Fiona pinnata
Fiona pinnata (Syn.: Coryphella pinnata) ist eine kleine pelagische gehäuselose Schnecke aus der Unterordnung der Nacktkiemer, die an Treibgut lebt und sich vorwiegend von Entenmuscheln ernährt. Sie ist die einzige Art der monotypischen Gattung Fiona und Familie Fionidae.
Fiona pinnata | ||||||||||||
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Fiona pinnata und ihr Lieblingsfutter: Entenmuscheln | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Fionidae | ||||||||||||
Gray, 1857 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Fiona | ||||||||||||
Alder & Hancock, 1851 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Fiona pinnata | ||||||||||||
(Eschscholtz, 1831) |
Merkmale
BearbeitenFiona pinnata hat einen länglichen, elliptischen Körper, der bei ausgewachsenen Schnecken meist 2 cm, bisweilen auch bis 5 cm werden kann. Je nach Ernährungssituation haben Kopf und Rumpf eine weiße bis braune oder violette Farbe. Der lange, lanzettliche Fuß ist vorn abgerundet und hinten zugespitzt. Der Rand des Fußes ist dünn, ausgefranst und faltig, nur am Kopf ganzrandig, wo er geteilt, aber ohne Fortsätze ist. Fiona pinnata hat Mundfühler und denselben sehr ähnliche, glatte Rhinophoren, doch hat sie keine Augen.
Die Schnecke hat an den beiden Rändern des Rückens zahlreiche längliche Cerata mit einem häutigen Saum an der Innenseite. Die Mitte des Rückens ist frei von Fortsätzen. Ganz außen gibt es auch kleine Cerata. Die Cerata erscheinen meist unregelmäßig, doch sind sie in schiefen Reihen aus 4 bis 6 Cerata angeordnet. Die äußeren Cerata sind dunkelbraun mit einem weißen Rand. Im Gegensatz zu anderen Fadenschnecken hat Fiona pinnata keine Nesselsäcke und speichert keine Nesselkapseln.
Die Zähne der einreihigen Radula haben einen zentralen Buckel und einige seitliche Zähnchen. Die beiden hornigen Kiefer haben eine gezähnelte Schneide. Der After befindet sich am Rücken rechts zwischen den Cerata. Die Schnecke hat als Zwitter eine männliche und eine weibliche Geschlechtsöffnung, einen unbewehrten Penis und zwei Receptacula seminis.
Lebenszyklus
BearbeitenZwei Schnecken begatten sich gegenseitig und befestigen am Treibgut ihre gallertigen Gelege, in deren durchsichtiger Hülle man die zahlreichen Eier sieht. Aus diesen schlüpfen zahlreiche Veliger-Larven, die bereits nach wenigen Tagen bei Berührung mit einem geeigneten Substrat zu kleinen gehäuselosen Schnecken metamorphosieren.
Verbreitung und Lebensweise
BearbeitenFiona pinnata ist weltweit in warmen und gemäßigten Meeren verbreitet. Hier ist sie an unterschiedlichen treibenden Gegenständen zu finden, wo auch ihre Beutetiere, Entenmuscheln, leben. Die Schnecke schwimmt nicht selbst, sondern ist auf das Treibgut angewiesen. Fiona pinnata ist bei den Kanarischen Inseln an jungen und adulten Unechten Karettschildkröten gefunden worden.[1]
Fiona pinnata frisst Entenmuscheln vor allem der Gattung Lepas, und zwar Lepas anatifera, Lepas anserifera, Lepas hilli und Lepas testudinata, aber auch Dosima fascicularis, die an Treibgut wachsen. Andere Entenmuscheln wie Pollicipes polymerus oder Seepocken wie Balanus glandula werden nur gefressen, wenn sie verletzt oder geschwächt sind. Auch Nesseltiere wie Velella velella und Porpita porpita werden gefressen.
Literatur
Bearbeiten- F. M. Bayer (1963): Observations on pelagic molluscs associated with the siphonophores Velella and Physalia. Bulletin of Marine Science of the Gulf and Caribbean, University of Miami 13 (3), S. 454–466.
- Robert D. Beeman, Gary C. Williams (1980): Chapter 14. Opisthobranchia and Pulmonata: the sea slugs and allies. S. 308–354, Pls. 95–111. In: Robert Hugh Morris, Donald Putnam Abbott, Eugene Clinton Haderlie: Intertidal invertebrates of California, ix + 690 S., 200 Tafeln. Stanford University Press. S. 338.
- Rudolph Bergh (1859): Contributions to a monograph of the genus Fiona, Hanc. Copenhagen, S. 1–20, Tafel 1–2.
- R. Bieri (1966): Feeding preferences and rates of the snail, Ianthina prolongata, the barnacle, Lepas anserifera, the nudibranchs, Glaucus atlanticus and Fiona pinnata, and the food web in the marine neuston. Publications of the Seto Marine Biological Laboratory 14, S. 161–170, Tafel III-IV.
- Dana Brackenridge Casteel (1904): Cell Lineage and Early Larval Development of Fiona marina, a Nudibranch Mollusk. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia 1 (6), S. 325–405.
- R. F. Burn (1966): Descriptions of Australian Eolidacea (Mollusca: Opisthobranchia): 4. The genera Pleurolidia, Fiona, Learchis, and Cerberilla from Lord Howe Island. Journal of the Malacological Society of Australia (10), S. 21–34.
- J. J. Holleman (1972): Observations on growth, feeding, reproduction, and development in the opisthobranch Fiona pinnata (Eschscholtz). Veliger 15 (2), S. 142–146.
- John Gwyn Jeffreys (1869): British conchology: or, an account of the Mollusca which now inhabit the British Isles and the surrounding seas. J. Van Voorst, London. Band 5, Seite 35, Tafel 2, Fig. 2.
- Carol M. Lalli, Ronald W. Gilmer: Pelagic snails: the biology of holoplanktonic gastropod mollusks.
- Arthur William Baden Powell: New Zealand Mollusca. William Collins Publishers, Auckland (New Zealand) 1979. ISBN 0-00-216906-1
- H. Suter (1913): Manual of the New Zealand Mollusca. Wellington, 1120 S., S. 586–587. (Archive.org)
- R. C. Willan (1979): New Zealand locality records for the aeolid nudibranch Fiona pinnata (Eschscholtz) (PDF; 1,8 MB). Tane 25.
Weblinks
Bearbeiten- Fiona pinnata (Eschscholtz, 1831). Malacolog Version 4.1.1. A Database of Western Atlantic Marine Mollusca
- D. W. Behrens, Slugsite, 7. August 2002: Fiona pinnata.
- Sea Slug Forum: Fiona pinnata (Eschscholtz, 1831).
- Bild von Fiona pinnata (Dr. I. Usuki)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ A. L. Loza, L. F. López-Jurado (2008): Comparative study of the epibionts on the pelagic and mature female loggerhead turtles on the Canary and Cape Verde Islands. S. 100. In: Mast R. B., Hutchinson B. J. & Hutchinson A. H. (Hrsg.). (2007). Proceedings of the Twenty-Fourth Annual Symposium on Sea Turtle Biology and Conservation (PDF; 1,3 MB). NOAA Technical Memorandum NMFS-SEFSC-567, 205 pp.