Die Flagge der Habsburgermonarchie (auch die schwarz-goldene Flagge genannt) war ein wichtiges Symbol des Hauses Habsburg und des Heiligen Römisches Reiches. Sie wurde ab dem 15. Jahrhundert von den Habsburgern als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches verwendet und entwickelte sich aus den Farben des Reichsbanners. Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 diente die Flagge als Zivilflagge in den habsburgischen Gebieten, einschließlich des Kaisertums Österreich und später Österreich-Ungarns, bis sie 1918 endgültig außer Gebrauch kam.[1][2]

Flagge der Habsburgermonarchie
Vexillologisches Symbol
Seitenverhältnis 3:5
Offiziell angenommen Keine spezifische Einführung (historisch in Gebrauch seit dem 15. Jahrhundert)

Seit den Tagen Rudolfs von Habsburg und dem Vertrag von Rheinfelden im Jahr 1283 galt die Farbkombination Rot-Weiß-Rot weithin als die österreichischen (später auch innerösterreichischen) Farben, die von der herrschenden Dynastie der Habsburger verwendet wurden. Schwarz und Gold wurden später zu den Farben des Kaiserhauses Habsburg, als dieses ab der Mitte des 15. Jahrhunderts den Titel des Heiligen Römischen Kaisers innehatte, bis zur Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806. Diese Farben leiteten sich vom Banner des Reiches ab. Die ursprüngliche Form dieser Flagge zeigte einen goldenen Hintergrund mit einem schwarzen, doppelköpfigen Adler. Dieses Design erwies sich jedoch als kompliziert und schwer reproduzierbar. Im 18. Jahrhundert begann eine vereinfachte Form mit schwarzen und goldenen Streifen in den vom Heiligen Römischen Kaiser regierten Gebieten zu erscheinen. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 wurde diese Flagge als Zivilflagge zugelassen. Die schwarz-goldene Flagge wurde in ähnlicher Weise wie eine moderne Nationalflagge von der österreichischen Habsburgermonarchie innerhalb des Heiligen Römischen Reiches, später vom Kaisertum Österreich und dem österreichischen Teil Österreich-Ungarns verwendet. Gelegentlich wurde sie auch informell für das gesamte Reich genutzt, bis sie 1918 außer Gebrauch kam.[3]

Während der Herrschaft von Kaiser Joseph I. begann die österreichische, später österreichisch-ungarische Marine, eine Marineflagge (Marineflagge) zu verwenden, die auf den rot-weiß-roten Farben basierte und durch ein Wappenschild in denselben Farben ergänzt wurde. Sowohl diese als auch die schwarz-goldene Flagge wurden mit der Auflösung Österreich-Ungarns 1918 obsolet, und der neu gegründete Reststaat Deutschösterreich nahm die rot-weiß-rote Trikolore als Nationalflagge an.[4]

Während der Bosnischen Krise gab Fürst Nikolaus Il. von Montenegro am 6. Oktober 1908 eine Erklärung heraus, in der er die habsburgische Annexion von Bosnien und Herzegowina (Gebiete, die er zusammen mit dem Königreich Serbien und seinem eigenen Fürstentum Montenegro als "serbisch" betrachtete) verurteilte und die schwarz-gelbe Flagge rhetorisch als „sichtbares Zeichen der Ungerechtigkeit“ bezeichnete: „Montenegriner! Eure zwei traurigen Schwestern, Bosnien und Herzegowina, die vor dreißig Jahren kurzzeitig von den Strahlen der Freiheit erleuchtet wurden, wurden heute vollständig aus der serbischen Umarmung gerissen. Die österreichisch-ungarische Monarchie ersetzt den Besitz dieser beiden Provinzen durch die endgültige Annexion. (...) Die Zeichen der schwarzen und gelben Farben auf serbischem Boden werden keine Grenze sein, die euch im Geist und Denken von euren Brüdern trennt. Im Gegenteil, diese Zeichen werden ein sichtbares Zeichen der Ungerechtigkeit sein; sie werden die Bande noch stärker machen und das Pfand des dauerhaften Vertrauens in den Sieg der Gerechtigkeit.“[5]

Die Flagge ähnelt den Flaggen von Namur (Belgien), München (Deutschland) und dem deutschen Bundesland Baden-Württemberg.

