Unternehmerfamilie), 1923 in der Schweizer Heilanstalt Sanatorium Bellevue in Kreuzlingen verfasste.[5]

Hörfilm (Akustische Bühne)

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  • Der poetische Prophet. Director's Cut – Hörfilm Produktion (Edition Akustische Bühne, 2021), Autorin/Regisseurin.

Radio (Auswahl)

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Theater (Auswahl)

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Tanz- und Theaterwissenschaft (Auswahl)

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Auszeichnungen (Radio)

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Einzelnachweise

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  1. Dissertation Laudatio, 1999, Joachim Fiebach, veröffentlicht in: Rudolf Laban – Das choreographische Theater. Die erste vollständige Ausgabe des Labanschen Werkes. Norderstedt, 2004, ISBN 3-8334-1606-8
  2. Der Tagesspiegel, 23. März 1999, S. 28
  3. Märkische Allgemeine Zeitung, 21. April 2007
  4. RambaZamba Zapatista! – Ein Oscar-Wilde-Projekt im RambaZamba Theater Berlin. In: theaterkompass.de. 19. Juni 2021, abgerufen am 19. April 2024.
  5. Premiere: «Schlangenritual, Untertext. Eine Indianersinfonie» von Evelyn Dörr - Hörspiel - SRF. In: srf.ch. Abgerufen am 29. Februar 2024.
  6. Märkische Allgemeine Zeitung, 21. April 2007