Florian Setzen

deutscher Politikwissenschaftler und Historiker, Direktor des Europa Zentrums Baden-Württemberg

Florian Setzen (* 19. September 1971 in Schwäbisch Gmünd) ist ein baden-württembergischer Politikwissenschaftler und Historiker.

Setzen ist der Sohn des Soziologen Karl Setzen. Kindheit und Jugendjahre verbrachte Florian Setzen in Schwäbisch Gmünd und Waldstetten. Am Scheffold-Gymnasium Schwäbisch Gmünd machte er Abitur. Danach studierte er Geschichte, Öffentliches Recht und Ethnologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau und am Trinity College Dublin in Irland. In Freiburg absolvierte er ein Magister-Studium mit einer historiografisch-völkerrechtlichen Arbeit über Neutralität im Zweiten Weltkrieg in Irland, Schweden und der Schweiz. Anschließend ging er für ein Postgraduiertenstudium 19971998 ans Europakolleg Brügge nach Belgien, das er mit einem Master of Arts in European Political and Administrative Studies abschloss. Später studierte er noch Betriebswirtschaftslehre an der FernUni Hagen.

Setzen arbeitete von 1998 bis 1999 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europäische Politik in Bonn und von 1999 bis 2007 als Bildungsreferent an der Katholischen Akademie Rhein-Neckar der Diözese Speyer in Ludwigshafen am Rhein. Von 2007 bis 2021 war er Direktor des Europa Zentrums Baden-Württemberg – Institut und Akademie für Europafragen. Seit 2008 ist er Lehrbeauftragter im Bereich Internationale Studien an der ESB Business School Reutlingen.

Florian Setzen schuf an seinen beruflichen Wirkungsstätten mehrere Seminar- und Veranstaltungskonzepte sowie Publikationen und Handreichungen im Bereich europäische Integration, viele davon für den Einsatz in der europapolitischen Bildung. Maßgeblich als Initiator und Autor beteiligt war er bei der Entwicklung des Brettspiels Legislativity – Das Spiel zur EU-Gesetzgebung[1], eine Methode zur spielerischen Vermittlung des Ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens der EU, die bis Mitte 2019 mehr als 1000fach verkauft wurde[2] und 2019 zu den Nominierungen (short list) des Kaiser-Maximilian-Preises für europäische Verdienste auf regionaler und kommunaler Ebene des Landes Tirol und der Stadt Innsbruck gehörte.[3]

Neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit widmete sich Setzen der Geschichtsforschung. Als 23-Jähriger erhielt er für das regionalgeschichtliche Werk Geheimnisvolles Christental – Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles-Kapelle 1994 den Landesjugendförderpreis für Heimatforschung Baden-Württemberg[4] 1998 widerlegte er nach Forschungen im Berner Bundesarchiv in einem Aufsatz die These von Hintermännern des Hitler-Attentäters Georg Elser in der Schweiz.[5] 2021 veröffentlichte Setzen eine kommentierte Edition des Stammbüchleins der Grafen und Herren von Rechberg, das von Johann Frey vor der Mitte des 17. Jahrhunderts verfasst wurde.

Publikationen (Auswahl)

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  • (Bearb.): Das Stammbüchlein der Grafen und Herren von Rechberg des Vogts der Herrschaft Waldstetten Johann Frey aus Schwäbisch Gmünd von 1643. Geschichtlicher Zusammenhang, Transkription, Originalabdruck (= Quellen aus dem Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd. Digitale Editionen 7). Schwäbisch Gmünd 2021 (online)
  • (Hrsg.): Der neue Vertrag für Europa. Änderungen der EU-Rechtsgrundlage durch den „Vertrag von Lissabon“ und Bewertung aus baden-württembergischer Sicht, Europapolitische Schriften des Europa Zentrums Baden-Württemberg Bd. 1, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-9812037-0-7.
  • (Hrsg.): Europapolitische Kommunikation und Web 2.0 – Formen, Trends, Herausforderungen und Chancen, Europapolitische Schriften des Europa Zentrums Baden-Württemberg Bd. 4, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-9812037-3-8.
  • zusammen mit Sándor Bán, Michel Braud, Qlympia Gesztes, Rainald Schneider: From vandal to voter? Active citizenship in Europe – analysis and methods, Buch und CD-Rom, Budapest 2003, ISBN 963-2062-18-3.
  • zusammen mit Charisma-Désirée Gras und Nils Bunjes: Oder-Neuland für Europa – Odra-Nowa Ziemia dla Europy. Ein Simulationsspiel für die deutsch-polnische Städtepartnerschaft – Gra symulacyjna dla Polskiego-Niemiecko partnerstwa miast, hrsgg. v. Europa Zentrum Baden-Württemberg, Stuttgart 2008.
  • Die EU-Donauraumstrategie für die Praxis. Ein Handbuch mit Informationen für Interessierte und potentielle Projektträger, Europapolitische Schriften des Europa Zentrums Baden-Württemberg Bd. 5, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-9812037-4-5.
  • zusammen mit Ina Rubbert, Nils Bunjes et al.: LEGISLATIVITY – Das Spiel zur EU-Gesetzgebung, herausgegeben vom Europa Zentrum Baden-Württemberg, Stuttgart 2017.
  • zusammen mit Milena Rapp: Innovative EU-Vermittlung in der Schule: Die Einbettung des Brettspiels ‚Legislativity – Das Spiel zur EU-Gesetzgebung‘ in den Unterricht, hrsg. v. Europa Zentrum Baden-Württemberg, Stuttgart 2019.
  • Geheimnisvolles Christental. Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles-Kapelle, 2. überarbeitete Aufl. der Erstauflage von 1994, Messelstein-Verlag, Donzdorf 1995, ISBN 3-928418-10-6.
  • Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich, Schriftenreihe Studien zur Zeitgeschichte Bd. 14, Kovacs-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-86064-651-6.