Allgemeines

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Die schwarz-goldene Flagge war ein zentrales Symbol des Hauses Habsburg und des Heiligen Römischen Reiches. Sie setzte sich aus den Farben Schwarz und Gold zusammen, die vom Banner des Heiligen Römischen Reiches abgeleitet wurden. Ursprünglich zeigte sie einen schwarzen, doppelköpfigen Adler auf goldenem Grund, der die kaiserliche Macht und Autorität repräsentierte. Dieser Adler symbolisierte die universelle Herrschaft und die Verbindung von weltlicher und geistlicher Macht im Reich.

Im Laufe der Zeit wurde das Design der Flagge vereinfacht, um ihre Verwendbarkeit zu verbessern. So traten horizontale Streifen in Schwarz und Gold an die Stelle des komplexen Adlermotivs, was eine leichter reproduzierbare und praktikable Form darstellte.[6]

Die Flagge hatte dabei sowohl eine symbolische als auch eine praktische Funktion: Sie repräsentierte die habsburgische Herrschaft und diente gleichzeitig als repräsentative Flagge für das Kaisertum Österreich und später für die österreichische Hälfte der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Beispiele ihrer Verwendung finden sich bei offiziellen Anlässen, in staatlichen Institutionen sowie in militärischen Kontexten. Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches 1806 fand die Flagge als Zivilflagge Verwendung und wurde teilweise wie eine Nationalflagge gehandhabt.

Mit dem Untergang der Habsburgermonarchie im Jahr 1918 verlor die schwarz-goldene Flagge ihre Bedeutung und wurde durch die rot-weiß-rote Trikolore ersetzt. Dennoch bleibt sie ein historisches Symbol, das eng mit der Geschichte Mitteleuropas und der Habsburgerdynastie verknüpft ist.[7]

Die Geschichte der Flagge

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Karikatur von 1915, die die Flagge des Deutschen Reiches und das Habsburger Banner zeigt

Die Flagge der Habsburgermonarchie hat eine lange und wechselvolle Geschichte, die eng mit dem Haus Habsburg und dem Heiligen Römischen Reich verbunden ist. Ihre Ursprünge lassen sich auf das Banner des Heiligen Römischen Reiches zurückführen, das aus einem schwarzen, doppelköpfigen Adler auf goldenem Hintergrund bestand. Dieses Design symbolisierte die Macht und Einheit des Reiches und wurde später von den Habsburgern, die ab dem 15. Jahrhundert die Kaiserkrone innehatten, übernommen. Während dieser Zeit stand der Adler für die universale Autorität des Kaisers, und die goldene Farbe repräsentierte die göttliche Legitimation der Herrschaft.

Im 18. Jahrhundert vereinfachte sich die Gestaltung der Flagge, um praktischen Anforderungen gerecht zu werden. Statt des komplexen Adlermotivs wurden horizontale schwarze und goldene Streifen eingeführt, die leichter reproduzierbar waren und die Flagge flexibler einsetzbar machten. Diese neue Form spiegelte auch die Veränderungen im politischen und administrativen Kontext wider. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 wurde die vereinfachte Flagge als offizielles Symbol des Kaisertums Österreich angenommen und blieb in dieser Funktion bis zur Auflösung der Habsburgermonarchie im Jahr 1918 in Gebrauch. Jede Anpassung des Designs markierte wichtige historische Wendepunkte und verdeutlichte die kontinuierliche Relevanz der Farben Schwarz und Gold als Symbole der habsburgischen Identität.[8]

Neben ihrer Funktion als kaiserliche und staatliche Flagge wurde die schwarz-goldene Flagge auch inoffiziell als Symbol der habsburgischen Herrschaft in den verschiedenen Teilen des Reiches verwendet. Nach dem Zerfall der Monarchie und der Gründung von Deutschösterreich im Jahr 1918 verlor sie jedoch ihre Bedeutung und wurde durch die rot-weiß-rote Trikolore ersetzt.

