Federated Learning of Cohorts

Technologie zur Verfolgung von Nutzern im Internet

Federated Learning of Cohorts (kurz FLoC) ist eine Art von Web-Tracking durch Föderales Lernen. Dabei wird das Nutzungsverhalten der Nutzer durch den Browser selbst ausgewertet und diese in Kategorien gruppiert, die dann interessenbasierte Werbung erhalten.[1] FLoC ist Teil von Googles Privacy Sandbox Initiative. Dabei soll die Privatsphäre geschützt werden, indem FLoC Third-Party-Cookies und Fingerprinting zum Tracking ersetzt, aber trotzdem zielgerichtete Werbung für den Nutzer ermöglicht.[2]

Derzeit testet Google die Technik für einen „kleinen Prozentsatz“ der Installationen des eigenen Chrome-Webbrowsers in 10 Ländern (Australien, Brasilien, Indien, Indonesien, Japan, Kanada, Mexiko, Neuseeland, Philippinen und USA).[3] Die EU ist aufgrund Unklarheit über die DSGVO-Konformität noch davon ausgenommen.[4]

Funktionsweise

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Das FLoC analysiert die Online-Aktivitäten der Nutzer innerhalb des Browsers und generiert eine „Kohorten-ID“ mithilfe des SimHash-Algorithmus.[5] Dabei wird der Browser-Verlauf mittels Hash-Werten verschlüsselt, und im Anschluss werden Nutzer mit ähnlichen Werten gruppiert.[6] Websites können dann über eine API auf die Kohorten-ID zugreifen und bestimmen, welche Anzeigen geschaltet werden sollen.[2] Google kennzeichnet die Kohorten nicht nach Interesse, sondern gruppiert sie nur und weist ihnen eine ID zu,[7] sodass Werbetreibende die Nutzertypen jeder Kohorte selbst bestimmen müssen.[8] Die IDs werden jede Woche neu generiert und wechseln folglich.[2]

Der Prozess, der verwendet wird, um Kohorten zu generieren, ohne dass die Browserdaten der Nutzer außerhalb des Geräts gesendet werden, ähnelt der Methode, die hinter der prädiktiven Tastatur von Google steckt.[8]

Reaktionen

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Google erklärte im Januar 2021, dass FLoC mindestens 95 % so effektiv sei wie das Tracking mit Third-Party-Cookies, jedoch berichtete AdExchanger, dass einige Personen in der Werbetechnologiebranche Skepsis gegenüber der Behauptung und der dahinter stehenden Methodik äußerten.[9] Da jede Website, die sich für FLoC entscheidet, den gleichen Zugriff darauf hat, zu welcher Kohorte der Benutzer gehört, sagen die Entwickler der Technologie, dass dies den Zugang zu einigen Informationen über den allgemeinen Browserverlauf eines Benutzers demokratisiert, im Gegensatz zum Status quo, bei dem Websites Tracking-Techniken verwenden müssen.[5]

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat FLoC kritisiert, so dass ein EFF-Forscher das Testen der Technologie in Chrome in einem Beitrag auf dem Blog der Organisation als “a concrete breach of user trust in service of a technology that should not exist” (deutsch: „einen konkreten Bruch des Vertrauens der Nutzer im Dienste einer Technologie, die es nicht geben sollte“) bezeichnete.[10] Die EFF hat auch eine Website eingerichtet, auf der Chrome-Nutzer überprüfen können, ob FLoC in ihrem Browser getestet wird.[11] Die EFF kritisierte, dass jede Website von Anfang an eine ähnliche Vorstellung davon hat, wer der Nutzer ist, ohne ihn vorher im ganzen Web verfolgen zu müssen.[12]

Der CEO von DuckDuckGo veröffentlichte eine Erklärung, in der er davon abriet, Google Chrome zu verwenden, und erklärte, dass Chrome-Nutzer in FLoC einbezogen werden können, ohne sich dafür zu entscheiden, und dass kein anderer Browser-Anbieter Interesse an der Verwendung der Tracking-Methode geäußert hat.[13] In der Erklärung hieß es, dass “there is no such thing as a behavioural tracking mechanism imposed without consent that respects people’s privacy” (deutsch: „es so etwas wie einen verhaltensbasierten Tracking-Mechanismus, der ohne Zustimmung auferlegt wird und die Privatsphäre der Menschen respektiert, nicht gibt“) und dass Google FLoC „ausdrücklich Opt-in“ und „frei von Dark Patterns“ machen sollte.[14] DuckDuckGo kündigte außerdem an, dass seine Website keine FLoC-IDs sammeln oder für zielgerichtete Werbung verwenden wird[15] und aktualisierte seine Chrome-Erweiterung, um Websites von der Interaktion mit FLoC auszuschließen.[13]

