Ferdinand Lessing
Ferdinand Diedrich Lessing (* 26. Februar 1882 in Essen-Altenessen; † 31. Dezember 1961 in Berkeley, Kalifornien) war ein deutscher und später US-amerikanischer Sinologe, Mongolist und Kenner des Lamaismus.
Wirken
BearbeitenSein Abitur absolvierte er 1902 am Gymnasium Georgianum (Lingen). Lessings Interesse am Buddhismus und an der chinesischen Sprache hat sich offenbar schon früh in seinem Studium entwickelt. Nachdem er von 1902 bis 1905 in Berlin Jura und Orientalistik studiert hatte, arbeitete er am Museum für Völkerkunde. 1907 ging er nach China, wo er an der Deutsch-Chinesischen Hochschule in Qingdao (damals Teil des vom Deutschen Reich besetzten Pachtgebiets Kiautschou-Bucht (Jiaozhouwan zujiedi 膠州灣租借地)) arbeitete, bevor er während des Ersten Weltkriegs nach Jinan zog. Von 1919 bis 1921 lehrte er an der Peking-Universität Sanskrit und Deutsch und war anschließend Dozent für Deutsch an der Medizinischen Universität Mukden.[1] Er nahm von 1930 bis 1933 an der Chinesisch-Schwedischen Expedition von Sven Hedin teil und arbeitete dabei im Team mit Gösta Montell. Zusammen mit Wilhelm Othmer verfasste er ein seinerzeit populäres Lehrbuch des Chinesischen, den 1912 in Qingdao gedruckten „Lehrgang der nordchinesischen Umgangssprache“ (siehe Lessing-Othmer-System), er ist auch der Verfasser eines Mongolisch-Englischen Wörterbuchs. Lessing lehrte in Berlin, emigrierte 1938 aus Deutschland und lehrte anschließend in Berkeley. Im Jahr 1946 nahm er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ferdinand Lessing: Mongolen, Hirten, Priester und Dämonen. Klinkhardt & Biermann Verlag Berlin 1935.
- Ferdinand Lessing/Wilhelm Othmer, Lehrgang der nordchinesischen Umgangssprache, Deutsch-Chinesische Druckerei und Verlagsanstalt Walter Schmidt, Tsingtau 1912.
- Gösta Montell: Ethnographische Forschung. In: Petermanns Geographische Mitteilungen 1935, Gotha 1935, S. 294–295.
- Ferdinand Lessing und Gösta Montell: Yung-Ho-Kung, an Iconography of the Lamaist Cathedral in Peking: With Notes on Lamaist Mythology and Cult. In: Reports from Scientific Expedition to the North-western Provinces of China under the Leadership of Dr. Sven Hedin. The Sino-Swedish Expedition. Publ. 18. Part VIII. Ethnography. 1, Stockholm 1942.
- Helmut Martin und Christiane Hammer (Hrsg.): Chinawissenschaften – Deutschsprachige Entwicklungen. Geschichte, Personen, Perspektiven. Mitteilungen des Instituts für Asienkunde Hamburg, Bd. 303. Hamburg: Institut für Asienkunde 1999.
- Hartmut Walravens: Ferdinand Lessing (1882–1961) : Sinologe, Mongolist und Kenner des Lamaismus ; Material zu Leben und Werk ; mit dem Briefwechsel mit Sven Hedin. Wagener edition, 2. Auflage Melle 2006.
- Hartmut Walravens: Ferdinand Lessing (1882–1961), ein Spezialist für China, die Mongolei und den Lamaismus. In: Das Reich der Mitte – in Mitte. Studien Berliner Sinologen. Herausgegeben von Florian C. Reiter. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2006. Seite 47–59. ISBN 978-3-447-05432-4
- Skutella, Martin / Viedebantt, Oskar [Hrsg.]: Die Lingener Abiturienten 1832–1933 / auf Grund der Akten bearb. von Martin Skutella. Mit einem Anh. hrsg. von Oskar Viedebantt In: Georgiana Lingensia : Nachrichten vom Lingener Gymnasium Georgianum, Heft 2, Lingen 1933
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Hartmut Walravens: Ergänzungen zum Schriftenverzeichnis von Prof. Ferdinand Lessing. In: Oriens Extremus. Band 22, Nr. 1, 1975, S. 11–12.
Personendaten | |
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NAME | Lessing, Ferdinand |
ALTERNATIVNAMEN | Lessing, Ferdinand Diedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-US-amerikanischer Sinologe, Mongolist und Kenner des Lamaismus |
GEBURTSDATUM | 26. Februar 1882 |
GEBURTSORT | Essen-Altenessen |
STERBEDATUM | 31. Dezember 1961 |
STERBEORT | Berkeley (Kalifornien) |