Die Flagge erlebte auch Kritik und symbolische Ablehnung, wie während der Bosnischen Krise 1908, als sie von serbischen und montenegrinischen Führern als „Zeichen der Ungerechtigkeit“ bezeichnet wurde. Trotz ihres Endes bleibt die schwarz-goldene Flagge ein historisches Symbol, das eng mit der Geschichte der Habsburger und ihrer Rolle in Mitteleuropa verbunden ist.[9]

Symbolik der Farben Schwarz und Gold

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Die Farben Schwarz und Gold, die das zentrale Merkmal der schwarz-goldenen Flagge ausmachen, besitzen eine tiefe symbolische Bedeutung, die sowohl mit der mittelalterlichen Vorstellung von Herrschaft und Macht als auch mit religiösen und kulturellen Konzepten verbunden ist. Schwarz und Gold spiegelten eine weit verbreitete mittelalterliche Symbolik wider: Schwarz stand für Beständigkeit und Disziplin, während Gold als Zeichen des Glanzes, des Wohlstands und der göttlichen Legitimation galt. In der breiteren europäischen Tradition wurden diese Farben oft verwendet, um die Ideale der Harmonie zwischen weltlicher Macht und göttlicher Ordnung zu repräsentieren. So finden sich ähnliche Farbkombinationen auch in der Heraldik anderer europäischer Dynastien, wobei sie stets eine Balance zwischen Autorität und religiöser Verpflichtung zum Ausdruck brachten.

Schwarz: Macht, Autorität und Stärke

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Die Farbe Schwarz wird traditionell mit Macht, Autorität und Souveränität assoziiert. Im Kontext der schwarz-goldenen Flagge symbolisiert sie die zentrale Rolle des Heiligen Römischen Kaisers als weltlicher Herrscher eines komplexen Reichs. Schwarz stand auch für Ernsthaftigkeit und Beständigkeit, Eigenschaften, die ein Monarch verkörpern sollte, um das Reich zu stabilisieren und zu schützen.

Zudem trug der schwarze, doppelköpfige Adler, der ursprünglich das zentrale Element der Flagge war, zur Symbolik bei. Der Adler galt seit der Antike als Zeichen imperialer Macht, und die schwarze Farbe verstärkte die Vorstellung von einer souveränen, furchteinflößenden Autorität, die über das gesamte Reich wachte. Im religiösen Kontext wird Schwarz oft mit der Demut des Herrschers vor Gott verbunden, was den Anspruch des Kaisers als „von Gottes Gnaden“ untermauerte.

Gold: Reichtum, Glanz und göttliche Legitimation

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Gold, die zweite Farbe der Flagge, war in Europa seit jeher ein Symbol für Reichtum, Glanz und göttliche Legitimation. Es stand für den unvergänglichen Wert der Herrschaft und die Verbindung des Kaisertums mit göttlicher Vorsehung. Im Kontext des Heiligen Römischen Reiches sollte die goldene Farbe die heilige Mission des Kaisers betonen, der als Vermittler zwischen der weltlichen und der göttlichen Ordnung galt.

Gold symbolisierte außerdem das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Reiches. Es stellte die Pracht und den Wohlstand der habsburgischen Dynastie dar und hob sie von anderen europäischen Herrscherdynastien ab. Die goldene Farbe war nicht nur eine politische Botschaft, sondern diente auch dazu, die Einheit des Reiches in all seiner Vielfalt zu repräsentieren.

Die Kombination von Schwarz und Gold

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Die Kombination von Schwarz und Gold in der Flagge brachte zwei zentrale Aspekte der habsburgischen Herrschaft zusammen: die weltliche Autorität und die göttliche Bestimmung. Die Farben harmonierten in ihrer symbolischen Bedeutung und schufen ein unverwechselbares visuelles Identifikationsmerkmal, das Macht und Legitimität ausdrückte.

Darüber hinaus war die Wahl dieser Farben kein Zufall. Sie hatte historische Wurzeln im Reichsbanner des Heiligen Römischen Reiches und wurde im Laufe der Jahrhunderte durch die Habsburger als kaiserliche Farben übernommen. Schwarz und Gold wurden so zu einem Synonym für die habsburgische Herrschaft und prägten das Bild der Monarchie im gesamten Reich.

