Flöttermäuße
Flöttermäuße sind eine besondere Art von Nägeln, die in früherer Zeit von Schmieden individuell angefertigt und von Zimmerleuten und Dachdeckern verwendet wurden. Es handelt sich um eine heute nicht mehr oder nur noch selten verwendete Bezeichnung.
Aufgabe und Einsatzgebiet
BearbeitenFlöttermäuße sind Nägel, deren Köpfe seitlich flügelartig – oder anders gesagt: S-förmig – ausgeschmiedet wurden (also Nägel mit S-förmigen Kopf). Sie haben dadurch eine größere Eigenfläche, decken somit eine größere Fläche am zusammenzuhaltenden Holz ab und erschweren so gewolltermaßen das Ausreißen der angenagelten Holzteile aufgrund der Einwirkung von Wind und Wetter.
Verwendet wurden diese Spezialnägel meistens an Windfangbrettern, also an exponierter Stelle am Dach, wo der Wind besonders stark wirken konnte.
Herstellung
BearbeitenDie besonderen Eisennägel wurden erst an ihrem Verwendungsort geschmiedet. Ihr Aussehen ist daher stark unterschiedlich je nach individuellem Geschmack und Können des jeweiligen Schmiedes. Von Johann Mayer (siehe Literatur) ist in seinen Unterlagen der Kauf von „16 Pfund Eisen für die Flöttermäuße“ vermerkt.[1]
Trivia
BearbeitenIn den überlieferten Quellen ist stets von Flöttermäußen die Rede. Unklar ist, ob es dieses Wort nur in der Mehrzahl gibt (Pluraletantum) und wie gegebenenfalls die Einzahl des Wortes heißt. Ebenso offen ist, woher das Wort stammt und welche ursprüngliche Bedeutung es hat. Im Österreichischen bedeutet Flöttermaus[2] so viel wie Schmetterling.
Literatur
Bearbeiten- Mathias Ueblacker: Der Vierseithof des Mittermayr zu Riedertsham – zu Buchführung und Bauunterlagen des Johann Mayer von 1822 bis 1849 – mit einem Beitrag aus den Sandbacher Geschichtsblättern, Heft 3, 1988 und einer erläuterten Transkription zur Chronik von Johann Mayer „Beschreibung oder Gründliche Denkmall, der Unglücks Fälle, Auf dem Pfadt Meines Lebens“ – Gewidmet dem Andenken an Franz Weinholzer, Bauer auf dem Mittermayer-Hof 1926 – 2009. Volk, München 2012, ISBN 978-3-86222-110-3, S. 144.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dorothee Ott: Gelöst: Das Rätsel um die „Flöttermäuße“. (PDF) Denkmalpflege-Informationen, Nr. 155, Juli 2013, S. 94 – herausgegeben vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 24. Juni 2019.
- ↑ wiki.uibk.ac.at.