Flughafen Montréal-Trudeau

Flughafen in Kanada

Der Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal (englisch Montréal-Pierre Elliott Trudeau International Airport, kurz Montréal-Trudeau, IATA-Code: YUL, ICAO-Code: CYUL) ist der am stärksten frequentierte Flughafen in der Provinz Québec und liegt gemessen am Passagieraufkommen und Flugbewegungen in Kanada auf Platz drei (nach Toronto-Pearson und Vancouver). Bis 2004 hieß der Flughafen Aéroport international de Montréal-Dorval. Er ist ein Drehkreuz von Air Canada und Air Transat.

Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal
Luftaufnahme des Flughafengeländes
Montréal-Trudeau (Québec)
Montréal-Trudeau (Québec)
Montréal-Trudeau
Kenndaten
ICAO-Code CYUL
IATA-Code YUL
Koordinaten 45° 28′ 18″ N, 73° 44′ 12″ WKoordinaten: 45° 28′ 18″ N, 73° 44′ 12″ W
Höhe über MSL 36 m  (118 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 15 km westlich von Montréal
Straße TCH A13 A20 A40 A520
Nahverkehr Réseau express métropolitain (in Bau)
STM Bus (Linie 747)
Basisdaten
Eröffnung 1. September 1941[1]
Betreiber Aéroports de Montréal (ADM)
Fläche 1325[2] ha
Terminals 1
Passagiere 21.145.714[3] (2023)
Luftfracht 130.068 t[4] (2023)
Flug-
bewegungen
200.758[3] (2023)
Beschäftigte 27.821[5] (2014)
Start- und Landebahnen
06L/24R 3353 m × 61 m Beton
06R/24L 2926 m × 61 m Beton
Flughafendiagramm

Bedeutung und Verkehrsanbindung

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Bedeutung

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Ansicht des Flughafengeländes sowie des Sankt-Lorenz-Stroms

Der Flughafen ist ein Platz des National Airports Systems und befindet sich im Eigentum von Transport Canada.[6] Betrieben wird er von „Aéroports de Montréal“.[6]

Montréal-Trudeau ist der wichtigste kanadische Flughafen östlich der Großen Seen und bedient im direkten Einzugsgebiet über 4 Millionen Menschen.[7] Durch seine geographische Lage ist YUL darüber hinaus überregionales Drehkreuz für Québec, die Atlantischen Provinzen sowie Ost-Ontario und das nördliche Neuengland.[8]

Das Flughafengelände ist Hauptsitz und Produktionsstandort von Bombardier Aviation.

Verkehrsanbindung

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Der Flughafen in der Nacht

Der Flughafen liegt im Montréaler Vorort Dorval. In unmittelbarer Nähe verlaufen die Autoroutes 13, 20, 40 (als Trans-Canada Highway) und 520.

Die Buslinie 747 der STM verbindet den Flughafen mit den Metrostationen Lionel-Groulx und Berri-UQAM sowie der Innenstadt.[9] Regionale und nationale Busgesellschaften bieten Verbindungen nach Québec (Stadt), Gatineau, Trois-Rivières und der kanadischen Hauptstadt Ottawa in Ontario an.[10]

Eine Anbindung an das Nahverkehrssystem Réseau express métropolitain ist für 2027 angestrebt.[11]

Geschichte

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20. Jahrhundert

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Eine McDonnell Douglas DC-8 der Air Canada auf dem Vorfeld (1982)

Unter dem Namen „Aéroport international de Montréal-Dorval“ wurde der Flughafen am 1. September 1941 eröffnet.[12] Er war von Anfang an mit drei befestigten Bahnen ausgestattet. Im Zweiten Weltkrieg war er ein wichtiger Ausgangspunkt für militärische Versorgungsflüge nach Europa. Danach entwickelte er sich schnell zum wichtigsten Zivilflughafen in Kanada. Bereits Mitte der 1950er Jahre wurde die Zahl von einer Million Passagiere pro Jahr erreicht und 1960 auch schon die Zwei-Millionen-Grenze.