Vergleich mit anderen Symboliken

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Die Symbolik von Schwarz und Gold ist nicht einzigartig, sondern findet sich auch in anderen historischen Kontexten. So war Gold in der christlichen Ikonografie ein Zeichen für Heiligkeit und Reinheit, während Schwarz oft die Dunkelheit überwinden sollte, um Licht und Gnade Platz zu machen. Diese duale Bedeutung spiegelt sich auch in der Flagge wider, die den Anspruch der Habsburger auf universale Herrschaft und spirituelle Führung symbolisierte.

Nachwirkungen

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Auch nach dem Ende der Habsburgermonarchie bleibt die schwarz-goldene Farbkombination ein starkes Symbol für die Glanzzeit des Heiligen Römischen Reiches und die kulturelle Identität Mitteleuropas. Sie wird heute in der Heraldik und Kunst weiterhin verwendet und ist ein nostalgisches Relikt einer vergangenen Ära, das die historische Bedeutung dieser Farben bewahrt.[10]

Verwendung in der Habsburgermonarchie

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Die schwarz-goldene Flagge spielte eine bedeutende Rolle als Symbol der Habsburgermonarchie und ihrer Herrschaft über das Heilige Römische Reich sowie später über das Kaisertum Österreich und Österreich-Ungarn. Ihre Verwendung erstreckte sich über mehrere Jahrhunderte und spiegelte die politische, kulturelle und territoriale Bedeutung der Habsburger Dynastie wider.

Im Heiligen Römischen Reich

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Die schwarz-goldene Flagge entstand ursprünglich aus den Farben des Heiligen Römischen Reiches, Schwarz und Gold, die bereits im Mittelalter durch das Reichsbanner mit dem schwarzen doppelköpfigen Adler auf goldenem Grund repräsentiert wurden. Ab dem 15. Jahrhundert, als die Habsburger die Kaiserkrone übernahmen, wurde die Flagge eng mit der habsburgischen Herrschaft und ihrer Funktion als Kaiser des Heiligen Römischen Reiches verbunden.

Der schwarze Adler, oft mit einem roten Brustschild versehen, symbolisierte die kaiserliche Macht und den universalen Herrschaftsanspruch des Kaisers. Diese Flagge wurde bei offiziellen Anlässen, Krönungen, Reichstagen und militärischen Unternehmungen verwendet, um die zentrale Rolle der Habsburger innerhalb des Reiches zu betonen.

Im Kaisertum Österreich

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Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 behielten die Habsburger die schwarz-goldenen Farben als Symbol ihrer Herrschaft. Die Flagge wurde nun für das neu gegründete Kaisertum Österreich übernommen und diente als offizielles und repräsentatives Symbol des habsburgischen Staates.

In dieser Phase wurde die ursprüngliche Flagge mit dem Adlermotiv durch eine vereinfachte Version ersetzt, die aus horizontalen schwarzen und goldenen Streifen bestand. Diese Änderung erleichterte die Herstellung und Verbreitung der Flagge und unterstrich gleichzeitig die Verbindung zur Tradition des Heiligen Römischen Reiches. Die schwarz-goldene Flagge wurde häufig bei offiziellen Staatsanlässen und in militärischen Kontexten verwendet, um die Einheit des Reiches und die Macht der Habsburgerdynastie darzustellen.

In Österreich-Ungarn

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Mit der Gründung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn im Jahr 1867 blieb die schwarz-goldene Flagge das Symbol der österreichischen Hälfte des Reiches. Während Ungarn seine eigenen nationalen Symbole verwendete, behielt Österreich die schwarz-goldenen Farben bei, um seine politische und kulturelle Identität zu bewahren.

In der Praxis wurde die Flagge jedoch zunehmend durch die rot-weiß-rote Marineflagge verdrängt, die als ziviles und militärisches Symbol größere Verbreitung fand. Dennoch blieb die schwarz-goldene Flagge ein wichtiges Zeichen für die monarchische Kontinuität und die imperiale Tradition der Habsburger.

Kulturelle und symbolische Bedeutung

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Die schwarz-goldene Flagge diente nicht nur als offizielles Staatssymbol, sondern hatte auch eine tiefere symbolische Bedeutung für die habsburgischen Gebiete. Sie verkörperte die Einheit eines vielvölkerstaatlichen Reiches und betonte die zentrale Rolle der Monarchie als Garant für Stabilität und Ordnung. Gleichzeitig stand die Flagge für die historische Verbindung zwischen der habsburgischen Herrschaft und dem Erbe des Heiligen Römischen Reiches.

