Forstberg von Ueberau
Der Forstberg von Ueberau ist ein Naturschutzgebiet in den Gemarkungen Ueberau (Stadt Reinheim) und Groß-Bieberau im Landkreis Darmstadt-Dieburg, Süd-Hessen. Es befindet sich auf dem gleichnamigen Forstberg, einem erloschenen Vulkan. Das Schutzgebiet wurde mit Verordnung vom 17. Oktober 1990 ausgewiesen.[1]
Forstberg von Ueberau
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Forstberg von Ueberau von Süden (April 2020) | ||
Lage | nordöstlich von Groß-Bieberau, Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen | |
Fläche | 30,47 ha | |
Kennung | 1432017 | |
WDPA-ID | 163129 | |
Geographische Lage | 49° 49′ N, 8° 50′ O | |
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Meereshöhe | von 160 m bis 235,4 m | |
Einrichtungsdatum | 17. Oktober 1990 |
Lage
BearbeitenDer Forstberg von Ueberau liegt im Naturraum Reinheimer Hügelland in der unbewaldeten Agrarlandschaft. Er befindet sich etwa 1,2 Kilometer nordöstlich von Groß-Bieberau und 1,7 Kilometer südwestlich von Reinheim-Ueberau.[2] Das Schutzgebiet hat eine Größe von 30,47 Hektar.[1]
Schutzzweck
BearbeitenMit der Unterschutzstellung von Kuppe und Hangbereichen soll die reich strukturierte Landschaft mit Hecken, Rainen, Terrassen und Grünlandgesellschaften gesichert werden. Besonders gilt der Schutz den artenreichen Magerwiesen und Streuobstbeständen, die Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellen. Durch Pflegemaßnahmen sollen die Magerwiesen ausgeweitet werden sowie die artenreichen Hecken und Saumbiotope erhalten werden.[1]
Flora und Fauna
BearbeitenIm Naturschutzgebiet brüten 33 Vogelarten, unter anderem Rebhuhn, Nachtigall, Neuntöter, vier Grasmückenarten und Turteltaube. Zahlreiche Insektenarten wie Käfer, Heuschrecken und Hautflügler besiedeln die strukturreichen Biotope. Mit über 250 Arten sind die Schmetterlinge besonders artenreich vertreten, darunter Schwalbenschwanz, Mauerfuchs, Schachbrettfalter, Magerrasen-Perlmuttfalter und C-Falter. Auch wurden 22 Nachtfalter der Roten Liste nachgewiesen.[3]
As bemerkenswerte Pflanzenarten werden Essig-Rose, Rapunzel-Glockenblume, Tausendgüldenkraut, Gewöhnlicher Fransenenzian (verschollen), Raues Veilchen, Raue Nelke, Knäuel-Glockenblume, Wiesen-Glockenblume, Knöllchen-Steinbrech, Acker-Gelbstern und Wiesensalbei genannt.[3]
Geologie
BearbeitenDer Forstberg ist ein 235,4 m hoher erloschener Vulkan, der vor ca. 45 Millionen Jahren in Zusammenhang mit der Einsenkung des Oberrheingrabens entstand, als Magma an Spalten und Klüften aus dem Erdinneren aufstieg.[4] Der aus Basalt bzw. Olivin-Nephelinit bestehende Berg entstand u. a. zusammen mit den nahe gelegenen vulkanischen Bergen Otzberg und Roßberg (Roßdorf)[5]. Auf der Kuppe des Forstbergs befindet sich ein Krater, der durch den Basalt-Abbau eines ehemaligen Steinbruchs entstand. Dieser ist ein wesentlicher Bestandteil des heutigen Naturschutzgebietes.
Geschichte
BearbeitenIn einer Publikation aus dem Jahr 1869 wird eine alte Überlieferung erwähnt, am Forstberg hätte einst ein Ringwall existiert[6].
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Verordnung über das Naturschutzgebiet „Forstberg von Ueberau“ vom 17. Oktober 1990. (PDF) Staatsanzeiger für das Land Hessen 45/1990, S. 2240, Nr. 1065, abgerufen am 16. Juli 2020.
- ↑ Karte des Naturschutzgebietes. natureg.hessen.de, abgerufen am 16. Juli 2020.
- ↑ a b Projekt Forstberg. NABU Kreisverband Dieburg, nabu-kv-dieburg.de, abgerufen am 16. Juli 2020.
- ↑ Geschichte von Ueberau - Webauftritt von Ueberau, Stadtteil von Reinheim.
- ↑ Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald "GEOTOP 2005 - Der Otzberg - Botschafter aus dem Erdmantel" (J.Babist 2005)
- ↑ Die Alterthümer der heidnischen Vorzeit innerhalb des Grossherzogthums Hessen Historischer Verein für das Großherzogthum Hessen, Dr. Ph. A.F. Walther, Darmstadt 1869