Ferrocarril Militar de Puente Alto al Volcán

Militär-Schmalspurbahn in Chile

Die Ferrocarril Militar de Puente Alto al Volcán war eine 60 km lange Militär-Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm von Puente Alto nach El Volcán in Chile.

Ferrocarril Militar de Puente Alto al Volcán
Eisenbahnbrücke über den Río Colorado im Cajon del Maipo
Eisenbahnbrücke über den Río Colorado im Cajon del Maipo
Strecke der Ferrocarril Militar de Puente Alto al Volcán
Streckenverlauf in südöstlicher Richtung entlang des Río Maipo
Streckenlänge:60 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
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km
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
0 Puente Alto
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
8 La Obra
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
12 El Canelo
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
16 El Manzano
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Río Colorado (33° 36′ S, 70° 22′ W)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
24 San José de Maipo
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
34 El Melocotón
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
38 San Alfonso
Tunnel (Strecke außer Betrieb)
El Tinoco Tunnel (33° 45′ S, 70° 17′ W)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
48 San Gabriel
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
53 El Romeral
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
60 El Volcán
Tinoco Tunnel
Alte Brücke

Geschichte

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Der Bau der Bahnstrecke begann 1906 im Auftrag des chilenischen Eisenbahnministeriums. Die Strecke wurde abschnittsweise in Betrieb genommen: Am 1. März 1910 von Puente Alto bis El Canelo, 1911 bis Peach und am 9. Juni 1914 bis El Volcán. Die Strecke kostete 2.335.630 Dollar und war bis 1985 in Betrieb.[1][2][3][4]

Die Hauptaufgabe der Strecke war nicht eine Verbindung von Chile und Argentinien, wie es in Chile oft dargestellt wird, sondern die Sicherung der chilenischen Grenze gegen argentinische Angriffe.[1] Als die staatliche Eisenbahngesellschaft einen Ingenieur beauftragt hatte, die Gegend zu erkunden, wurde dessen Vorschlag für den Bau einer Eisenbahn anfänglich nicht ernst genommen und die Regierungen von Chile und Argentinien zeigten wenig Interesse.[5] Erst nachdem die Armee ihr Interesse an dieser Bahnlinie für einen möglichen Verteidigungsfall bekundet hatte, genehmigte die chilenische Regierung deren Bau.

Die Bahnlinie sollte neben der strategischen Sicherung der Bergpässe außerdem zum praktischen Training der militärischen Truppen eingesetzt werden.[6] Das Militär übernahm den Betrieb, die Verwaltung und die Instandhaltung der Bahn.

Ingenieurstudien

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Vor dem Bau der Bahnlinie wurden mehrere Ingenieursstudien durchgeführt:

  1. Der Ingenieur Alberto Lira Orrego fokussierte sich 1895 auf die Straße zwischen Puente Alto und San José de Maipo.
  2. Erkundungsmissionen von 1899 bewerteten das Tal des Río Maipo bis zu seinem Ursprung.[3]
  3. Der englische Ingenieur Josias Harding stellte 1901 fest, dass die Streckenführung entlang des Río Maipo am geeignetsten sei.
  4. Santiago Muñoz beschrieb 1902 die enormen Vorteile, die die Eisenbahn der gesamten Gesellschaft bringen würde, sowie der Landwirtschaft als auch im Handel und der Industrie (Papierfabriken, Kohle und Tissue-Papier).[4]

Management

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Das staatliche Eisenbahnamt beaufsichtigte vor allem die Schreibtischarbeit, die vor dem Bau durchgeführt wurde, z. B. bei der Erstellung einer Inventarliste der Bau- und Betriebsstoffe, des Regelwerks und der Kostenabschätzung. Die getroffenen Entscheidungen mussten aber von anderen genehmigt werden, unter anderem dem chilenischen Eisenbahnministerium, der Armee, dem Ministerium für öffentliche Arbeiten und der staatlichen Eisenbahngesellschaft.[6]

Die zuerst eingesetzten Lokomotiven stammten von Koppel in Deutschland. Diese zogen Flach- und Güterwagen sowie hölzerne Personenwagen. Gelegentlich wurde auch ein Schienenbus eingesetzt.[7]

Da die Strecke durch ein sehr steiles Gebiet verlief, waren die kleinen Lokomotiven der großen Steigung nicht gewachsen. Daher mussten in vielen Fällen zwei Lokomotiven eingesetzt werden, eine die den Zug zog und die andere, die ihn schob. In anderen Fällen wurde eine kleine aber sehr kraftvolle Lokomotive eingesetzt, um den Zug auf den Steilstrecken zu schieben.[4]

Der Transport von Kupfererzkonzentrat, Gips und Kalk, lebenden Tieren und landwirtschaftlichen Produkten konnte durch die Bahn ökonomisch und sicher durchgeführt werden. Zweifelsohne bedeutete aber der Personentransport den größten Fortschritt für das bergige Gebiet. Sowohl die Bewohner des Cajon del Maipo, als auch einige Ausflügler aus Santiago nutzten die Bahn ab den 1950er Jahren für Wanderungen und Ferienaufenthalte in den Bergdörfern der Anden.[8]