Ende der Verwendung

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Mit dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie im Jahr 1918 nach dem Ersten Weltkrieg verlor die schwarz-goldene Flagge ihre Funktion als staatliches Symbol. Dennoch lebte ihre Symbolik in der Kunst und Heraldik weiter. Beispielsweise wurden die Farben Schwarz und Gold in zahlreichen Wappen, Emblemen und sogar literarischen Werken als Verweise auf die glorreiche Vergangenheit der Habsburgerdynastie integriert. Auch in der nostalgischen Darstellung der Monarchie, etwa in historischen Dramen und Gemälden, blieb die Flagge ein häufig verwendetes Motiv, das die kulturelle Identität Mitteleuropas prägte.[11]

Entwicklung des Designs der schwarz-goldenen Flagge

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Die schwarz-goldene Flagge durchlief im Laufe der Jahrhunderte mehrere Designänderungen, die ihre Anpassung an historische, praktische und symbolische Anforderungen widerspiegeln. Von ihrer ursprünglichen Form als Reichsbanner bis hin zur vereinfachten Streifenflagge zeigt die Entwicklung des Designs eine Verbindung von Tradition und Funktionalität.

Das Reichsbanner des Heiligen Römischen Reiches

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Das ursprüngliche Design der schwarz-goldenen Flagge geht auf das Banner des Heiligen Römischen Reiches zurück. Dieses zeigte einen schwarzen, doppelköpfigen Adler auf goldenem Hintergrund. Der Adler war mit einem roten Brustschild versehen und symbolisierte die kaiserliche Macht sowie den universalen Herrschaftsanspruch des Kaisers. Der goldene Hintergrund stand für den Glanz, die Heiligkeit und die göttliche Legitimation der Herrschaft.

Diese aufwendige Darstellung diente vor allem repräsentativen Zwecken bei offiziellen Anlässen wie Krönungen, Reichstagen und militärischen Zeremonien. Der doppelköpfige Adler wurde zum zentralen Symbol des Kaisertums und verkörperte die Verbindung von weltlicher und geistlicher Autorität.

Vereinfachung im 18. Jahrhundert

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Mit der Zeit erwies sich das detaillierte Design des Reichsbanners als unpraktisch für den alltäglichen Gebrauch, insbesondere für die Herstellung und Reproduktion. Im 18. Jahrhundert wurde daher eine vereinfachte Version eingeführt, die aus horizontalen Streifen in Schwarz und Gold bestand. Diese Streifen waren leichter herzustellen und konnten auch in kleineren Formaten, etwa auf Uniformen oder Schildern, problemlos dargestellt werden.

Diese Änderung markierte eine wichtige Entwicklung, da die Flagge nun nicht nur bei repräsentativen Anlässen, sondern auch im alltäglichen Verwaltungs- und Militärgebrauch eingesetzt werden konnte. Trotz der Vereinfachung blieben die Farben Schwarz und Gold ein starkes Symbol für die Verbindung der Habsburgerdynastie mit der Tradition des Heiligen Römischen Reiches.

Verwendung im Kaisertum Österreich

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Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 wurde die vereinfachte schwarz-goldene Streifenflagge als offizielles Symbol des Kaisertums Österreich übernommen. Sie diente als Zivilflagge und repräsentierte die habsburgische Herrschaft über ihre Gebiete. Während die rot-weiß-rote Marineflagge eine wichtige Rolle in der österreichischen Marine spielte, blieb die schwarz-goldene Flagge ein zentrales Symbol für die monarchische Autorität und den habsburgischen Staat.

Gestalterische Vielfalt

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Die schwarz-goldene Flagge war nicht auf eine einheitliche Form beschränkt, sondern konnte je nach Kontext und Verwendungszweck variieren. In einigen Versionen wurde der doppelköpfige Adler aus dem ursprünglichen Reichsbanner in das Streifendesign integriert, um eine visuelle Verbindung zur kaiserlichen Vergangenheit zu schaffen. Andere Varianten bestanden ausschließlich aus den horizontalen Streifen, die eine schlichte, aber kraftvolle Darstellung der habsburgischen Farben boten.

