Ferdinand Ludwig August Merckel

deutscher Architekt des Historismus, fürstlich lippischer Baubeamter

Ferdinand Ludwig August Merckel (* 4. Juli 1808 in Detmold; † 24. Dezember 1893 ebenda) war ein deutscher Architekt des Historismus. Er war Baubeamter des Fürstentums Lippe und wurde vor allem durch seine zahlreichen Kirchenbauten bekannt.

Merckel stammte aus einer lippischen Theologen- und Juristenfamilie. Sein Vater, der Rechtsanwalt Johann Friedrich Merckel, hatte in Detmold das Amt des Stadtsekretärs und Richters inne. Seine Ausbildung erhielt Ferdinand Merckel an der Bauakademie in München.

Ab 1832 war er in seiner Heimatstadt Detmold tätig, wo er Bauaufträge sowohl für die fürstliche Regierung, als auch für Privatleute übernahm. Berufspraxis dürfte er bei dem Baurat Ferdinand Brune gesammelt haben, dessen Mitarbeiter er war. Merckel wurde später das Bauwesen der Fürstlichen Rentkammer und der Forstdirektion übertragen. 1872 wurde er schließlich zum Baurat ernannt. Erst 1887, im Alter von 78 Jahren, trat er im Dienstrang eines Domänenbaurats[1] in den Ruhestand.

Im Laufe seiner Tätigkeit errichtete Merckel zahlreiche öffentliche Gebäude und private Wohnbauten. Insgesamt sind acht Kirchenneubauten, vier Kirchenumbauten oder restaurierungen und 13 Pfarrhausbauten sowie weitere zahlreiche Begutachtungen und Umbauten nachweisbar.[2] Seine besondere Bedeutung für Lippe liegt aber im Bereich des Kirchenbaus. Er nahm zahlreiche Um- und Neubauten, aber auch die Restaurierung älterer Kirchen vor. Merckels Kirchenbauten weisen zahlreiche Gemeinsamkeiten auf. Zumeist handelte es sich um breit gelagerte, durch einen Sockel und Lisenen gegliederte Baukörper mit Turm und einem eingezogenen niedrigen Chor. Das Innere seiner Sakralbauten hat der Baumeister als dreischiffige Hallenkirchen angelegt, deren breites Mittelschiff deutlich höher als die schmaleren Seitenschiffe ist. Die Stützen, auf denen die Gewölbe ruhen, sind äußerst schlank und zumeist aus Gusseisen. Diese Konstruktion war möglich, da die Gewölbe nicht in Stein, sondern aus geputztem Spalierwerk mit hölzernen Rippen ausgeführt wurden.

Er verstarb am 24. Dezember 1893 in Detmold.[1]

Bauten (Auswahl)

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Literatur

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  • Dorothea Kluge: Der lippische Baurat Ferdinand Ludwig August Merckel (1808–1893) und seine Kirchenbauten. In: Institut für Architektur-, Kunst- und Kulturgeschichte in Nord- und Westdeutschland, Weserrenaissance-Museum (Hrsg.): Historismus in Lippe. (= Materialien zur Kunst- und Kulturgeschichte in Nord- und Westdeutschland, Band 9.) Jonas-Verlag, Marburg 1994, ISBN 3-89445-165-3, Seite 85–102.
  • Heinrich Stiewe: Pfarrhäuser in Nordwestdeutschland. Hrsg.: Thomas Spohn. Waxmann, Münster / New York / München / Berlin 2000, ISBN 3-89325-717-9, Kapitel 8.5 Pfarrhausbauten von Ferdinand Merckel (1808–1893), S. 249–252 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Commons: Ferdinand Ludwig August Merckel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Während die Autorin Dorothea Kluge (vgl. Literatur) lediglich das Todesjahr 1893 nennt, sind das genaue Datum und der Ort sowie der letzte Beamten-Dienstrang im Anmerkungsapparat folgender Publikation angegeben:
    Norbert Hohaus: Das Anschreibebuch des Regierungsrates Christian von Meien für das Jahr 1832. Lebensverhältnisse einer Detmolder Beamtenfamilie im frühen 19. Jahrhundert. (= Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe, Band 37.) Aisthesis-Verlag, Bielefeld 1991, ISBN 3-925670-42-4, S. 137 (Anmerkung 176).
  2. a b Stiewe / Spohn, S. 249
  3. Denkmalbeschreibung Georg-Weerth-Str. 18, Detmold (Memento des Originals vom 23. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geodaten-detmold.de (PDF; 14 kB)
  4. Laut LZ.de vom 21. März 2022, aufgerufen am 21. März 2022