Fest soll mein Taufbund immer stehn

Katholisches Kirchenlied

Das Lied Fest soll mein Taufbund immer stehn ist ein ursprünglich vierstrophiges katholisches Kirchenlied. Es stammt von dem münsterischen Priester Friedrich Matthias Berghaus († 1814) und wurde von seinem Mitbruder Christoph Bernhard Verspoell 1810 und 1829 in dessen Gesangbuch Gesänge beim Römischkatholischen Gottesdienste nebst angehängtem Gebetbuche herausgegeben.[1] Die Melodie stammt von Chrysanth Joseph Bierbaum (1789–1868), einem Kaplan an St. Remigius in Bonn, und wurde 1826 in Bonn veröffentlicht.[2]

Fest soll mein Taufbund immer stehn (1829)
Melodie

Herkunft

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In Verspoells in der Diözese Münster erschienenen Gesangbuch steht dieses Lied beim Fest Fronleichnam als Sakramentslied mit entsprechendem Text. Seit 1874 verbreitete es sich auch in der benachbarten Diözese Paderborn. Im Oremus (1956) des Bistums Aachen wurde unter der Nummer 311 nur seine erste Strophe aufgeführt. In der Folge wurde diese im gesamten deutschsprachigen Gebiet in Kombination mit neugedichteten Strophen als ein Tauf- und Bekenntnislied verbreitet.[2] Sie stand im Gotteslob (1975) im Diözesananhang des Bistums Regensburg im Eigenteil mit einer zweiten neuen Strophe unter der Nummer 833. Im Gotteslob (2013) steht sie im Münster unter der Nummer 847,4, im Paderborn unter der Nummer 801,1, im Limburg unter der Nummer 862 und im Köln unter der Nummer 834. Das Bistum Regensburg druckte unter Nummer 866 wiederum die erste und eine weitere Strophe ab, deren Ursprung unbekannt ist.

Die Strophenform ist besonders im protestantischen Kirchengesang verbreitet und wird darum auch Lutherstrophe genannt.

Varianten

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Ergänzungen gibt es durch Strophendichtungen anderer Autoren in unterschiedlichen Kombinationen, wie zum Beispiel im Diözesananhang Passau unter der Nummer 870 oder die Strophen zur Tauferneuerung von der katholischen Seelsorgehelferin Johanna Engelmann (* 1901; † 1988) im gemeinsamen Eigenteil der Bistümer Berlin, Dresden-Meißen, Erfurt, Görlitz und Magdeburg unter der Nummer 835.[2]

In einigen Diözesananhängen gibt es eine Neufassung, in der Teile des Textes geändert wurden, etwa „ich will zum Herrn gehören“ statt „ich will die Kirche hören“ und „und [der Herr] will sein Wort mich lehren“ statt „und folgsam ihren [der Kirche] Lehren“. Die Originalstrophen 2 bis 4 finden sich im Diözesananhang HH/HI/OS unter der Nummer 879.

Hintergrund

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Der Liedtext weist darauf hin, dass alle Gläubigen verpflichtet sind, dem Lehramt und Hirtenamt des Papstes und des Ortsbischofs zu folgen. Sie sollen glauben, was diese lehren, und befolgen, was als Ordnung in der Kirche vorgeschrieben wird: „Was die geistlichen Hirten in Stellvertretung Christi als Lehrer des Glaubens erklären oder als Leiter der Kirche bestimmen, haben die Gläubigen im Bewußtsein ihrer eigenen Verantwortung in christlichem Gehorsam zu befolgen.“ (CIC, can. 212) Vor diesem Hintergrund wurde teils nicht nur die erste Strophe umgetextet, sondern auch mit neuen Strophen andere Aussagen formuliert. Mit dem Streben nach Liturgiereformen und der gesellschaftlichen Entwicklung waren immer wieder Neue Geistige Lieder entstanden und die Notwendigkeit gesehen worden, herkömmliche Liedtexte kritisch zu überprüfen und zu ändern.[3]

1. Fest soll mein Taufbund immer stehn,
ich will die Kirche hören!
Sie soll mich allzeit gläubig sehn
und folgsam ihren Lehren!
Dank sei dem Herrn, der mich aus Gnad
in seine Kirch berufen hat,
nie will ich von ihr weichen!

2. Du Gottmensch bist mit Fleisch und Blut
wahrhaftig hier zugegen.
Und dein Genuss, o höchstes Gut!
Bringt meiner Seele Segen,
dir ew’ge Wahrheit, glaube ich.
In diesem Glauben stärke mich,
bis ich dich ewig sehe.

3. Dein Fleisch und Blut wird meinem Geist
im guten Stärke geben.
Und führt mich, wie’s dein Mund verheißt,
gewiss zum ew’gen Leben.
Dir güt’ge Allmacht traue ich,
in dieser Hoffnung stärke mich,
bis ich dich einst besitze.

4. Du littest, starbst und setzest ein
ein Denkmal dieser Liebe,
dass du ganz mein, und ich ganz dein
in Ewigkeit verbliebe.
Mein Jesu, liebvoll dank ich dir,
vermehre deine Lieb in mir,
lass mich dich ewig lieben.

 

Quelle: Text: Str. 1 Christoph Bernhard Verspoell, Münster 1810, Melodie nach Joseph Bierbaum, Bonn 1826

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Friedrich Matthias Berghaus: Gesänge beim römischkatholischen Gottesdienste, nebst angehängtem Gebethbuche, hrsg. von C. B. Verspoell, Aschendorff, Münster 1829: S. 105, S. 106.
  2. a b c Markus Bautsch: Fest soll mein Taufbund immer steh‘n, Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz, Januar 2017, abgerufen am 20. Januar 2017.
  3. Theologie im Kirchenlied – Kirchenlieder als Theologie: Denken und Fühlen; abgerufen am 1. März 2024.