Factory Girl (Film)

Film von George Hickenlooper (2006)

Factory Girl ist eine US-amerikanische Filmbiografie aus dem Jahr 2006. Regie führte George Hickenlooper, das Drehbuch schrieben Aaron Richard Golub und Captain Mauzner.

Film
Titel Factory Girl
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2006
Länge 90 Minuten
Stab
Regie George Hickenlooper
Drehbuch
Produktion
Musik Ed Shearmur
Kamera Michael Grady
Schnitt
Besetzung

Handlung

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Edie Sedgwick bricht Mitte der 60er Jahre ihr Kunststudium in Cambridge ab. Edies Studienkollege Syd Pepperman schießt beim Abschied noch ein Foto von ihr, worauf sie fröhlich lacht. Edie zieht mit Chuck Wein nach Manhattan. Dort lernt sie Andy Warhol kennen, der von ihrer Schönheit fasziniert ist und ihr vorschlägt, in einem seiner Filme mitzuspielen. Für Edie ist es eine Erfüllung, bald fest zu Warhols New Yorker „Factory“, zu gehören, dem legendären Kunsttempel, in dem die kreativsten, aber auch schrägsten Leute verkehren. Andy und Edie kommen sich näher, die überzeugt ist, dass Andy künstlerisch ein Genie ist. Beide können einander genau das geben, was der jeweils andere braucht. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Andy profitiert von dem Upper-Class-Girl auch in geschäftlicher Hinsicht. Mit ihren silberfarbenen Haaren und ihrem glamourösen Auftreten ziehen die beiden das Publikum und die Pressefotografen später geradezu magisch an. Andy wird immer prominenter und mit ihm auch Edie. Andy stellt sie sogar seiner Mutter vor, was er bei niemand anderem außer ihr bisher getan hatte. Die Mutter macht Edie ein Kompliment: „Sie machen meinen Andy so glücklich“.

Bei einem Treffen von Andy und Edie mit ihren Eltern bemerkt Fuzzy, Edies Vater, gegenüber Warhol, dass er sich wohl keine Sorgen um sein Mädchen machen müsse, denn er sei eine „ausgewachsene Schwuchtel“. Er halte ihn auch eher für einen Drucker, keinen Künstler. Edie ist fassungslos, wagt es aber nicht, ihrem Vater zu widersprechen.

Warhol dreht mit Edie mehrere Filme, darunter „Poor Little Rich Girl“. Edie fängt an, sich Speed zu spritzen, um bei den langen und wilden Factory-Partys mithalten zu können. Irgendwann lernt sie Billy Quinn (soll Bob Dylan darstellen) kennen und verliebt sich unsterblich in ihn. Quinn, der einmal in der Factory auftaucht, wobei Warhol glaubt, auch ihn filmen zu können, dabei aber von Quinn verhöhnt wird, hält wenig von seiner Kunst, schon gar nichts davon, was die fehlende oder nur sehr geringe Bezahlung seiner sogenannten Superstars betrifft. Quinn meint, dass es in Edies Inneren so leer aussieht wie in Warhols Suppendosen. Es hat fast den Anschein, dass Warhol auf Quinn eifersüchtig wurde. In Ingrid, die Edie ähnlich sehen soll, findet er als Revanche eine neue Darstellerin. Weil Edie aber nicht von Andy ablassen will, der ihr Freund sei und den sie nicht hassen könne, kommt es zum Aus zwischen Quinn und Edie.

Bei einem Zimmerbrand zieht sich Edie Verletzungen zu, vermutlich ausgelöst durch eine brennende Zigarette, während sie eingeschlafen war. Edie, die die anfänglich großzügigen Geldzuwendungen ihres Vaters mit vollen Händen ausgab und insolvent geworden war, so dass sich auch Mietschulden angehäuft hatten, behauptet gegenüber einem Verwalter ihres Vermögens weinend, sie habe versucht, ihren Vater aus ihrem Bett herauszuhalten, seit sie acht Jahre alt war. Sie brauche jetzt dringend Geld. Der Verwalter hat Mitleid und gibt ihr ein wenig Geld, alles was er gerade bei sich hat.