Brave, ein Webbrowser, der auf der Chromium-Plattform aufbaut, kritisierte FLoC in einem Blog-Post und kündigte an, dass es im Brave-Browser deaktiviert und von der Brave-Website nicht mehr aufgerufen werden würde.[16] Der Blog-Post, der vom CEO des Unternehmens, Brendan Eich, mitverfasst wurde, beschrieb Googles Bemühungen, Cookies von Drittanbietern zu ersetzen, als „Liegestuhlschieberei auf Titanic-Niveau“ und „ein Rückschritt gegenüber grundlegenderen, auf Privatsphäre und Nutzer ausgerichteten Änderungen, die das Web braucht.“[17][18]

Die Tech- und Mediennachrichtenseite The Verge merkte an, dass nicht alle möglichen Auswirkungen von FLoC für Ad-Tech bekannt sind und dass die Struktur kleineren Ad-Tech-Unternehmen nutzen oder schaden könnte, und merkte insbesondere an, dass größere Ad-Tech-Unternehmen besser ausgestattet sein könnten, um „zu analysieren, was FLoCs bedeuten und welche Anzeigen darauf ausgerichtet werden sollten.“[7]

Einzelnachweise

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  1. Andreas Proschofsky: Floc: Alle gegen Googles "Privacy-freundliches" Nutzer-Tracking. In: derStandard.de. 16. April 2021, abgerufen am 17. April 2021.
  2. a b c Joerg Geiger: Statt Browser-Cookies: Google Chrome aktiviert neue FLoC-Technik. In: Chip. 14. April 2021, abgerufen am 17. April 2021.
  3. Privacy, sustainability and the importance of “and”. 30. März 2021, abgerufen am 10. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
  4. Google schließt Tests mit Tracking-Alternative FLoC für Europa vorerst aus. In: OnlineMarketing.de. 25. März 2021, abgerufen am 10. Juni 2021 (deutsch).
  5. a b Bennett Cyphers: Google’s FLoC Is a Terrible Idea. In: eff.org. 9. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  6. Nadine von Piechowski: Privacy First: Google wird künftig keine Alternative zum Tracking mit Third Party Cookies anbieten. In: onlinemarketing.de. 5. März 2021, abgerufen am 17. April 2021.
  7. a b Dieter Bohn: Privacy and ads in Chrome are about to become FLoCing complicated. In: theverge.com. 30. März 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  8. a b Damien Geradin, Dimitrios Katsifis, Theano Karanikioti: Google as a de facto Privacy Regulator: Analyzing Chrome’s Removal of Third-party Cookies from an Antitrust Perspective. Rochester (New York) 25. November 2020, doi:10.2139/ssrn.3738107.
  9. Allison Schiff: The Industry Reacts To Google’s Bold Claim That FLoCs Are 95% As Effective As Cookies – AdExchanger. In: adexchanger.com. 26. Januar 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  10. EFF technologist cites Google “breach of trust” on FLoC; key ad-tech change agent departs IAB Tech Lab – Information Trust Exchange Governing. In: itega.org. 2. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  11. Sasha Lekach: Chrome users, see if Google is tracking you with new targeted advertising. In: mashable.com. 10. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  12. Wendy Davis: Google Plan For Cookie-Less Targeting Is Anticompetitive, States Claim. In: mediapost.com. 17. März 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  13. a b DuckDuckGo is asking people to block Google’s new tracking method. In: tech.hindustantimes.com. 10. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  14. Aditya Saroha: Google’s new ad tracking tool called into question by rival search engine. In: thehindu.com. 12. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  15. Sieeka Khan: DuckDuckGo Announced it Will Block Google's Replacement for Third-Party Cookies Due to Privacy Concerns. In: techtimes.com. 10. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  16. Paul Thurrott: Brave is Blocking Google FLoC. In: thurrott.com. 12. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  17. Sam Varghese: Brave browser chiefs slam Google's new experimental ad-targeting tech. In: itwire.com. 17. März 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).
  18. Peter Snyder, Brendan Eich: Why Brave Disables FLoC. In: brave.com. 16. April 2021, abgerufen am 17. April 2021 (englisch).