Farès Boueiz

libanesischer Rechtsanwalt und Politiker christlichen Glaubens

Farès Boueiz (arabisch فارس بويز; * 15. Januar 1955 in Beirut) ist ein libanesischer Rechtsanwalt[1] und Politiker, der als zweimaliger Außenminister und Umweltminister diente. Er ist christlichen Glaubens.[2]

Karriere

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Farès Boueiz diente ab 1990 als Außenminister. Dies blieb er bis 1992, als er aus Protest gegen die allgemeinen Wahlen 1992 seinen Posten für wenige Monate verließ[3] und zeitweise durch Nasri Maalouf ersetzt wurde.[4] Es war Boueiz, der nach einer langen Periode Mitte Mai 1991 am ersten offiziellen Treffen mit Faruk Kadumi vom Politdepartement der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) teilnahm.[5]

Er setzte seine Tätigkeit als Außenminister ab 1992 im vom Ministerpräsidenten Rafic Hariri geführten Kabinett fort.[6] Hariri und er hatten ein gespanntes Verhältnis, da Hariri sich immer in die Außenpolitik einmischte.[6] Als Boueiz im Amt war, wurde sein Schwiegervater Élias Hraoui Staatspräsident des Libanon.[7] Im Jahre 1998 wurde Boueiz von Selim Hoss als Außenminister ersetzt.[8]

Boueiz war einer der Präsidentschaftskandidaten nach Émile Lahouds erster Amtszeit 2004.[9][10] 2003 wurde Boueiz zum Umweltminister im von Rafic Hariri geführten Kabinett ernannt und ersetzte in diesem Posten Michel Musa.[7][11] Boueiz war ein unabhängiges Mitglied des Kabinetts.[12] Am 7. September 2004 trat er von seinem Amt zurück, um gegen den Verfassungszusatz zu protestieren, welcher Lahouds Amtszeit als Präsident verlängerte.[13][14] Mit ihm traten drei weitere Minister zurück, darunter Marwan Hamadeh, Ghazi Aridi und Abdullah Farhat.[15] Alls vier Minister stimmten im Parlament gegen die Erweiterung der Amtszeit.[16]

Der Staatsminister Michel Musa ersetzte Boueiz als geschäftsführender Umweltminister.[17] Boueiz diente als Parlamentsabgeordneter und vertrat bis 2005 Kesrouan.[4] Nach dem Ende von Lahouds Amtszeit wurde Boueiz 2007 wieder als Präsidentschaftskandidat aufgestellt.[18] Bei den allgemeinen Wahlen 2009 war er nicht mehr auf der Liste der Allianz des 14. März.[19]

Sichtweisen

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Während seiner zweiten Amtszeit als Außenminister arbeitete Boueiz mit den syrischen Behörden zusammen.[20] Allerdings widersprach er im Jahre 2001 den Beschuldigungen des syrischen Verteidigungsministers Mustafa Tlass in Bezug auf den maronitischen Patriarchen Kardinal Sfeir.[21] Andererseits war Boueiz skeptisch in Bezug auf die Friedensvereinbarung zwischen Israel und der PLO 1993 und konstatierte, dass palästinensischen Flüchtlinge sich nicht im Libanon ansiedeln sollten – aufgrund der sensiblen demografischen Balance zwischen den einheimischen Christen und den Moslems im Land.[22] Während der Gespräche mit ägyptischen Diplomaten im frühen April 1998 erklärte Boueiz, dass die Behandlung des jüdischen Volkes durch die Nazis auf politischen Gründen basiert und, dass „sie sich arroganterweise als das auserwählte Volk Gottes benahmen.“[23]

Persönliches

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Farès Boueiz ist der Schwiegersohn vom libanesischen Staatspräsidenten Élias Hraoui.[24] Boueiz heiratete nämlich dessen Tochter Zalfa Hraoui im Jahre 1985.[25]

Einzelnachweise

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  1. Hassan M. Fattah: Lebanon’s President Facing Pressure to Resign. In: The New York Times. 5. September 2005 (Online [PDF; abgerufen am 16. März 2013]).
  2. Boueiz, Farès. Rulers, abgerufen am 16. März 2013.
  3. Ihsan A. Hidschazi: 2 More Lebanese Ministers Quit to Protest Election. In: The New York Times. 26. August 1992 (Online [abgerufen am 19. März 2013]).
  4. a b Joseph A. Kechichian: Lebanon – The wait for a leader. In: yalibnan.com. 23. September 2007, archiviert vom Original am 20. Mai 2008; abgerufen am 21. Juni 2024 (englisch).
  5. Simon Haddad: The Palestinian Impasse in Lebanon: The Politics of Refugee Integration. Sussex Academic Press, 2003, ISBN 978-1-903900-46-8, S. 35 (online [abgerufen am 18. Juli 2013]).
  6. a b Nicholas Blanford: Killing Mr. Lebanon: The Assasination of Rafik Hariri and Its Impact on the Middle East. I.B. Tauris, 2006, ISBN 978-1-84511-202-8, S. 49 (online [abgerufen am 19. März 2013]).
  7. a b Rola el Husseini: Pax Syriana: Elite Politics in Postwar Lebanon. Syracuse University Press, 2013, ISBN 978-0-8156-3304-4, S. 115 (online [abgerufen am 16. März 2013]).
  8. Foreign ministers. In: Rulers. Abgerufen am 30. März 2013.
  9. Ziad K. Abdelnour: Syria and the Presidential Succession in Lebanon. In: Middle East Intelligence Bulletin. 6. Jahrgang, Nr. 2–3 (meforum.org [abgerufen am 16. März 2013]).
  10. Bouez Rules out Lahoud, Paints Image of Lebanon’s New President. In: naharnet.com. 14. August 2004, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 21. Juni 2024 (englisch).
  11. Environmental Impact Assessment. In: Ministry of Energy & Water & Electricitè du Liban. April 2011, abgerufen am 16. März 2013.
  12. Lebanese Political Feud Jolts Cabinet. In: Los Angeles Times. AP, Beirut 7. September 2004 (Online [abgerufen am 16. März 2013]).
  13. Chibli Mallat: Lebanon’s Cedar Revolution An essay on non-violence and justice. Mallat, S. 122 (online, PDF). online, PDF (Memento vom 2. Februar 2012 im Internet Archive), abgerufen am 5. Mai 2024.
  14. Wikileaks: PSP Leader Walid Jumblatt confirms his commitment to March 14. In: cables.mrkva.eu. 15. Mai 2009, archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 21. Juni 2024 (englisch).
  15. Four Lebanese ministers step down. In: BBC. 7. September 2004, abgerufen am 16. März 2013.
  16. Are Knudsen: Precarious peacebuilding: Post-war Lebanon, 1990-2005. In: CMI Working Paper. 2. Jahrgang, 2005 (bora.cmi.no (Memento des Originals vom 13. Dezember 2013 im Internet Archive) [abgerufen am 17. März 2013]).
  17. Nada Raad, Nafez Kawas: 4 ministers quit Lebanese Cabinet over amendment. In: The Daily Star. Beirut 7. September 2004 (Online [abgerufen am 16. März 2013]).
  18. David Schenker: Presidential Elections in Lebanon: Consensus or Conflagration? (Policy Paper) The Washington Institute, 1. November 2007, abgerufen am 9. April 2013.
  19. Robert G Rabil: Lebanon at the crossroads. In: lebanonwire.com. 6. Juni 2009, archiviert vom Original am 23. März 2013; abgerufen am 21. Juni 2024 (englisch).
  20. Mordechai Nisan: Christian Decline and Models of Lebanon. (PDF; 174 KB) 1999, archiviert vom Original am 9. August 2014; abgerufen am 21. Juni 2024 (englisch).
  21. Robert G. Rabil: The Maronites and Syrian withdrawal: from “isolationists” to “traitors”? In: Middle East Policy. 1. September 2001, abgerufen am 18. März 2013.
  22. Kenneth Reich: No Peace in Lebanon Until Refugees Are Resettled, Foreign Minister Says. In: Los Angeles Times. Anaheim 5. Oktober 1993 (Online [abgerufen am 18. Juli 2013]).
  23. Anti-Defamation League: ADL urges Lebanese President to publicly condemn anti-semitic comments made by Lebanese foreign minister. In: adl.org. 22. April 1998, archiviert vom Original am 19. Februar 2014; abgerufen am 21. Juni 2024 (englisch, Pressemitteilung).
  24. Gebran, “son-in-law of the world”. In: Now Lebanon. 9. März 2012 (Online [abgerufen am 19. März 2013]).
  25. Élias Hraoui: The Family man. In: eliashrawi.com. Archiviert vom Original am 1. Februar 2014; abgerufen am 21. Juni 2024.