FFH-Gebiet Kalkquellmoor bei Klein Rheide
Das FFH-Gebiet Kalkquellmoor bei Klein Rheide ist ein NATURA 2000 Schutzgebiet in Schleswig-Holstein im Kreis Schleswig-Flensburg im Südwesten der Gemeinde Dannewerk südlich des UNESCO-Weltkulturerbes Dannewerk.[2] Es hat eine Fläche von 19 ha und seine größte Ausdehnung von ca. 680 m in nordöstlicher Richtung.[3] Der höchste Punkt liegt mit 20 m am Nordrand an den Wallresten des Dannewerks, sein tiefster Punkt mit 11 m an der Südspitze.[4] Es liegt am Übergang der Landschaften Schleswiger Vorgeest und der Eider-Treene-Sorge-Niederung im Tal der Rheider Au.[5] In der dänischen Generalstabskarte von 1857 ist das Gebiet als Sumpfgebiet eingezeichnet, durch das sich die Rheider Au noch ohne Kanalisierung schlängelt.[6] Heute besteht das Gebiet zum größten Teil aus intensiv bewirtschaftetem Grünland auf entwässertem Niedermoorgrund.[7] Das Gelände fällt von Nord nach Süd leicht ab und ist von mehreren Entwässerungsgräben durchzogen. Der Ostrand wird durch ein Verbandsgewässer gebildet. Ein weiteres Verbandsgewässer fließt mitten durch das Gebiet und streift den Westrand der Biotopfläche. Beide Fließgewässer sind verrohrt und fließen über die Dannewerker Au weiter in die Rheider Au und schließlich über Treene und Eider in die Nordsee.
FFH-Gebiet Kalkquellmoor bei Klein Rheide
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Kalkquellmoor bei Klein Rheide | ||
Lage | Schleswig-Holstein, Deutschland | |
Fläche | 19 ha | |
Kennung | 1522-301 | |
WDPA-ID | 555517829 | |
Natura-2000-ID | DE1522301 | |
FFH-Gebiet | 19 ha | |
Geographische Lage | 54° 28′ N, 9° 28′ O | |
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Meereshöhe | von 11 m bis 20 m | |
Einrichtungsdatum | Juni 2004 | |
Verwaltung | Ministerium f. Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur u. Digitalisierung d. Landes SH | |
Rechtsgrundlage | § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG |
FFH-Gebietsgeschichte und Naturschutzumgebung
BearbeitenDer NATURA 2000-Standard-Datenbogen für dieses FFH-Gebiet wurde im Juni 2004 vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) des Landes Schleswig-Holstein erstellt, im September 2004 als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) vorgeschlagen, im November 2007 von der EU als GGB bestätigt und im Januar 2010 national nach § 32 Absatz 2 bis 4 BNatSchG in Verbindung mit § 23 LNatSchG als besonderes Erhaltungsgebiet (BEG) bestätigt.[8] Das Gebiet ist bis auf einen südlichen Zugangsweg zum Biotop, der sich im Gemeindeeigentum befindet, in Privathand.[9] Das FFH-Gebiet liegt im Landschaftsschutzgebiet „Haitabu-Dannewerk“.[10] Für den Besucher ist das Gebiet nicht zugänglich. Über den Stichweg gelangt man in die Nähe des gesetzlich geschützten Biotops.[11] Eine Kennzeichnung und Beschreibung durch die Aufstellung von Informationstafeln des Besucherinformationssystems (BIS) für Naturschutzgebiete und NATURA 2000-Gebiete in Schleswig-Holstein ist nicht vorgesehen.
