Fadenbach

ehemaliger Seitenarm der unregulierten Donau im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich

Die Faden, auch Fadenbach, ist ein ehemaliger Seitenarm bzw. Altwasser der unregulierten Donau im Bezirk Gänserndorf in Niederösterreich, dessen Verlauf streckenweise den Nationalpark Donau-Auen nördlich begrenzt.

Der Fadenbach südlich beim Schloss Orth

Erstmals urkundlich in Erscheinung tritt der Fadenbach 1260 in Form von insula Phatenouwe. Die Deutung des Namens ist nicht sicher. Möglicherweise liegt hier das mittelhochdeutsche Wort vade, vate (='Umhegung, Zaun') zu Grunde und hätte vielleicht die metaphorische Bedeutung 'Fluss, der eine Insel umzäunt/einhegt'. Alternativ wäre auch ein rekonstruiertes germanisches Wasserwort *faþ-/*fad- denkbar.[1]

Im Zuge der Wiener Donauregulierung im Jahre 1870 wurde der Fadenbach abgeschnitten und damit seiner Quelle beraubt. Nach der Wiener Pforte verlief der linksufrige nördliche Rand der Donau über die Schwarze Lacke in Jedlesee, wo am Beginn der ehemaligen Lacke der Anfang des Marchfeldkanals errichtet wurde. Der weitere Verlauf ist der Floridsdorfer Wasserpark, die Alte Donau, das Mühlwasser, der Groß-Enzersdorfer Arm, das Eberschüttwasser, Mittelwasser und das Kühwörther Wasser, welche jetzt stehende Gewässer sind.[2][3]

Niederösterreich

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Der Fadenbach beginnt in der Lobau[4] und verläuft über Groß-Enzersdorf mit den Katastralgemeinden Mühlleiten und Schönau an der Donau, Mannsdorf an der Donau, Orth an der Donau, Eckartsau mit den Katastralgemeinden Eckartsau, Wagram an der Donau und Witzelsdorf, und endet in Engelhartstetten in der Katastralgemeinde Stopfenreuth.

Die Revitalisierung des Fadenbaches und die Vernetzung der zerstückelten Gewässer ist ein langfristiges Projekt der betroffenen Gemeinden mit dem Nationalpark Donau-Auen und den Österreichischen Bundesforsten.[5][6] Zum Konzept der Grundwasseranreicherung bestehen geteilte Meinungen.[7]

1992 wurde der in Österreich seit 1975 als ausgestorben betrachtete Europäische Hundsfisch im Fadenbach zwischen Orth und Eckartsau wiederentdeckt. Seither konnte er im Rahmen von Nachzuchtprogrammen wieder weiträumiger in seinen ursprünglichen Verbreitungsgebieten angesiedelt werden.

Beim Fadenbach zwischen Orth und Eckartsau wurden 34 Arten von Libellen beobachtet.[8]

Einzelnachweise

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  1. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 139, „Faden“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  2. Stadt Wien (Memento des Originals vom 26. November 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wien.gv.at Die Donau in Wien
  3. Fadenbach Projekt: Temporäre Dotation des Fadenbachs über das Kühwörther Wasser: Einreichprojekt gem. §104 WRG, Besprechung in Orth, 4. Oktober 2004.
  4. Fadenbach Heinz Mooss: Karte (siehe rechts unten): Beginn des Fadenbaches in der Lobau
  5. Nationalpark Donau-Auen siehe Zwischenüberschrift: Revitalisierung des Fadenbachs
  6. Orth an der Donau Walter Neumayer (Nationalparkbeirates der Gemeinde Orth): Fadenbachdotierung, kein Datum.
  7. Mannsdorf an der Donau@1@2Vorlage:Toter Link/www.mannsdorf.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF 916KB) Rudolf Margl (Fadenbach-Wasserverband): Bericht: TO-Punkt 11 der Gemeinderatssitzung 15. Februar 2007.
  8. Eckartsau (PDF 808KB) Flugakrobaten: 34 Arten von Libellen beim Fadenbach zwischen Orth und Eckartsau, Studie im Auftrag der Bundesforste, Gemeindenachrichten 2/2008.
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Commons: Fadenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien