Koordinaten: 9° 18′ 50″ N, 80° 47′ 30″ O

Farah-3
Die Überreste des Wracks der Farah-3 im Jahr 2011
Die Überreste des Wracks der Farah-3 im Jahr 2011
Schiffsdaten
Flagge Spanien Spanien (1981–1987)
Zypern Republik Zypern (1987–1990)
Panama Panama (1990–??)
Jordanien Jordanien (ab 2005)
andere Schiffsnamen

Arao (1981–1987)
Anny Pateras (1987–1988)
Renoir (1988–1990)
Zervos (1990–1995)
Zerva (1995–1997)
Kawkab (1997–2005)
Farah-3 (ab 2005)

Schiffstyp Stückgutfrachter
Klasse Cartago
Rufzeichen JYAI7 (zuletzt)
Heimathafen Gijón (1981–1987)
Limassol (1987–1990)
Panama (1990–??)
Akaba (ab 2005)
Eigner Marítima Astur S.A. (1981–1987)
Lagonia Shipping Co. (1987–1990)
Zervos Shipping Agency SA (1990–1995)
Lucky Shipping SA (1995–1997)
Sayed Nasr Navigation Lines (1997–2005)
Salam International Transport (ab 2005)
Bauwerft Empresa Nacional Bazán, Ferrol und Cartagena
Baunummer 186
Stapellauf 27. Oktober 1978
Verbleib Am 23. Dezember 2006 bei 9° 18′ 50″ N, 80° 47′ 30″ O gestrandet und Jahre später bis auf den Kiel abgebrochen
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 149,33 m (Lüa)
Breite 19,26 m
Tiefgang (max.) 8,948 m
Vermessung 9123 BRT / 6074 NRT
 
Besatzung 25 (zuletzt)
Maschinenanlage
Maschine 1 × Bazán-MAN 12V40/54A-Dieselmotor (Viertakt-Zwölfzylindermotor)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 5.517 kW (7.501 PS)
Höchst­geschwindigkeit 16 kn (30 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 14.827 tdw
Container 248 TEU
Rauminhalt 19.728 m³
Registriernummern

IMO 7602390

Die Farah-3, fälschlicherweise auch Farah III, war ein Frachtschiff, das im Dezember 2006 nach einem Maschinenschaden von den Befreiungstigern von Tamil Eelam entführt und nach Strandung im Norden von Mullaitivu als Operationsbasis genutzt wurde. Nach dem Ende des Bürgerkrieges in Sri Lanka war das Schiff ein beliebtes Touristenziel.

Geschichte und Charakteristika

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Das Schiff wurde als Stückgutschiff gebaut. Es hatte fünf Laderäume mit einem Gesamtvolumen von 19.728 m3 oder 248 TEU. Außerdem verfügte der Frachter über fünf bordeigene Ladekräne mit je einer Maximalkapazität von 10 Tonnen.[1]

Das Schiff wurde als eine von acht Einheiten baugleicher Mehrzweckfrachter der Cartago-Klasse der spanischen Werft Empresa Nacional Bazán unter der Baunummer 186 im Auftrag der spanischen Marítima Astur-Reederei konstruiert. Die Kiellegung erfolgte am 1. Juni 1978 in Ferrol. Am 27. Oktober 1978 wurde der Rumpf zu Wasser gelassen und zur Ausrüstung im Februar 1979 nach Cartagena geschleppt. Die Fertigstellung erfolgte schließlich in Valencia bei der Werft Unión Naval de Levante. An die Reederei wurde der auf den Namen Arao getaufte Frachter im August 1981 abgeliefert.[2]

Seine Jungfernfahrt führte den Frachter im August 1981 von Valencia nach Annaba, wo es für Gent bestimmtes Massengut aufnahm. Im Jahr 1983 musste der Frachter nach dem Auslaufen aus Assab, bei der Entdeckung von zwei Blinden Passagieren, wieder zurückkehren.[2] Im Jahr 1987 wurde das Schiff an die Lagonia Shipping Co. verkauft. Die Übergabe des Schiffes fand Anfang August 1987 in Lissabon statt. Der Frachter wurde daraughin nach Zypern umgeflaggt und erhielt den Namen Anny Pateras.[2] Ein Jahr später wurde das Schiff in Renoir umbenannt.[2][1] Im Jahr 1990 wurde das Schiff an die Zervos Shipping Agency verkauft, nach Panama umgeflaggt und in Zervos umbenannt.[2] Im Jahr 1995 wurde das Schiff an die ebenfalls panamaische Reederei Lucky Shipping verkauft und in Zerva umbenannt.[3][2] Im Jahr 1997 wurde der Frachter an den ägyptischen Eigner Sayed Nasr Navigation Lines verkauft und in Kawkab umbenannt. Von Februar 1998 bis Oktober 2000 musste das Schiff in Kaoshiung repariert werden. Im Jahr 2001 wurde das Schiff im Rahmen einer Hafenstaatkontrolle im Hafen von Antwerpen für fünfzehn Tage festgehalten, im Jahr 2003 wurde der Frachter von Mitte August bis Ende November 2004, ebenfalls im Rahmen einer Hafenstaatkontrolle, im Hafen von Venedig festgesetzt. Im Jahr 2005 wurde das Schiff an die jordanische Salam International Transport verkauft und in Farah-3 umbenannt.[2]