Verdrängung durch die rot-weiß-rote Trikolore

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Mit der Einführung der rot-weiß-roten Marineflagge im 18. Jahrhundert begann die schwarz-goldene Flagge langsam an Bedeutung zu verlieren. Die rot-weiß-rote Trikolore wurde vor allem im maritimen und militärischen Kontext bevorzugt, da sie sich deutlich von den Flaggen anderer europäischer Mächte abhob. Dennoch behielt die schwarz-goldene Flagge bis zum Ende der Habsburgermonarchie 1918 ihre symbolische Funktion als Zeichen der habsburgischen Tradition und Macht.

Erbe und Bedeutung

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Die Entwicklung des Designs der schwarz-goldenen Flagge zeigt die Anpassung eines historischen Symbols an die praktischen und politischen Erfordernisse verschiedener Epochen. Obwohl die Flagge nach dem Ende der Habsburgermonarchie außer Gebrauch kam, bleibt sie ein wichtiges historisches Relikt, das die Verbindung zwischen dem Heiligen Römischen Reich und der habsburgischen Herrschaft widerspiegelt. Ihre Farben sind heute noch in der österreichischen Heraldik und in kulturellen Kontexten präsent und erinnern an die glanzvolle Ära der Habsburgerdynastie.[12]

Literatur

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  • Ottfried Neubecker: Heraldik. Wolfgang Krüger Verlag, Frankfurt am Main 1977, ISBN 3-8105-1306-7.
  • W. Smith, O. Neubecker: Wappen und Flaggen aller Nationen. Battenberg Verlag, München 1980, ISBN 3-87045-183-1.
  • Peter Diem: Die Symbole Österreichs. Zeit und Geschichte in Zeichen. Krenmayr & Scheriau, Wien 1995, ISBN 3-218-00594-9.
  • Hannes Leidinger: Der Untergang der Habsburgermonarchie. Haymon Verlag, Innsbruck 2017, ISBN 978-3-7099-7066-9.
  • Helmut Rumpler (Hrsg.): Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Band XI der Reihe Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2016, ISBN 978-3-7001-7968-9.
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Commons: Flags of the House of Habsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Flags of the Austrian Empire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Књажевска прокламација од 6. октобра 1908. — Викизворник, слободна библиотека. Abgerufen am 29. Dezember 2024 (serbisch).
  2. Does the display of the Habsburg flag have any contemporary connotations in Austria or Hungary? Abgerufen am 29. Dezember 2024 (englisch).
  3. Österreich-Ungarn - Flagge in Lexikon und Shop. Abgerufen am 29. Dezember 2024.
  4. History of the Habsburg Monarchy. Abgerufen am 29. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  5. FLAGS OF THE HABSBURG MONARCHY. Abgerufen am 29. Dezember 2024.
  6. Die Habsburgermonarchie 1848-1918. Abgerufen am 30. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. Flag of Austria | Colors, Meaning & History | Britannica. Abgerufen am 29. Dezember 2024 (englisch).
  8. The FAME: Austria-Hungary, 1868 - 1918. Abgerufen am 29. Dezember 2024.
  9. Jonathan Singerton: Die Geschichte der Flaggen der Habsburger. Hrsg.: Jonathan Singerton. 2. Oktober 2023, ISSN 1478-8810, doi:10.1080/14788810.2022.2109893 (tandfonline.com [abgerufen am 29. Dezember 2024]).
  10. The European Union and the Habsburg Monarchy. Abgerufen am 29. Dezember 2024 (englisch).
  11. Jan Surman: The Circulation of Scientific Knowledge in the Late Habsburg Monarchy: Multicultural Perspectives on Imperial Scholarship. In: Austrian History Yearbook. Band 46, April 2015, ISSN 0067-2378, S. 163–182, doi:10.1017/S0067237814000150 (cambridge.org [abgerufen am 29. Dezember 2024]).
  12. Austria - Habsburg Empire, Central Europe, Alps | Britannica. 27. Dezember 2024, abgerufen am 29. Dezember 2024 (englisch).