Obwohl der Flughafen im Zuge der Weltausstellung 1967 erweitert wurde,[12] befürchtete die kanadische Bundesregierung unter Premierminister Pierre Elliott Trudeau, dass dem Flughafen in Anbetracht seines Wachstums sowie der bevorstehenden Olympischen Sommerspiele 1976 keine ausreichenden Flächenreserven zur Verfügung stehen. Man entschloss sich deshalb außerhalb Montréals den komplett neuen Flughafen Aéroport international Montréal-Mirabel auf einer Gesamtfläche von 392 km2 zu bauen.[13] Dieser Flughafen wurde am 29. November 1975 in Betrieb genommen. Als Folge verblieben in Montréal-Dorval nur noch nationale sowie US-Verbindungen. Auch die Schließung von Montréal-Dorval war damals geplant.

Zu Beginn der 1980er Jahre zeigte sich jedoch, dass sich der Flughafen Mirabel aus mehreren Gründen (siehe dort) zu einer gigantischen Fehlinvestition entwickelte. Erst stufenweise und seit 1997 vollständig wurden die internationalen Linienflüge wieder über Montréal-Dorval abgewickelt.[12] Mirabel wurde für den Passagierverkehr zunehmend unbedeutend und wird heute vor allem als Frachtflughafen genutzt.

21. Jahrhundert

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Der Tower des Flughafens

Am 11. September 2001 empfing der Flughafen unter Koordination der kanadischen Verkehrsbehörde sieben Flüge, die im Zuge von 9/11 umgeleitet werden mussten.[14][15]

Mit Wirkung zum 1. Januar 2004 wurde der Flughafen zu Ehren des früheren Premierministers Pierre Elliott Trudeau auf seinen heutigen Namen umbenannt.[16]

Seit dem Jahr 2000 ist der Flughafen mehrfach großzügig umgebaut, modernisiert und erweitert worden. So wurden unter anderem die Transborder Area für Verbindungen in die USA sowie der neue internationale Ankunftskomplex fertiggestellt. In diesem Terminalabschnitt befindet sich ein eigenständiger Bereich für Flüge in die USA, in dem die Abfertigung und Kontrolle durch die U.S. Customs and Border Protection (CBP) stattfindet, was einen reibungslosen Transfer bei Verbindungen in die USA ohne weitere Kontrollen bei der Einreise ermöglicht. Darüber hinaus sind eine neue Boarding Lounge, Verkaufsflächen sowie zusätzliche Gates in den Jahren 2011 bis 2016 im International Pier eröffnet worden.[17][18]

Die Start- und Landebahn 10/28, welche von Mai 2018 an außer Dienst gestellt worden war, wurde im Juli 2023 dauerhaft in einen Taxiway umgewandelt.[19]

Verkehrszahlen

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Quelle: Aéroports de Montréal[3]
Quelle: Aéroports de Montréal[3]
Verkehrszahlen des Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal 2008–2019[3][20]
Jahr Fluggast­aufkommen Luftfracht (Tonnen)
(mit Luftpost)
Flug­bewegungen
(mit Militär)
National Inter­national Gesamt
2019 7.192.116 13.112.990 20.305.106 236.908
2018 7.145.771 12.282.372 19.428.143 107.660 240.159
2017 6.919.682 11.245.471 18.165.153 110.667 234.258
2016 6.431.691 10.157.376 16.589.067 102.662 225.203
2015 5.874.944 9.642.438 15.517.382 88.967 219.128
2014 5.705.144 9.134.923 14.840.067 82.463 217.949
2013 5.408.671 8.686.654 14.095.325 84.426 -
2012 5.333.749 8.476.071 13.809.820 92.040 -
2011 5.225.786 8.443.043 13.668.829 93.800 -
2010 - - 12.971.229 112.000 -
2009 - - 12.224.534 85.567 -
2008 - - 12.813.320 -