Bei einem Versuch Edies, nach ihrer Mutter auch ihren Vater am Telefon zu erreichen, wobei es um Geldnachschub gegangen wäre, weigert sich Fuzzy, mit ihr zu sprechen. Sie solle doch weiter ihre Filme drehen, mit dem „Miststück“ wolle er nicht reden. Weinend und völlig verzweifelt hält Edie danach Warhol in einem New Yorker Restaurant, in dem er mit seiner Clique und seiner ungerührt blickenden Neuentdeckung Nico sitzt, vor, seine Filme hätten sie kaputt und lächerlich gemacht, ganz New York lache nur noch über sie. Er solle sie endlich dafür bezahlen. Damit hat Edie bei Andy aber keinen Erfolg, der sie daran erinnert, ihr doch 50 Dollar gegeben zu haben und durch die Filme sei sie doch erst berühmt geworden. Man zeigt Edie auch einen Zeitungsartikel, aus dem hervorgeht, dass Quinn eine andere geheiratet hat.

Richie Berlin besucht Edie im Chelsea, wo sie zu dieser Zeit wohnte. Dort nimmt Richie Kontakt mit Diana Vreeland, der Chefredakteurin der VOGUE, auf, für die Edie früher arbeitete und sogar auf der Titelseite war, reicht Edie den Telefonhörer. Edie hofft, wieder Geld durch Modeljobs verdienen zu können, wird von Vreeland aber abgewiesen. Dem Vorstand sei sie wegen ihres Umgangs und ihres Drogenkonsums zu vulgär geworden, ihr Glanz sei verblasst.

1970 kehrt Edie nach Santa Barbara, ihre kalifornische Heimat, zurück, wo sie psychiatrische Hilfe in Anspruch nimmt. Als Chance auf ihrem neuen Weg sieht Edie, die ihre Drogensucht zunächst überwunden hatte, die Möglichkeit, etwas von ihrer eigenen Kunst auszustellen, wenn auch nur in einem Rahmengeschäft. Der Zuschauer erfährt am Ende noch, dass Edie ihren Mitpatienten Michael Brett Post heiratete. Am 16. November 1971 stirbt Edie an einer Überdosis an Barbituraten. Sie wurde 28 Jahre alt.

Die letzte Szene zeigt einen Beichtstuhlbesuch Warhols, nicht seinen ersten. Er könne einfach nicht verstehen, wie ein so schönes Mädchen „so etwas wollen kann“. Als seitens des Priesters das Wort „Trennung“ fällt, ringt Warhol etwas um Worte. Den Begriff empfinde er als unpassend, weil es bedeuten würde, dass er und Edie ein Paar waren und behauptet noch, dass er sie ja kaum kannte.

Der Film beginnt mit geschriebenen Worten, die lauten:

In den 60ern gab es einen Menschen, der mich mehr fasziniert hat, als irgend jemand sonst. Die Faszination, die ich spürte, kam einer gewissen Art von Liebe sehr nah. Andy Warhol

Kritiken

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Kevin Crust schrieb in der Los Angeles Times vom 29. Dezember 2006, der Film behandle das Leben der Hauptfigur oberflächlich. Er enttäusche genauso als Filmbiografie wie auch als Filmdrama.[1]

Laura Emerick lobte in der Chicago Sun-Times die „starken Darstellungen“ von Sienna Miller und Guy Pearce. Der Film habe jedoch „nicht viel über die Menschen zu sagen, die er zu zeigen vorgibt, oder über die turbulenten Zeiten, in denen sie lebten“.[2]

Hintergründe

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Der Film wurde unter anderen in New York City, in New Orleans, in Shreveport und in Toronto gedreht.[3] Seine Produktionskosten betrugen schätzungsweise 7 Millionen US-Dollar. Der Film startete am 29. Dezember 2006 in ausgewählten Kinos der USA, in denen er ca. 1,66 Millionen US-Dollar einspielte. Am 25. Januar 2007 wurde er auf dem Santa Barbara Film Festival gezeigt, dem einige weitere Filmfestivals folgten. In einigen Ländern wie Australien und Griechenland wurde er direkt auf DVD veröffentlicht.[4][5]

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Einzelnachweise

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  1. Filmkritik von Kevin Crust, abgerufen am 2. Juni 2008
  2. Zitat auf Rotten Tomatoes, abgerufen am 2. Juni 2008
  3. Filming locations for Factory Girl, abgerufen am 2. Juni 2008
  4. Box office / business for Factory Girl, abgerufen am 2. Juni 2008
  5. Release dates for Factory Girl, abgerufen am 2. Juni 2008