Fünfflügelmühle

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Eine Fünfflügelmühle ist eine Windmühle mit fünf statt der üblichen vier Mühlenflügel.

Fünfflügelmühle Wendhausen

Allgemeines

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Fünfflügelige Mühlen wurden zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Schottland entwickelt. Sie erreichten gegenüber vierflügeligen Mühlen eine höhere Leistung und konnten auch bei leichtem Wind arbeiten.[1] Während vier- oder auch zweiflügelige Mühlen einfacher zu konstruieren waren, benötigten fünfflügelige Mühlen einen speziellen Wellenkopf. Diese Bauweise war weniger stabil und es kam häufiger zu Flügelbrüchen.[2]

Standorte von Fünfflügelmühlen in Deutschland

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Mecklenburg-Vorpommern

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Die Janssenmühlen, um 1890
  • Malliß, gebaut 1875, bis in die 1930er Jahre in Betrieb, 1947/48 abgerissen.
  • Schwerin, eine der Janssen-Mühlen, fünfflügelig durch Umbau 1875. Flügel 1894 abgebaut.[3]

Niedersachsen

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Im heutigen Niedersachsen arbeiteten zwei fünfflügelige Mühlen.[1]

In Gifhorn steht seit dem Jahr 2000 der Nachbau einer Fünfflügelmühle aus Dumfries in Schottland. Siehe Internationales Mühlenmuseum Gifhorn.

 
Mühle Neueibau, um 1960
  • Döbeln, Windmühle am Holländerturm, Turmholländer, 1874 gebaut. Flügel 1900 entfernt, Stumpf zu Gaststätte umgebaut.[4]
  • Hetzwalde, Hetzemühle. Bockwindmühle, seit den 1960er Jahren ohne Flügel.[5]
  • Kamenz, Paltrockwindmühle. (Laut altem Foto)
  • Leipzig-Hänichen, Turmholländer mit 2 Windrosen. (Laut altem Foto)
  • Mutzschen, Turmholländer, Stumpf erhalten.
  • Nerchau, Turmholländer, Flügel fehlen, zu Wohnzwecken ausgebaut
  • Neueibau, „Neumanns- oder Zimmermann-Mühle“, Bockwindmühle.[5] Flügel laut Fotos in den 1970er Jahren entfernt.
  • Querbitzsch, Hesselmühle, Turmholländer, später Umbau auf 4 Flügel
  • Reichenbach/O.L., Windmühle auf dem Töpferberg, Turmholländer, Flügel fehlen, zu Wohnzwecken ausgebaut.
  • Weigsdorf-Köblitz, Holländerwindmühle. (Laut altem Foto)

Sachsen-Anhalt

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Schleswig-Holstein

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  • Labenz, gebaut 1865. Nach vielen erforderlichen Reparaturen 1906 abgerissen.[11] Im Gemeindewappen.

Thüringen

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  • Nermsdorf, Turmholländer,[12] Standort seit dem 16. Jahrhundert belegt, um 1995 ausgebrannt, nicht wieder aufgebaut.

Einzelnachweise

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  1. a b Fünf Sinne – Fünf Flügel in: Heinz Koberg: Mühlen rund um Hannover. Müller, Mühlenplätze, Mühlentechnik. Geschichten und Geschichte. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 1987, ISBN 3-87706-218-0, S. 140–143.
  2. Mario Lehwald: Die Flügel, abgerufen am 3. August 2023
  3. Hans Beltz: Die Schweriner Kornmühlen von den Anfängen bis zur Gegenwart (Mecklenburgische Jahrbücher, Band 96 (1932), S. 85–134), S. 104–105
  4. Mühlen, Döbelner Geschichte(n), abgerufen am 28. August 2023
  5. a b c Naumburg (Saale), Turmholländer
  6. Flechtingen, Turmholländer
  7. a b c Standorte mit größerer Anzahl von Kappenwindmühlen – Köthen in Anhalt und Zusammenstellung der recherchierten Kappenwindmühlen in Sachsen Anhalt: ihre Standorte, ihr heutiger Zustand sowie Konstruktionsbesonderheiten, abgerufen am 1. August 2023.
  8. Geschichte der Klötzer „Holländer Mühle“
  9. Auf Ebay zugeschlagen: Köthener will Feriengäste an die Kahnke-Mühle holen
  10. Thurlander Mühle
  11. Die Labenzer Windmühlen in Labenz-live, März 2017, S. 3–4, abgerufen am 13. Juli 2024.
  12. Fotografie von Reinhard Krause: Windmühlen in Thüringen. www.muehlen-archiv.de, abgerufen am 27. August 2023.