Felix Guse

deutscher und osmanischer Offizier und Schriftsteller

Felix Guse war ein deutscher Oberstleutnant, Schriftsteller und Zeuge des armenischen Völkermordes.

Felix Guse (1915)

Guse diente im Infanterie-Regiment 149 in Schneidemühl, wo er am 18. November 1898 zum Unterleutnant ernannt wurde.[1] 1901 wurde er in die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin aufgenommen. Im selben Jahre wurde er zur Kriegsakademie kommandiert.[2] Am 17. Februar 1903 erfolgte seine Beförderung zum Oberleutnant.[3][4] Am 22. März 1907 erhielt er das Patent zum Hauptmann, wonach er in das Infanterie-Regiment „Generalfeldmarschall von Mackensen“ (3. Westpreußisches) Nr. 129 in Graudenz versetzt wurde.[5][6] 1913 wurde er in den Generalstab des Gouvernements Köln versetzt.

Während des Ersten Weltkrieges war Guse, bis dahin ein Major, ein teilnehmender Offizier an der deutschen Militärmission im Osmanischen Reich. Er wirkte so als türkischer Oberstleutnant[7] ab 1914 als Chef des Generalstabes der 3. Osmanischen Armee an der Kaukasusfront unter Mahmud Kâmil Pascha. In dieser Position durchlebte er die Verfolgung der lokalen armenischen Bevölkerung, schloss sich aber vollends der türkischen Begründung an, dass die Armenier eine Bedrohung seien.[8] Unter seiner Aufsicht fanden die meisten Deportationen statt,[9] was ihn zum Mittäter im armenischen Völkermord machte.

Ende 1915 reiste Guse, der an Typhus erkrankte, wieder nach Deutschland, um sich zu erholen. Dies stellte ein großes Problem für die osmanische Armee dar, da Guse der letzte deutsche Generalstabsoffizier an der Kaukasusfront gewesen war und so bei der Schlacht von Erzurum nicht anwesend sein konnte. Am 23. Februar 1916 erreichte er wieder die Front, konnte aber weitere Niederlagen nicht verhindern. Nach dem Frieden von Brest-Litowsk verblieb er noch bis Ende 1917 an der Kaukasusfront.[10]

Zurück in Deutschland kam er in den Generalstab der Heeresgruppe Mackensen. Nach Kriegsende führte er den Rang eines Oberstleutnants und schied 1920 aus der Armee aus.[7]

Anschließend studierte er Rechtswissenschaften und promovierte 1923 mit dem Thema Die Gründung einer AG, die Kapitalserhöhung und die Kapitalsherabsetzung in den skandinavischen Aktiengesetzen im Vergleich mit den Bestimmungen des deutschen HGB.

Werke (Auswahl)

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1901. Mittler und Sohn, Berlin, 1901, S. 287.
  2. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. 1901, S. 10 (google.com [abgerufen am 14. August 2022]).
  3. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin: Zeitschrift. D. Reimer, 1904, S. 82 (google.com [abgerufen am 14. August 2022]).
  4. Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1906. Mit den Dienstalterslisten der Generale und der Stabsoffiziere […]. Nach dem Stande vom 6. Mai 1906 - Silesian Digital Library. Abgerufen am 14. August 2022.
  5. Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. D. Reimer, 1912, S. 80 (google.com [abgerufen am 14. August 2022]).
  6. Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1912. Mit den Dienstalterslisten der Generale und der Stabsoffiziere […]. Nach dem Stande vom 6. Mai 1912 - Silesian Digital Library. Abgerufen am 14. August 2022.
  7. a b Klaus Wolf: Gallipoli 1915: das deutsch-türkische Militärbündnis im Ersten Weltkrieg. Report Verlag, 2008, ISBN 978-3-932385-29-2, S. 245.
  8. Jürgen Gottschlich: 97. Jahrestag Genozid an Armeniern: Der Tod in deutschem Interesse. In: Die Tageszeitung: taz. 24. April 2012, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 14. August 2022]).
  9. Huberta von Voss: Portraits of Hope: Armenians in the Contemporary World. Berghahn Books, 2007, ISBN 978-1-84545-257-5, S. 53 (google.com [abgerufen am 14. August 2022]).
  10. https://d-nb.info/999432486/34