FFH-Erhaltungsgegenstand
BearbeitenLaut Standard-Datenbogen vom Mai 2017 sind folgende FFH-Lebensraumtypen und Arten für das Gesamtgebiet als FFH-Erhaltungsgegenstände mit den entsprechenden Beurteilungen zum Erhaltungszustand der Umweltbehörde der Europäischen Union gemeldet worden (Gebräuchliche Kurzbezeichnung (BfN))[12][13]:
- 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore (Gesamtbeurteilung C)[14]
- 7230 Kalkreiche Niedermoore (Gesamtbeurteilung C)[15]
Der dem FFH-Gebiet namensgebende Lebensraumtyp „Kalkreiche Niedermoore“ nimmt nur ca. 1000 m² der Gesamtfläche ein. Sein Erhaltungs- und Gesamtzustand ist mit mäßig eingestuft.[16] Die Flächenangabe ist geschätzt, da beide vorkommenden Lebensraumtypen mosaikartig ineinander verwoben sind.
FFH-Erhaltungsziele
BearbeitenAls Erhaltungsziel von besonderer Bedeutung wird die Erhaltung des Lebensraumtyps 7230 Kalkreiche Niedermoore festgeschrieben. Die Erhaltung des Lebensraumtyp 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore wird zum Erhaltungsziel von Bedeutung erklärt.[17]
FFH-Analyse und Bewertung
BearbeitenDas Kapitel Analyse und Bewertung im Managementplan beschäftigt sich unter anderem mit der Hydrologie und den aktuellen Gegebenheiten des FFH-Teilgebietes. Die Ergebnisse fließen in den FFH-Maßnahmenkatalog ein. Die Zukunft des Restbestandes des Lebensraumtyps 7230 Kalkreiche Niedermoore wird als stark gefährdet angesehen. Anzeigerpflanzen dieses Lebensraumtypes sind kaum vorhanden. Das umgebende intensiv bewirtschaftete Grünland führt dem Gelände immer neue Nährstoffe zu. Die starke Entwässerung führt das für eine Moorvegetation erforderliche Regenwasser zügig ab.
FFH-Maßnahmenkatalog
BearbeitenBisher wurden im FFH-Gebiet keine Maßnahmen zur Weiterentwicklung des gesetzlich geschützten Biotops unternommen. Gemeinde, Privateigentümer, Sielverband und die Integrierte Station Eider-Treene-Sorge haben gemeinsam ein Maßnahmenblatt zum Erhalt des[18] kalkreichen Niedermoores und eines für dessen Weiterentwicklung[19] erarbeitet. Die Maßnahmen wurden darüber hinaus in einer Maßnahmenkarte festgehalten.[20] Schwerpunkt der Erhaltungsmaßnahmen ist die Beibehaltung des Grünlandes als Dauerweide, der Verzicht auf Düngung im Biotopumfeld und der Einbau eines regulierbaren Erdstaues am westlichen Biotoprand. Längerfristig sollte der verbliebene Ackerstreifen im FFH-Gebiet durch Vertragsnaturschutz in extensiv genutztes Grünland umgewandelt und das Grünland im Umkreis des Biotopes ebenfalls extensiv genutzt werden.
FFH-Erfolgskontrolle und Monitoring der Maßnahmen
BearbeitenIn Schleswig-Holstein wird alle 6 Jahre stichprobenartig die Umsetzung der Maßnahmen überprüft.
Weblinks
Bearbeiten- Leseanleitung für Standard-Datenbögen für die Übermittlung von Informationen zu Natura-2000-Gebieten (2011/484/EU) (PDF; 588 KB), Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
- Liste der in Deutschland vorkommenden Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie Bundesamt für Naturschutz
- Erläuterungen zur Kartierung der gesetzlich geschützten Biotope in Schleswig-Holstein, Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), April 2022
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Textbeitrag zum FFH-Gebiet Kalkquellmoor bei Klein Rheide (1522-301). (PDF; 63 kB) Folgekartierung/Monitoring Lebensraumtypen in FFH-Gebieten und Kohärenzgebieten in Schleswig-Holstein 2007-2012. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 14. Mai 2009, abgerufen am 21. November 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 384 kB) Übersichtskarte. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), 17. März 2010, abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Lage des FFH-Gebietes Kalkquellmoor bei Klein Rheide. In: www.geodienste.bfn.de. Bundesamt für Natur (BfN), abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 3762 kB) Karte 4 - Luftbild. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (LLUR), 14. Januar 2011, abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Karte der Landschaften in Deutschland. Lage des FFH-Gebietes Kalkquellmoor bei Klein Rheinde. In: geodienste.bfn.de. Bundesamt für Naturschutz (BfN), abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Kaart i 1:120 000 sand Størrelse over Slesvigs Fastland og Als : 6: Sydöstre Blad. In: Digitale samlinger. Generalstaben Videnskabernes Selskab, 1857, abgerufen am 20. November 2020 (dänisch).
