Köln-Klasse (1961)

ehemaligen Fregattenklasse der Bundesmarine
(Weitergeleitet von F120)

F120 ist die marineinterne Bezeichnung einer ehemaligen Fregattenklasse der Bundesmarine, auch nach ihrem Typschiff Köln-Klasse benannt.[A 1] Die Schiffe wurden zwischen 1961 und 1964 in Dienst gestellt. Zusammen mit den Zerstörern der Hamburg-Klasse waren sie die ersten Neubauten für die Bundesmarine. Die Konstruktion war nahezu identisch mit der der Hamburg-Klasse, mit einem niedrigen Glattdeck, hohen Aufbauten und dem markanten Bug[1]. Entwickelt auf der Werft H. C. Stülcken Sohn in Hamburg, stellten sie mit dem neuen CODAG-Antrieb eine Weltpremiere dar.

Köln-Klasse
Die Köln
Die Köln
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Fregatte
Bauwerft H. C. Stülcken Sohn, Hamburg-Steinwerder
Bauzeitraum 1957 bis 1964
Stapellauf des Typschiffes 6. Dezember 1958
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit 1961 bis 1989
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 109,83 m (Lüa)
Breite 11,02 m
Tiefgang (max.) 3,54 m
Verdrängung 2969 t
 
Besatzung 210 bis 238 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 BBC-Gasturbinen
4 MAN-Diesel
Maschinen­leistung 36.000 PS (26.478 kW)
Höchst­geschwindigkeit 30 kn (56 km/h)
Propeller 2 Verstellpropeller ⌀ 2,98 m
Bewaffnung
Sensoren
  • Navigationsradar KH14/9
  • Überwachungsradar SGR105/04, SGR103/02
  • EloGM-Anlage Tracer
  • Sonar für Torpedo CWE10
  • Sonar für U-Jagd-Raketen PAE1A
  • Feuerleitradar MV2/3Du, M4/1Du, M5/1Du, M9/3Du

Als Aufgaben waren Geleitaufgaben, hauptsächlich U-Jagd vorgesehen. Die Schiffe wurden zunächst als „Geleitboot 55“ bezeichnet und dem 2. Geleitgeschwader in Cuxhaven zugeordnet. Am 3. April 1968 verlegte man das 2. Geleitgeschwader von Cuxhaven nach Wilhelmshaven. Die Emden und die Karlsruhe schieden aus dem Geschwader aus und traten vorübergehend zum Flottendienstgeschwader in Flensburg, von dem die Karlsruhe am 1. Oktober 1973, die Emden am 1. April 1974 wieder zum 2. Geleitgeschwader zurückkehrten.

Zwischen 1982 und 1989 wurden die Fregatten der Klasse 120 außer Dienst gestellt. Die Augsburg wurde abgewrackt, die Köln im Einsatzausbildungszentrum Schadensabwehr Marine in Neustadt als Übungshulk verwertet, die Fregatten Emden, Karlsruhe, Lübeck und Braunschweig wurden an die türkische Marine abgegeben.

Konstruktion

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Die Fregatten der Klasse 120 waren als Glattdecker gebaut und hatten eine sehr elegante Linienführung. Der sehr schräg geschnittene Bug und die Knickspanten im Vorschiff sorgten für gute Fahreigenschaften. Der Rumpf und Teile der Aufbauten waren aus Schiffbaustahl, weitere Aufbauteile aus Aluminium. Bedingt durch den Einbau von Gasturbinen waren große seitliche Lufteinlässe notwendig, die durch Lamellen verschlossen werden konnten. Das Heck war als Rundheck ausgeführt. Der große Schornstein war geneigt und mit einer Schürze versehen. Hinter den Brückenaufbauten stand der hohe Gittermast mit Radar- und anderen Antennen. Der Rumpf war in 13 wasserdichte Abteilungen unterteilt.

