Fördererkreis des Germanischen Nationalmuseums
Der Fördererkreis des Germanischen Nationalmuseums e. V. ist ein 1954 gegründeter Förderverein des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.
Geschichte
BearbeitenGründung
BearbeitenDer Fördererkreis wurde in den frühen Jahren der Bundesrepublik Deutschland initiiert. 1950 begannen die Vorbereitungen für die Gedenktage im August 1952 anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Germanischen Nationalmuseums. Verschiedene Ausschüsse übernahmen die wissenschaftliche, organisatorische, presse- und finanztechnische Vorbereitung der Feierlichkeiten. Hans Christoph Freiherr von Tucher empfahl, dass Heinrich Thielen, Finanzdirektor der MAN, den Vorsitz übernehmen sollte. Am 2. Juli 1954 wurde der Fördererkreis offiziell gegründet, nachdem er in den Jubiläumsfeierlichkeiten 1952 erfolgreich Spenden gesammelt hatte. Der Bundespräsident Theodor Heuss unterstützte die Gründung maßgeblich.[1][2] 1982 erhielt der Fördererkreis seine heutige rechtliche Form als eingetragener Verein.[3]
Vorstandsvorsitzende
Bearbeiten- 1954: Heinrich Thielen
- 1959: Carl Knott
- 1970: Hans Bühler
- 1975: Maximilian von Vopelius
- 1982: Egon Hermann
- 1994: Jürgen Parchmann
- 2002: Ottheinz Jung-Senssfelder
- 2007: Wolfgang Graf zu Castell-Castell
- 2023: Bernhard von Tucher
Förderprojekte
BearbeitenBis etwa 1975 konzentrierten sich die Förderprojekte auf den Wiederaufbau und Ausbau der Museumsräume. Bedeutende geförderte Ausstellungen waren unter anderem Nürnberg 1300–1550. Kunst der Gotik und Renaissance (1982) und Der frühe Dürer (2012). Erstmals wurde 2016 ein Forschungsprojekt gefördert, das den Titel Die deutsche Tafelmalerei des Spätmittelalters trug.[4][5] Der Fördererkreis unterstützte auch die Veröffentlichung verschiedener Bestandskataloge, wie Die Gemälde des 16. Jahrhunderts und Judaica. Der Fördererkreis engagiert sich auch außerhalb Nürnbergs, z. B. bei archäologischen Projekten und der Bestandsaufnahme von historischen Stätten. Ein Beispiel der Sammlungserweiterung waren der Erwerb der Armilla[6] aus dem Krönungsornat von Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahr 1977 sowie der Ankauf des Himmelfahrtschristus aus der Riemenschneider-Werkstatt 2023.[7][8]
Struktur und Ziele des Fördererkreises
BearbeitenMitglieder und Aktivitäten
BearbeitenDer Fördererkreis hat etwa 370 Mitglieder, darunter Privatpersonen und Unternehmen. Sie pflegen einen regelmäßigen Austausch mit dem Freundeskreis des Neuen Museums in Nürnberg.[9] Im Museumsjahr findet alljährliche das Fördererfest statt, zu dem internationale Gäste eingeladen werden.[10]
Zielsetzung und Projektförderung
BearbeitenGemäß der Satzung von 2023 ist der Zweck des Vereins die Förderung von Bildung und Kultur. Der Verein setzt sich dafür ein, das Germanische Nationalmuseum in seinen Aufgabenbereichen zu unterstützen und zu fördern. Dies umfasst insbesondere:
- Erwerb, Erforschung, Sammlung, Bewahrung und Erschließung von Zeugnissen der Geschichte, Kunst und Kultur
- Forschungsaktivitäten zur Vertiefung und Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse
- Vermittlungs- und Bildungsaktivitäten, die das Wissen und Verständnis der Öffentlichkeit erweitern
- Maßnahmen zur Steigerung der Sichtbarkeit, Bekanntheit und Attraktivität des Museums
Durch seine Unterstützung trägt der Verein zur Erfüllung der Aufgaben und zur Entwicklung des Germanischen Nationalmuseums bei.
Organisationsstruktur
BearbeitenDer Verein wird von einem fünfköpfigen Vorstand und einem Beirat geleitet. Der Vorstandsvorsitzende hat einen Sitz im Verwaltungsrat des Germanischen Nationalmuseums, und der Generaldirektor des Museums ist im Vorstand des Fördererkreises vertreten. Durch die enge organisatorische Anbindung an das Referat „Wissenschaftsmanagement und Marketing“ des Museums besteht eine kontinuierliche Kommunikation und Kooperation.
Die Aufseßigen – Die jungen Freunde des Germanischen Nationalmuseums
BearbeitenDie Aufseßigen sind eine Vereinigung von Freunden des Germanischen Nationalmuseums, die 2012 vom Fördererkreis ins Leben gerufen wurde.[11][12] Der Name erinnert an den Gründer des Museums, Hans Freiherr von und zu Aufseß. Die Aufseßigen richten sich an Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren, die ein Interesse an Kunst und Kultur haben. Ziel ist es, jungen Menschen das Museum näherzubringen. Dies geschieht durch regelmäßige Veranstaltungen.[13] Die Aufseßigen streben Kooperationen mit anderen Kulturinstitutionen in der Metropolregion an. Sie sind Teil der „Bundesinitiative: Junge Freunde Kunstmuseen“[14], zu der über 20 weitere junge Freundeskreise gehören, und des Dachverbands der Kulturfördervereine in Deutschland.
Literatur
Bearbeiten- Jürgen Parchmann: Der Kreis der Förderer. Seit wann, wofür, warum? In: Mäzene, Schenker, Stifter. Das Germanische Nationalmuseum und seine Sammlungen. (= Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum.. Band 5). Nürnberg 2002, ISBN 3-926982-87-X, S. 17–28.
- Michaela Wolf: Facetten des Museums. Die Aufseßigen. In: How to Make Young Friends. Hamburg o. J, S. 46.
- Pia Bisch, Clemens Castell: Die Aufseßigen am Germanischen Nationalmuseum. In: So macht man sich junge Freunde. Mitgliederwerbung. Hamburg 2013, S. 41–42.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gründungsgeschichte des Fördererkreises des GNM. Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Goethe Institut: 60 Jahre Fördererkreis Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Bundesverband der Fördervereine deutscher Museen für bildende Kunst. Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Projektbeschreibung Deutsche Tafelmalerei des Spätmittelalter. Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Webseite Deutsche Tafelmalerei des Spätmittelalter. Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Armilla mit Kreuzigungsdarstellung, Objektkatalog GNM. Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ FAZ-Artikel Wie ein Vogel schwebt der Gottessohn zum Vater (21. Juli 2023). Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ GNM Pressemitteilung: Neuerwerbung: Fördererkreis des Germanischen Nationalmuseums ermöglicht Ankauf einer Christusfigur aus der Riemenschneider-Werkstatt. (PDF) Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Förderer des GNM und Neuen Museums kooperieren (Artikel Nordbayern 16. April 2013). Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Ohne Amerika wie einst bei Behaim (Artikel Donaukurier 2. Dezember 2020). Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Junge Kunstfreunde im GNM: Kulturell total aufseßig (Artikel Nordbayern 25. September 2012). Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Der Charme der Aufseßigen (Artikel Nordbayern 28. Juli 2012). Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Die Aufseßigen am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Artikel Museumswissenschaft.de 3. Juni 2017). Abgerufen am 24. September 2024.
- ↑ Bundesinitiative: Junge Freunde Kunstmuseen. Abgerufen am 24. September 2024.