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 183 kB) Karte 2a - Biotoptype. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 14. Januar 2011, abgerufen am 22. November 2020.
- ↑ STANDARD-DATENBOGEN für besondere Schutzgebiete (BSG). vorgeschlagene Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (vGGB), Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB) und besondere Erhaltungsgebiete (BEG). (PDF; 45 kB) DE1522301 Amtsblatt der Europäischen Union DE L 198/41. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Mai 2017, S. 1–12, abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 378 kB) Karte 1 - Übersicht - Eigentümer. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 14. Januar 2011, abgerufen am 20. November 2020.
- ↑ Gültige Landschaftsschutzgebiete im Kreis Schleswig-Flensburg (Stand: 23.06.2011). In: www.schleswig-flensburg.de. Kreis Schleswig-Flensburg, 23. Juni 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. November 2020; abgerufen am 20. November 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 1424 kB) FFH-Folgemonitoring Berichtsperiode 2007-2012 Biotoptypen (kurz). In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 1. April 2010, abgerufen am 21. November 2020.
- ↑ Liste der in Deutschland vorkommenden Lebensraumtypen der FFH-Richtlinie. (PDF) Bundesamt für Naturschutz (BfN), 13. Mai 2013, S. 1–4, abgerufen am 23. Juli 2020.
- ↑ Liste der in Deutschland vorkommenden Arten der Anhänge II, IV, V der FFH-Richtlinie (92/43/EWG)**. (PDF) Bundesamt für Naturschutz (BfN), 12. Mai 2016, S. 1–8, abgerufen am 23. Juli 2020.
- ↑ Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring Teil II: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen und Küstenlebensräume). (PDF) 7140 Übergangs- und Schwingrasenmoore. In: BfN-Skripten 481. Bundesamt für Naturschutz (BfN), Oktober 2017, S. 132–135, abgerufen am 24. Oktober 2020.
- ↑ Bewertungsschemata für die Bewertung des Erhaltungsgrades von Arten und Lebensraumtypen als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring Teil II: Lebensraumtypen nach Anhang I der FFH-Richtlinie (mit Ausnahme der marinen und Küstenlebensräume). (PDF) 7230 Kalkreiche Niedermoore. In: BfN-Skripten 481. Bundesamt für Naturschutz (BfN), 2017, S. 146–149, abgerufen am 27. Oktober 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 172 kB) Karte 2b - Lebensraumtypen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 14. Januar 2011, abgerufen am 21. November 2020.
- ↑ Erhaltungsziele für das gesetzlich geschützte Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung DE-1522-301 „Kalkquellmoor bei Klein Rheide“. (PDF; 81 kB) In: Auszug: Amtsblatt für Schleswig Holstein. - Ausgabe Nr. 47, Seite 1033. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, 11. Juli 2016, abgerufen am 21. November 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 81 kB) Maßnahmenblatt Nr. 1 Kalkquellmoor bei Klein Rheide - Erhalt des kalkreichen Niedermoores. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, abgerufen am 21. November 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 18 kB) Maßnahmenblatt Nr. 2 Kalkquellmoor bei Klein Rheide - Erhalt des kalkreichen Niedermoores. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, abgerufen am 21. November 2020.
- ↑ Managementplan für das FFH-Gebiet DE 1522-301 Kalkquellmoor bei Klein Rheide. (PDF; 390 kB) Karte 3 - Entwicklungsziele und Maßnahmen. In: Landesportal Schleswig-Holstein. Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, abgerufen am 21. November 2020.