Zwischenfall und Strandung

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Im Dezember 2006 befand sich die Farah-3 auf einer Fahrt von Kakinada nach Durban mit 14.000 Tonnen Reis an Bord. Am 23. Dezember 2006 erlitt das Schiff an der Küste Sri Lankas einen Motorschaden, der das Schiff manövrierunfähig machte. Alle 25 Besatzungsmitglieder (13 Jordanier, 11 Ägypter und der irakische Kapitän) konnten das Schiff unbeschadet verlassen.[4] Die Regierung von Sri Lanka beschuldigte die Befreiungstiger, dass Schiff gekapert zu haben und die Besatzung zum Verlassen des Schiffes aufgefordert zu haben. Nach Regierungsangaben sollen die Befreiungstiger das Schiff danach an die Küste gesteuert und dessen Ladung geplündert haben.[5] Am 25. Dezember wurden alle Besatzungsmitglieder in Kilinochchi dem Roten Kreuz übergeben.[6] Nach der Freilassung berichtete der Kapitän, dass die Besatzung von den Befreiungstigern zum Verlassen des Schiffes genötigt wurde, wobei zwei Mann der Besatzung leichtere Verletzungen erlitten.[7] Während ihrer kurzen Festsetzung seien die Besatzungsmitglieder aber angemessen behandelt worden.[8]

Nutzung als Operationsbasis

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In der Endphase des Bürgerkriegs von Sri Lanka, im Frühjahr 2009, soll das Wrack von den Befreiungstigern als Operationsbasis und Plattform für 122mm-Geschütze verwendet worden sein.[9][10][11] Am 14. Mai 2009 wurde das Schiff schließlich von der 58. Division der Armee von Sri Lanka erobert.[12]

Im Oktober 2012, nach dem Ende des Bürgerkriegs, fand die Armee von Sri Lanka insgesamt fünf 130mm- und 152mm-Geschützrohre und ein Boot, vergraben im Strand, in der Nähe des Wracks der Farah-3.[13]

Verbleib

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Nach dem Ende des Bürgerkriegs wurde das Wrack zu einem beliebten Ziel für Touristen. Im Jahr 2013 verkaufte die Armee von Sri Lanka die Überreste des Schiffes an einen Schrotthändler zur Abwrackung in situ. Bis 2016 erfolgte jedoch nur eine teilweise Abwrackung des Schiffes und es kam zu Uneinigkeiten zwischen den beiden Vertragsparteien.[14]

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Commons: IMO 7602390 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Lloyd's Register of Shipping: Register of Ships 2006-07: A-F. London 2006, S. 1974.
  2. a b c d e f g José Luis Díaz Campa: ARAO. In: SEWSS. 16. Januar 2011, abgerufen am 7. November 2024 (spanisch).
  3. n. d. In: Marine News. Band 50, 1996, S. 306.
  4. n. d.: Drifted ship's Captain talks to Jordanian Ambassador in India. In: TamilNet. 24. Dezember 2006, abgerufen am 9. November 2024 (englisch).
  5. LTTE 'looted' Jordanian ship. In: bbc.com. BBC, 1. Februar 2007, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  6. n. d.: LTTE hands over Jordanian ship's crew to ICRC. In: TamilNet. 25. Dezember 2006, abgerufen am 9. November 2024 (englisch).
  7. Reuters: Sri Lankan rebels forced way onto Jordan ship - crew. In: reuters.com. Abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch, Update datiert auf 9. August 2007).
  8. Lanka vows to rescue Jordanian ship crew. 25. Dezember 2006, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  9. Heavy fighting as LTTE area shrinks. In: sundaytimes.lk. 10. Mai 2009, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  10. Unique Character of Our Troops. Sri Lanka Army, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  11. Asif Fuard: The battle for bund leads to desert war. In: sundaytimes.lk. 10. Mai 2009, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  12. Last batch of Tiger cadres boxed by advancing troops. In: sundayobserver.lk. 17. Mai 2009, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  13. Five LTTE artillery guns found. In: dailymirror.lk. 31. Oktober 2012, abgerufen am 8. Dezember 2024 (englisch).
  14. SL Army got only half the promised sum for scrap metal of Farah III. In: The Sunday Times Sri Lanka. Abgerufen am 8. November 2024.