Fischgreif
Der Fischgreif ist ein Wappentier und als solches eine Sonderform des Greifen. Er besitzt den Oberkörper eines Greifen und von der Körpermitte abwärts einen Fischleib. In einigen Wappenbildern ist der Fischschwanz teilweise verdeckt.
Das Herkunftsgebiet des Fischgreifen war der Ostteil Pommerns, das Land Schlawe im Gebiet um Stolp und Bütow. Hier herrschten die Swenzonen seit Mitte des 13. Jahrhunderts unter wechselnder Lehnshoheit. Das Adelsgeschlecht, dessen Symbol der Fischgreif war, starb um 1316 aus. Das Gebiet fiel an Pommern zurück. Die Greifenherzöge übernahmen den Fischgreif in ihre Wappenbilder. Die östlichen Landesteile wurden bereits durch das Wappen des „Herzogtums Kassuben“ repräsentiert. Um nicht auf den Fischgreif verzichten zu müssen, wurde für ihn eine „Herrschaft Usedom“ postuliert, die als solche aber nicht existierte und auch nicht im Herzogstitel vorkam.
Der Fischgreif wird im Wappen der adligen Familie von Puttkamer geführt, die unter anderem deshalb als mit den Swenzonen verwandt gelten.
Die Städte Zanow (polnisch Sianów), Stolp (Słupsk), Schlawe (Sławno) und Rügenwalde (Darłowo) führen ebenfalls den Fischgreif im Wappen. Das Wappen der Stadt Leba (Łeba), das 1360 durch den Deutschen Orden verliehen wurde, zeigt wohl ebenfalls einen Fischgreifen; ganz sicher ist das Wappentier aber nicht zuzuordnen, im 19. Jahrhundert wurde es auch als Meerjungfrau dargestellt.
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Fischgreif im Wappen der Familie von Puttkamer
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Łeba (Polen, Woiwodschaft Pommern)
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Rügenwalde
(polnisch: Darłowo) -
Schlawe
(polnisch: Sławno) -
Zanow
(polnisch: Sianów) -
Fischgreif im Feld 6 des Wappens Pommerns aus dem 16. Jahrhundert, für die Herrschaft Usedom
Literatur
Bearbeiten- Norbert Buske: Wappen, Farben und Hymnen des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Eine Erläuterung der neuen Hoheitszeichen des Landes verbunden mit einem Gang durch die Geschichte der beiden Landesteile dargestellt an der Entwicklung ihrer Wappenbilder. Mit Aufnahmen von Thomas Helms. Edition Temmen, Bremen 1993, ISBN 3-86108-202-0
Weblinks
BearbeitenFußnoten
Bearbeiten- ↑ Friedrich August Vossberg: Preußische Münzel und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, S. 44.