Als Fotografik bezeichnet man etwa ab Mitte des letzten Jahrhunderts fotografisch erzeugte Bilder, deren Bildgestaltung und Bildwirkung vorwiegend auf grafischen Elementen beruht. Die Fotografik gehört zum Bereich künstlerische Fotografie und war bis dahin nicht gesondert ausgewiesen (bedeutende Vertreter: Franz Fiedler[1]; Edmund Kesting[2]; John Heartfield; Klaus Staeck).

Die Fotografik umfasst vier oder fünf Hauptgruppen, die sich nicht streng formal begrenzen lassen. Die Gruppen gehen fließend ineinander über und überlagern sich.

  • Die erste Gruppe sind "normale Fotos", in denen Flächen, Linien, Strukturen oder Farben das Bild vorwiegend beeinflussen.
Die Form, und weniger eine Aussage oder Inhalt, ist bildbestimmend.
  • Fotos, die im Nachhinein durch fototechnische Manipulation verfremdet sind, bilden die zweite Gruppe von Fotografiken.
Vielfältige Möglichkeiten der Laborpraxis, und heute digitaler Bildbearbeitung, verändern und/oder komprimieren Ton- sowie Farbwerte. Den Bildern ist oft der fotografische Ursprung nicht mehr anzusehen.
In diese Gruppe sind auch Übermalungen von Fotos einzuordnen.
  • Die dritte Gruppe der Fotografik bilden all die Kombinationen von Fotos mit Typografie und/oder Grafik. Das Foto und die Typografie/Grafik korrespondieren miteinander, wobei das Foto zumeist optisch bildbestimmend ist.
Die Gebrauchsgrafik nutzt diesen Bereich der Fotografie auf vielfältige Weise.
  • Die vierte Gruppe bilden die Fotomontagen. Hier reichen die Montagen von rein technisch angewandter Zusammenstellung von Fotos bis zu künstlerischen Bildmontagen.
John Heartfield und Klaus Staeck[3] sind wohl die bedeutendsten Vertreter, welche die Fotomontage bei der Gestaltung von Plakaten angewandt haben.
  • Letztendlich als 5. Gruppe der Fotografik könnte man die Verwendung von Fotos als Vorlage für Grafiker bezeichnen. Hier werden Fotos auf verschiedenste Weise grafisch manuell überarbeitet.
Hier entstehen meistenteils Grafiken ohne künstlerischen Wert, weshalb sie nur bedingt als Fotografiken angesehen werden können.

Literatur

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  • Edmund Kesting, Will Grohmann: Dresden wie es war. Rembrandt, Berlin 1955, OCLC 73495264.
  • Edmund Kesting: Ein Maler sieht durch´s Objektiv. Fotokino, Halle 1958, OCLC 3505911.
  • Edmund Kesting: Ein Maler fotografiert. Fotokino, Leipzig 1987, ISBN 3-731-10037-1.
  • Edmund Kesting, Guenter Roese, Heinz Schönemann: Im Licht des Nordens. Bilder vom Meeressaum und Küstenland, MCM-Art, Berlin 2003, ISBN 3-980-77342-6.
  • Katja Wedhorn: Licht und Schatten. Neue Gestaltungsweisen der Fotografie von 1920 bis 1960 und der Beitrag Edmund Kestings. Tectum, Marburg 2012, ISBN 3-828-82943-0.
  • Helmut Grunwald: Franz Fiedler und seine Zeit. Eine Studie zur Geschichte der Fotografie. Fotokino, Halle 1960, OCLC 3303507.
  • Franz Fiedler: Elementare Bildkomposition. Photokino, Berlin 1933, OCLC 27398964.
  • Klaus Staeck: Klaus Staeck – ohne Auftrag. Unterwegs in Sachen Kunst und Politik. Steidl, Göttingen 2000, OCLC 313770304.
  • John Heartfield, Peter Pachnicke, Klaus Honnef, Helen Adkins, Karin Thomas: John Heartfield. DuMont, Köln 1991, OCLC 24457481.
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Einzelnachweise

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  1. Deutsche Fotothek Dresden: Galerie Franz Fiedler 5 Originalfotografiken.
  2. Deutsche Fotothek Dresden: Galerie Edmund Kesting 6 Originalfotografiken.
  3. http://www.staeck.de: Plakate und Postkarten