Federlappen
Federlappen (auch Federspiele)[1] waren und sind in abgewandelter Form auch heute Hilfsmittel bei der Lappjagd. Sie bestehen im ursprünglich wörtlichen Sinne aus Bündeln von jeweils zwei oder drei langen Schwingenfedern von Schwan, Gans oder Ente, die in regelmäßigen Abständen (meist etwa 1 m oder weniger) an eine Leine genäht und bei der Drück- oder Treibjagd den Schützen abgewandte Seiten des bejagten Bereichs begrenzen und durch ihre Farbe und Bewegung das Wild abschrecken und somit im bejagten Bereich zurückhalten sollen.
Varianten
BearbeitenBereits die Römer nutzten das sogenannte Blendzeug, bestehend aus einem langen, aus Flachs oder Hanffaser angefertigten Seil, an dem hellschimmernde, weiße und rote Federn befestigt waren.[2]
Eine Variante der Federlappen waren Tuchlappen, die aus an eine Leine genähten langen, schmalen Streifen Tuch bestanden und durch ihre Bewegung das Wild ebenfalls abschreckten.[3] Eine weitere, meist regionale Abwandlung der Tuchlappen war das Flintern. Dabei wurden gespaltene, dünne Schindelbrettchen von etwa 15 cm Breite und 30 cm Länge mit starkem Bindfaden durch Löcher am oberen Rand aufgefädelt und etwa alle 30 cm an der Leine befestigt.[4]
Verwendung finden heute auch industriell hergestellte Lappen in allerlei Farben und Ausführungen, wie man sie von Geburtstags- und Festgirlanden kennt, ebenso rotweißes oder blauweißes Absperrband aus Papier oder aus dünner Kunststofffolie.[4]
Sprichwort
Bearbeiten„Durch die Lappen gehen“ im Sinne von „entkommen, entgehen“ ist eine aus der Jägersprache entlehnte und seit dem 18. Jahrhundert belegte Redensart. Sie verweist darauf, dass immer wieder einige Tiere die Absperrung durchbrechen und somit buchstäblich „durch die Lappen gehen“. Daher sagt man auch von jemandem, der entwischt oder glücklich davongekommen ist, er sei „durch die Lappen gegangen“.[3]
Siehe auch
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ Federspiel. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 6: Europa–Gascogne. Altenburg 1858, S. 156 (zeno.org).
- ↑ Wikisource: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft: Jagd.
- ↑ a b Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 2. Auflage. Johann Gottlob Immanuel Breitkopf und Compagnie, Leipzig 1793 (zeno.org [abgerufen am 8. Oktober 2024] Wörterbucheintrag „Lappen, der“).
- ↑ a b Matthias Meyer: Spannende Lappjagd auf den Fuchs – so klappt’s, 20. Januar 2024
Weblinks
Bearbeiten- Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart
- Jagdzeug. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 10: Ionĭer–Kimono. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1907, S. 142 (zeno.org).
- Federlappen. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 6: Europa–Gascogne. Altenburg 1858, S. 154 (zeno.org).