FSO Polonez

Mittelklassewagen des polnischen Herstellers FSO (1978–2002)

Der Polonez ist ein in der Zeit von 1978 bis 2002 produzierter Mittelklassewagen des polnischen Herstellers FSO. Der Name Polonez wurde vom gleichnamigen polnischen Volkstanz abgeleitet (siehe Polonaise).

FSO
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FSO Polonez Caro Plus
1978–1991(MR'78/MR'83/MR'86/MR'87/MR'89)
1991–1997 (Caro)
1997–2002 (Caro Plus)

Verkaufsbezeichnung: FSO Polonez
Produktionszeitraum: 1978–2002
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombilimousine, Kombi, Pick-up
Motoren: Ottomotoren:
1,3–2,0 Liter
(44–82 kW)
Dieselmotoren:
1,9–2,0 Liter
(51–62 kW)
Länge: 4318 mm
Breite: 1650 mm
Höhe: 1420 mm
Radstand: 2509 mm
Leergewicht: 1075–1115 kg

Vorgängermodell Polski Fiat 125p
Nachfolgemodell FSO Lanos

Geschichte

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Sein Debüt hatte der Polonez auf der 50. internationalen Messe 1978 in Posen,[1][2] und die Serienfertigung lief noch im gleichen Jahr mit 5000 Stück an.[3] Die häufigste Variante des Polonez' ist eine fünftürige Kombilimousine mit den mechanischen Komponenten des Polski Fiat 125p. Die Gestaltung der Karosserie übernahm Giorgio Giugiaro.[4] Die Form des Autos erinnert an den Fiat ESV 2000, eine auf optimierten Fußgängerschutz ausgelegte Studie (Experimental Safety Vehicle) von 1972.

1988 wurde eine Pick-Up-Version eingeführt, 1996 eine viertürige Limousine und 1999 eine Kombiversion. Von 1980 bis 1983 wurde der Polonez als Dreitürer in einer Stückzahl von 300 Fahrzeugen gebaut.[5]

Ursprünglich sollte der Polonez alle Varianten des Polski Fiat 125p ersetzen, dessen Produktion dann doch bis 1991 fortgesetzt wurde, wobei beide Modelle in dieser Zeit mehrfach überarbeitet wurden. Die Überarbeitungen mussten größtenteils gleichzeitig erfolgen, da sich beide Modelle die Plattform teilten. Der Polonez wurde unter verschiedenen Bezeichnungen in viele Länder exportiert, so als Celine, Caro und Prima sowie in späteren Produktionsjahren als Classic. In der Bundesrepublik Deutschland wurde das Fahrzeug von der Promotor GmbH, einer Tochtergesellschaft der deutschen Fiat-Dependance, importiert.

Von der DDR wurde der Polonez nicht importiert.

Der Polonez wurde als eines der letzten polnischen Fahrzeuge für den Massenmarkt häufig von Behörden beschafft, wie etwa der polnischen Polizei (bis 1. Juli 2009 ausgemustert)[6][7], der polnischen Berufsfeuerwehr sowie regionalen Rettungsdiensten.[8]

Im Ostblock war der Polonez das erste erhältliche Fahrzeug mit Schrägheck-Karosserie. Das Fließheck hatte 27° Anstellwinkel zur Horizontalen, und das Auto war 5-türig ausgeführt, wobei die Heckklappe oberhalb der Heckleuchten abschloss. Die Karosserie war – erstmalig im polnischen Fahrzeugbau seit den 1960er Jahren – keinem Fiat-Modell oder anderen Fahrzeug entlehnt, sondern eine Eigenentwicklung. Auch der Innenraum samt Instrumententafel wurde neu entworfen. Zu den bemerkenswerten Details zählte ein höhenverstellbares Lenkrad. Zur Serienausstattung gehörten von Anfang an auch Heckscheibenheizung und Heckscheibenwischer.[9]

Unter dem Blech fand sich im Grunde die Technik des 125p, jedoch mit einer Anzahl Neuerungen vor allem am Antrieb: Der bisher keilriemengetriebene Lüfter war durch einen Elektrolüfter ersetzt worden, und der Nockenwellenantrieb von Steuerkette auf Zahnriemen umgestellt. Der Geräuschpegel des Polonez war infolge dieser Maßnahmen erheblich geringer als beim 125p. Der Ventiltrieb wurde durch die Ventilstößel des Fiat 131 modernisiert, es blieb jedoch bei der OHV-Ventilsteuerung. Außerdem erhielt der Motor eine andere Brennraumform. Änderungen an der Betätigung des Vergasers ließen das bisherige „Beschleunigungsloch“ der Vergangenheit angehören. Weitere Änderungen betrafen das Schmiersystem und die Abdichtung des Motors. Erreicht werden sollten bessere Zuverlässigkeit, geringerer Kraftstoffverbrauch und günstigeres Abgasverhalten. Die wesentlichen Kennwerte des Motors einschließlich der Leistung blieben indes nahezu unverändert. Wie bisher waren ein 1,3- und ein 1,5-l-Motor erhältlich, die bei Serieneinführung des Polonez' 47,8 kW (65 PS) bei 5600/min und 55,9 kW (76 PS) bei 5250/min leisteten. Das maximale Drehmoment wurde mit 93,2 Nm bei 3400/min und mit 114,7 Nm bei 3300/min erreicht. Übersetzungsänderungen im zweiten und dritten Gang verbesserten den Zugkraftanschluss, insgesamt blieben die Fahrleistungen des um rund 100 kg schwerer gewordenen Fahrzeugs jedoch weitgehend unverändert zum Vorgängertyp. Ein weiterer Unterschied war die Umstellung auf Tellerfederkupplung, die weniger Pedalkraft erforderte.[9]

Das Fahrwerk des Polonez' unterschied sich von dem des 125p kaum, der Aufbau entsprach also weiterhin dem des Fiat 1300. Es wurde etwas straffer abgestimmt, Radstand und Spurweite vergrößerten sich geringfügig.[9]

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Commons: FSO Polonez – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Polonez-Debut in Poznań. In: Kraftfahrzeugtechnik 7/1978, S. 201.
  2. Kraftfahrzeugtechnische Neu- und Weiterentwicklungen auf der 50. Internationalen Messe in Poznań. In: Kraftfahrzeugtechnik 8/1978, S. 229–231; 252.
  3. Polonez-Debüt in der DDR. In: Kraftfahrzeugtechnik 1/1979, S. 4.
  4. Giugiaro - The Design Legend autoevolution.com
  5. Andy Thompson: Autos aus Osteuropa von 1945 bis 1990. Heel, Königswinter 2012, ISBN 978-3-86852-604-2, S. 240.
  6. Polonez Caro. polizeiautos.de
  7. Policyjne Polonezy definitywnie do lamusa. (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive) auto motor i sport, 4. Februar 2009
  8. Einsatzfahrzeuge mit dem Tag Polonez. bos-fahrzeuge.info
  9. a b c KFT fuhr Polonez 1500. In: Kraftfahrzeugtechnik 9/1978, S. 281–284.