Zwischenfälle

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  • Am 11. Juli 1951 musste eine Lockheed 18-08A Lodestar der Firma Eaton's (Luftfahrzeugkennzeichen CF-ETC) aufgrund eines Triebwerksbrands des Motors Nr. 1 (links) am Flughafen Montréal-Dorval notlanden. Aufgrund des Ausfalls der Bremsen wurde die Maschine von der Landebahn ins Gras gesteuert und dort durch Feuer zerstört. Beide Crewmitglieder überlebten.[21]
  • Am 4. November 1959 entstand nach dem Start einer Douglas DC-4/C-54A-15-DC (F) der Wheeler Airlines (CF-ILI) vom Flughafen Montréal-Dorval zu einem Flug zum Hall Beach Airport ein Triebwerksbrand, vor dem die Besatzung nicht rechtzeitig gewarnt wurde. Die Triebwerkslöschanlage reichte dann zum Löschen nicht mehr aus. Beim Notsinkflug war die Tragflächenstruktur durch das Feuer bereits derart geschwächt, dass der linke Tragflächenholm durchbrach und die Maschine trudelnd zu Boden ging. Die DC-4 brach noch in der Luft auseinander. Alle fünf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben (siehe auch Wheeler-Airlines-Flug 1658).[22]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Montréal-Trudeau: 75 years told. ADMTL.com, abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  2. Aéroport international Montréal-Trudeau. (PDF, 1,6MB) YUL Horizon 2010. 6. Mai 2014, S. 19, abgerufen am 14. September 2015 (französisch).
  3. a b c d e Statistics. ADMTL.com, abgerufen am 3. Februar 2024 (englisch).
  4. Air cargo traffic at Canadian airports, annual. www150.statcan.gc.ca, abgerufen am 30. August 2024 (englisch).
  5. Economic impacts and fiscal activities of Montréal-Trudeau airport, 2015. ADMTL.com, 1. Mai 2015, abgerufen am 1. Mai 2018 (englisch).
  6. a b List of airports owned by Transport Canada. Transport Canada, 17. Juni 2020, abgerufen am 22. Februar 2023 (englisch).
  7. Census Profile, 2021 Census of Population. www150.statcan.gc.ca, abgerufen am 16. November 2024 (englisch).
  8. The airport at a glance. Aéroports de Montréal, abgerufen am 16. November 2024 (englisch).
  9. 747 YUL Montreal-Trudeau Airport: routes, schedule and fare purchase. stm.info, abgerufen am 16. November 2024 (englisch).
  10. Navettes régionales. In: Aéroports de Montréal. Abgerufen am 12. September 2015 (französisch).
  11. Excavation for REM station at Trudeau airport nearly halfway done. montrealgazette.com, 14. Dezember 2022, abgerufen am 16. November 2024 (englisch).
  12. a b c Montréal-Trudeau, from the Past to the Future. (PDF) admtl.com, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  13. Montréal-Mirabel International Airport: A Grand Vision. airporthistory.org, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  14. NAV CANADA and the 9/11 Crisis. (Memento vom 18. April 2012 im Internet Archive)
  15. Four Days in September. tc.canada.ca, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  16. The Government of Canada renames Montreal‘s Dorval Airport in honour of Pierre Elliott Trudeau. canada.ca, 9. September 2003, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  17. Expansion of the International Pier at Montréal-Trudeau Airport. jlp.ca, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  18. Expansion of the international jetty. admtl.com, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  19. Permanent Modification of Runway 10-28 to a Taxiway. iaac-aeic.gc.ca, abgerufen am 12. Dezember 2023 (englisch).
  20. North America Airport Rankings. ACI-NA.org, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. September 2018; abgerufen am 2. Juni 2023 (englisch).
  21. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar CF-ETC im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Januar 2022.
  22. Unfallbericht DC-4 CF-ILI, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 15. September 2020.
  23. Unfallbericht DC-8-54 CF-TJN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Dezember 2016.
  24. Flugunfalldaten und -bericht CV-540 RCAF 11153 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. August 2023.