Fixpunktsatz von Ryll-Nardzewski

mathematischer Satz

Der Fixpunktsatz von Ryll-Nardzewski, benannt nach Czesław Ryll-Nardzewski, ist ein Satz aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis. Der Satz sichert die Existenz eines gemeinsamen Fixpunktes einer Familie gewisser Abbildungen einer kompakten, konvexen Menge in sich.

Formulierung des Satzes

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Sei   ein lokalkonvexer Raum, zum Beispiel ein normierter Raum, und   sei eine nicht-leere schwach-kompakte konvexe Menge. Weiter sei   eine nicht-leere Familie von Abbildungen   mit folgenden Eigenschaften:

  1.   ist eine Halbgruppe, das heißt: Für alle   gilt  .
  2. Jedes   ist schwach-stetig und affin, Letzteres heißt für   und   gilt  .
  3.   ist nicht-kontrahierend, das heißt für zwei verschiedene Punkte   liegt 0 nicht im Abschluss von  .

Dann gibt es mindestens einen gemeinsamen Fixpunkt von  , das heißt: Es gibt ein  , so dass   für alle  .

Bemerkungen

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  • Zum Beweis zeigt man zunächst, dass jede endliche Teilmenge aus   einen Fixpunkt hat, und schließt dann mit einem Kompaktheitsargument auf die Behauptung.
  • Die Voraussetzung, dass   nicht-kontrahierend sein soll, ist automatisch erfüllt, wenn alle Elemente aus   Isometrien eines normierten Raumes sind. Diesen Spezialfall nennt man ebenfalls den Fixpunktsatz von Ryll-Nardzewski: Jede Halbgruppe schwach-stetiger affiner Isometrien einer schwach-kompakten konvexen Menge in sich hat einen Fixpunkt.

Anwendung

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Die bekannteste Anwendung ist die Herleitung der Existenz des Haar-Maßes auf einer kompakten Gruppe  . Der Raum   der endlichen Borel-Maße auf   ist der Dualraum des Raumes   der stetigen Funktionen auf   und trägt daher die schwach-*-Topologie, die   zu einem lokalkonvexen Raum macht, dessen schwache Topologie genau diese schwach-*-Topologie ist. Als konvexe Menge nimmt man  . Für   und   seien   durch die Formeln   erklärt. Definiere weiter   durch

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Dann ist   eine Halbgruppe von Isometrien, die   in sich abbildet. Wendet man auf diese Situation den Fixpunktsatz von Ryll-Nardzewski an, so erhält man ein Maß, das leicht als Haar-Maß nachgewiesen werden kann.

  • John B. Conway: A Course in Functional Analysis, Springer-Verlag (1994), ISBN 0387972455
  • C. Ryll-Nardzewski: On fixed points of semigroups of endomorphisms of linear spaces, Proc. Fifth Berkeley Sympos. Math. Statist. and Probability, Univ. California Press, Berkeley (1967), Seiten 55–61