Erstmals wurde bei der Köln-Klasse ein CODAG-Antrieb (Combined Diesel And Gas) verwendet. Diese Anlage bestand aus vier 16-Zylinder-V-Dieselmotoren von MAN mit je 3.000 PS für Marschfahrt und zwei BBC-Gasturbinen mit je 12.000 PS für Höchstfahrt, die über Planetengetriebe zusammengeschaltet werden konnten und ihre Kraft auf zwei Verstellpropeller übertrugen.

Für die Stromversorgung standen zwei E-Werke mit je drei Dieselgeneratoren MWM TRHs 5/18/V16 mit 550 PS (405 kW) zur Verfügung. Im Normalbetrieb reichten zwei bis drei Generatoren aus; zum Anfahren der beiden Gasturbinen, die eigentlich für Kraftwerke an Land konzipiert waren, mussten alle sechs Dieselgeneratoren geschaltet werden. Die Hauptmaschinen standen in Abteilung fünf, die E-Werke in den Abteilungen sechs und acht und die beiden Gasturbinen in Abteilung sieben. Jede Turbine verbrauchte 63 m³ Luft/sec und ungefähr 3,5 Tonnen Diesel/h. Aktionsradius bei 18 Knoten (kn): 5.200 Seemeilen (sm), 23 kn: 3.500 sm und bei voller Fahrt (30 kn): 950 sm.

Bewaffnung

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Vierfachstarter für Anti-U-Boot-Raketen

Auf dem Vorschiff befand sich ein 10-cm-Geschütz, dahinter, höher gesetzt, ein 4-cm-Zwillingsgeschütz. Dahinter standen zwei Vierfach-U-Jagd-Raketenwerfer 37,5 cm von Bofors. Auf den achterlichen Aufbauten auf jeder Seite ein 4-cm-Bofors-Einzelgeschütz und am Ende des Aufbaus nochmals eine 4-cm-Doppellafette. Auf dem Achterdeck befand sich ein zweites 10-cm-Geschütz. Ferner waren je zwei 53,3-cm-Torpedorohre hinter den vorderen Aufbauten. Mit ihnen wurden Mk-44-Torpedos verschossen. Hinter den Torpedorohren waren Minenschienen verlegt, die bis zum Heck verliefen.

Einheiten, Geschwader und Standorte

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Alle sechs Einheiten der Köln-Klasse (F120) waren während ihrer Dienstzeit Teil des 2. Geleitgeschwaders in Cuxhaven und Wilhelmshaven, wobei die beiden Fregatten Emden (F221) (April 1968 bis April 1974) und Karlsruhe (F223) (April 1968 bis September 1973) zeitweise dem Flottendienstgeschwader in Flensburg unterstellt waren.

Kennung Name Rufzeichen
bis 30. Nov. 1981/
ab 1. Dez. 1981
Bauwerft Kiellegung Stapellauf Indienststellung Außerdienststellung
F220 Köln DBRV/DRAK H.C. Stülcken Sohn 21. Dezember 1957 6. Dezember 1958 15. April 1961 17. Dezember 1982
F221 Emden DBRW/DRAL 15. April 1958 21. März 1959 24. Oktober 1961 23. September 1983
F222 Augsburg DBSF/DRAM 29. Oktober 1958 15. August 1959 7. April 1962 30. März 1988
F223 Karlsruhe DBSG/DRAN 15. Dezember 1958 24. Oktober 1959 15. Dezember 1962 28. März 1983
F224 Lübeck DBSI/DRAO 28. Oktober 1959 23. Juli 1960 6. Juni 1963 1. Dezember 1988
F225 Braunschweig DBSJ/DRAP 28. Juli 1960 3. Februar 1962 16. Juni 1964 4. Juli 1989

Anmerkungen

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  1. Der ursprüngliche Planungsbegriff war „Geleitboot Typ 55“

Literatur

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  • Siegfried Breyer, Gerhard Koop: Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine 1956 bis heute. München 1996, ISBN 3-7637-5950-6.
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Commons: Köln-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hugh und David Lyon: Kriegsschiffe von 1900 bis heute Technik und Einsatz. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft mbH, Köln 1978, S. 132.