Die Fahrtzeit mit der Dampfeisenbahn ab Puente Alto betrug 45 Minuten für die 13,5 km bis El Canelo am Eingang des Cajon del Maipo, zwei Stunden für 35,8 km bis El Melocotón und dreieinhalb Stunden für 61,9 km bis zur Endhaltestelle in El Volcán.[9]

Schließung

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Ab 1950 wurden die Güterzüge zunehmend durch den Transport mit schweren Lastwagen auf der Straße verdrängt, deren Fahrzeit und Transportkosten geringer waren.[6] Die Schließung der Ferrocarril Llano del Maipo in den späten 1940er Jahren, das Erdbeben von Las Melosas 1958, das die Infrastruktur beschädigte, schwere Stürme Mitte der 1960er Jahre und die Schließung des Volcano-Bergwerks in El Volcán 1976 waren Faktoren, die zur Schließung der Bahnlinie beitrugen. 1978 wurde mit der Verabschiedung der Vorschriften für die Selbstfinanzierung der staatlichen Eisenbahnen durch die Pinochet-Diktatur der öffentliche Verkehr auf der Strecke eingestellt und nur noch Streckenkontrollfahrten durchgeführt. Diesellokomotiven von Jung waren nur wenige Monate zuvor geliefert worden, kamen aber für einen profitablen Einsatz zu spät.[6]

Schließlich wurde die Bahnlinie 1985 nach 70-jähriger Nutzung stillgelegt und 1988 im Auftrag des Ministeriums für öffentliche Arbeiten abgebaut. Die undankbare Aufgabe wurde von denselben Arbeitern vorgenommen, die zuvor die Lokomotiven führten und die Gleise in Stand hielten, die schon oft durch Verschleiß und Erdrutsche zerstört worden waren. Die abrupte Art, in der diese Arbeiten durchgeführt wurden, ist noch vielen Einwohnern der Gegend im Gedächtnis.

Denkmalschutz

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Diesellokomotive Arnold Jung Lokomotivfabrik. Fotografie im Jahr 2018
 
Hölzerner Personenwagen

Die verbliebene Infrastruktur der Strecke, insbesondere die hohe Brücke zum Vulkanberg El Volcán wurden 1991 durch den Erlass Nr. 432 des Erziehungsministeriums zum Historischen Nationaldenkmal erklärt.[10] Seitdem wurden Restaurierungsarbeiten an den Gleisen und Bahnhöfen durchgeführt.

Am 21. Dezember 2002 wurde von der chilenischen Armee, dem nationalen Tourismusdienst SERNATUR, dem Nationalhistorischen Museum, dem Ministerium für Nationaldenkmale und dem Nationalrat für Denkmale ein Abkommen unterzeichnet, mit dem ein Wiederherstellungsprojekt auf dem Gelände des Bahnhofs von El Manzano ins Leben gerufen wurde, durch das ein Kulturzentrum mit einem Militär-Schmalspurbahn-Museum gebaut werden soll.[10] Darüber hinaus wurden Ende 2004, nach dem Ende des Puente Alto Regiments, die Dampflok "Panchita" und einige Wagen und Loren zur Erhaltung in den Bahnhof Peach gebracht.

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Einzelnachweise

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  1. a b "Historia del Ferrocarril en Chile" de Ian Thomson y Dietrich Angerstein, DIBAM, 2000. (spanisch).
  2. Marco Sandoval O.; Trenes de Ciudad. Im Magazin En Tren Nr. 9, ACCPF, 2001.
  3. a b Reglamento Interno del Ferrocarril Militar de Puente Alto al Volcán, Instituto Geográfico Militar, 1934
  4. a b c Gonzalo Iglesias: Apuntes de la Historia del Ferrocarril de Puente Alto a El Volcán
  5. Construcciones existentes a lo largo del trazado del ferrocarril de Puente Alto a El Volcán (Estación de ferrocarril El Romeral) – CMN. Catálogo. Consejo de Monumentos Nacionales. Gobierno de Chile. In: www.monumentos.cl. Archiviert vom Original am 25. Juli 2016; abgerufen am 25. Juli 2016 (spanisch).
  6. a b c d Ernesto Vargas: Historia del FC de Puente Alto a El Volcán. In: www.amigosdeltren.cl. Abgerufen am 8. Juli 2016 (spanisch).
  7. 06X8Stockpurchase. In: www.railwaysofthefarsouth.co.uk. Abgerufen am 8. Juli 2016 (englisch).
  8. Ferrocarril de Puente Alto: Patrimonio histórico de la comuna | Portal Puente Alto | Lo mejor de nuestra Comuna. In: www.portalpuentealto.cl. Abgerufen am 8. Juli 2016 (spanisch).
  9. Ian Thomson Newman: Una nueva perspectiva de la historia del Ferrocarril Militar del Cajón del Maipo. 2005. @1@2Vorlage:Toter Link/www.monumentos.clmonumentos.cl (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)@1@2Vorlage:Toter Link/www.monumentos.cl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2018. Suche in Webarchiven)
  10. a b Victoria Pincetti Bravo: Ferrocarril Militar de Puente Alto a El Volcán. (deutsch: Militäreisenbahn von Puente Alto nach El Volcán). In: www.dedaldeoro.cl. Abgerufen am 13. Juli 2023 (spanisch).

Koordinaten: 33° 35′ 36″ S, 70° 22′ 14″ W