Literatur

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  • Heinrich Domes: Auf den Spuren sagenhafter Geschichte. In: Südwest Presse, 21. Dezember 1994, S. 19.
  • Iris Lemanczyk: Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Schatz. Der 23jährige Florian Henning Setzen schrieb ein Buch über die Sagenwelt im und ums Lautersteiner Christental. In: Neue Württembergische Zeitung/Göppinger Kreisnachrichten vom 28. Dezember 1994, S. 7.
  • o.N.: Rezension zu Florian Henning Setzen: Geheimnisvolles Christental. In: Hohenstaufen-Helfenstein (Historisches Jahrbuch für den Kreis Göppingen) Nr. 5, Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1995, ISSN 0940-4759, S. 200.
  • Annick Rieg: Geheimnisvolles Christental: Geschichtliches und Sagenhaftes um Burgruine Granegg und Reiterles-Kapelle von Florian Henning Setzen: Teilübersetzung ins Niederländische mit historischer und kultureller Einführung ins Hochmittelalter, Dissertation, Universität Antwerpen, 1995.
  • Frank Schumacher: Rezension zu Florian Henning Setzen: Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich. In: Christiane Schroeder, Christiane Toyka-Seid (Hrsg.): Annotierte Bibliographie für die politische Bildung 1998, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1998, S. 460.
  • „rw“: Georg Elser und die Spekulation um seine Hintermänner – ein offenbar immer noch nicht abgeschlossenes Kapitel. In: Rems-Zeitung vom 8. Januar 1999, S. 12. (Rezension zu F. Setzen: Der Hitler-Attentäter Georg Elser und die vermeintlichen „Hintermänner“ in der Schweiz).
  • „Be“: Rezension zu Florian Henning Setzen: Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft Nr. 1/1999, Nomos, Baden-Baden, S. 260.
  • Silke Becker: Rezension zu Florian Henning Setzen: Neutralität im Zweiten Weltkrieg. Irland, Schweden und die Schweiz im Vergleich. In: Portal für Politikwissenschaft, 1. Januar 2006 online.
  • Michael Gerster: „Berlin ist weiter weg als Straßburg“. Florian Setzen über die Vorteile von Europa. In: Stuttgarter Nachrichten Nr. 74, 30. März 2009, S. 16.
  • Margit Haas: Fasziniert vom Christental. In: Heimat-Geschichten für das Mittlere Filstal, Heimat-Geschichten Nr. 18, Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG, Göppingen November 2013, S. 36–38.
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Einzelnachweise

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  1. Spieleinfo online
  2. Bericht des Europa Zentrums Baden-Württemberg über die Übergabe des 1.000. Spiels.
  3. Meldung über Nominierung online.
  4. Gmünder Tagespost, 19. September 1994, S. 19; Stuttgarter Zeitung, 13. Oktober 1994; Rems-Zeitung, 19. September 1994, S. 16.
  5. Florian Henning Setzen: Der Hitler-Attentäter Georg Elser und die vermeintlichen „Hintermänner“ in der Schweiz. In: Jahrbuch 1997/98 des Heimat- und Altertumsvereins Heidenheim an der Brenz, Heidenheim 1998, ISSN 0931-5608, S. 247–267.