Franck Mwe di Malila

kongolesischer Politiker

Franck Mwe di Malila (* 22. Januar 1968 in Kinshasa) war[1] ein kongolesischer Politiker und seit dem 30. April 2019 Interimsvize-Premierminister sowie Vize-Außenminister seines Landes[2]. Er ist Berater und Schwiegersohn des ehemaligen kongolesischen Senatspräsidenten Léon Kengo Wa Dondo.[3][4] Er war Vizeminister für internationale Beziehungen und regionale Integration sowie Vize-Planungsminister und[5] Minister für Tourismus.[6] Er stammt von der Mwe-di-Malila-Familie, die zu den bekanntesten Familien von Kinshasa, Bas-Kongo und Cabinda gehören.[7] “Mwe di”, ein Adelsprädikat, stammt von dem Begriff Mwene (Kikongo), dem traditionellen Titel der Herrscher und Prinzen des Kongoreichs.[8]

Franck Mwe di Malila

Biographie

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Kindheit und Jugend

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Franck Mwe di Malila wuchs in der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, Kinshasa, sowie Belgien auf. Sein Vater ist der aus dem Kongo und der Schweiz stammende Immobilienunternehmer, Präsident der Woyo-Allianz und Fußballfunktionär des Fußballclubs L'AS Dragons Kinshasa, Edouard Lendje Héritier Mwe di Malila Apenela.[9][10][11] Er besuchte die Grundschule Lycée Français de Kinshasa und anschließend die Ecole des Carrières in Soignies in Belgien. Er studierte Geisteswissenschaften an dem Collège Saint Vincent de Soignies und absolvierte am College CERIA de Bruxelles ein Studium in den Lehrgängen Betriebsadministration, Organisation und Entwicklung, wo er mit einem Diplom abschloss.[4]

Geschäftliche Tätigkeiten

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Von 1992 bis 1994 war Frank Mwe di Malila verantwortlich für den Geschäftsbereich Administration in dem Unternehmen Exxon in Kinshasa. Anschließend, von 1994 bis 1997 war er Geschäftsführer des Unternehmens Zaïre Technical Service.[4]

Politische Laufbahn

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Neben seinen Tätigkeiten als Firmenmanager war er von 1993 bis 1997 privater Berater des Direktors des kongolesischen Kabinetts der Republik unter Mobutu. Seit 2007 arbeitet er mit den Senatspräsidenten, Léon Kengo zusammen. Mit seiner Tochter, Marie-Claire Kengo, ist er verheiratet. Sie haben drei gemeinsame Kinder, welche im Kongo und Belgien aufgewachsen sind. Durch die Eheschließung des politisch motivierten Franck Mwe di Malila entstand eine intensive Zusammenarbeit zwischen ihm und seinem Schwiegervater. Dadurch wurde er zum persönlichen Berater des amtierenden Senatspräsidenten, eine Rolle, die er bis zu seinem Eintritt in die Regierung beibehalten wird.[4]

 
Frank Mwe di Malila

Technisches Sekretariat der Concertations nationales

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Am 8. August 2013 wurde er unter anderem als Mitglied und Berater des Technischen Sekretariats gewählt. Das Technische Sekretariat ist Teil der Concertations nationales, deren Vorsitz die Präsidenten beider Kammern im Parlament, Léon Kengo wa Dondo und Aubin Minaku, bekleiden. Das Sekretariat besteht aus einem Koordinator, seinem Stellvertreter sowie 14 thematische Berater und zwei Finanzberater. Laut einer Ankündigung des Präsidenten Joseph Kabila im Dezember 2012 soll die nationalen Konsultationen eine „nationale Einheit“ schaffen im Angesicht des Krieges in Nord-Kivu. Im Juni 2013 unterzeichnete er eine Anordnung, um eine solche Concertation zu bilden, und übertrug deren Gründung und Verwaltung den Präsidenten beider Kammern des Parlaments.[12]

Stellvertretender Minister für internationale Beziehungen und nationale Integration

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Am 7. Dezember 2014 wurde er von dem gegenwärtigen Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Joseph Kabila, zum Vizeminister für internationale Beziehungen und regionale Integration ernannt.[5]

Sonstiges

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Franck Mwe di Malila befindet sich in einem Rechtsstreit mit seiner Familie bzw. seinen 15 Geschwistern. Gegenstand des Rechtsstreites ist der Nachlass seines am 7. Juni 2014 verstorbenen Vaters, der nach seinem Tod seinen zahlreichen Kindern ein großes Immobilienimperium hinterließ. Bei einer öffentlichen Anhörung am 4. Februar erkannte der oberste Gerichtshof von Kinshasa Gombe in einem Urteil nur vier Kinder als legitime Erben an, zu denen Franck Mwe di Malila gehört. 15 andere potenzielle Erben hatten gegen das Urteil geklagt und Revision eingelegt. Ziel ist es, die Aufhebung dieses Urteils zu erreichen. Dem Quartett wird vorgeworfen, das Gericht anhand gefälschter Papiere getäuscht zu haben. Nach einer Gemeinderatssitzung der Familie am 17. August wurden 19 Kinder als legitime Erben identifiziert, und die vier ältesten Brüder wurden nur lediglich vorläufig als legitime Erben anerkannt und sollten die restlichen Erben vertreten. Sie bildeten ein Komitee, welches sechs Monate Zeit hatte, eine Inventur zu erstellen. Nach Ablauf dieser Frist fühlte sich das Quartett nicht mehr an die Vereinbarungen verpflichtet und stimmte keinem Vergleich mit den restlichen Geschwistern zu. Einer der Anwälte der Kläger verfasste eine Beschwerde mit dem Argument, dass das Urteil nicht Teile der Kläger enthielt.[7]

Einzelnachweise

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  1. Deutsche Welle (www.dw.com): DR Congo names new government after 7-month delay | DW | 26.08.2019. Abgerufen am 22. Januar 2021 (britisches Englisch).
  2. A. C. P. Congo: Franck Mwe di Malila assume l'intérim du Vice -Premier ministre, ministre des Affaires étrangères. In: ACP Congo. 30. April 2019, abgerufen am 5. Mai 2019 (französisch).
  3. RDC: Kabila ou la stratégie du félin, jeuneafrique.com, 6. Juni 2014 (französisch)
  4. a b c d Mwe di Malila: symbole de lexperience t de la rigueur (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/7sur7.cd 7sur7.cd, 15. Dezember 2014 (französisch)
  5. a b Gouvernement matata II: Joseph Kabila realise les promesses faites a la nation lors des concertations nationales (Memento des Originals vom 9. Dezember 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.primature.cd, La Secretariat de la Primature, 8. Dezember 2014 (französisch)
  6. Publication du gouvernement Bruno Tshibala, radiookapi.net, 10. April 2017 (französisch)
  7. a b Guerre des successions chez les Mwe-Di Malila, seuls 4 enfants reconnus héritiers légitimes (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/7sur7.cd 7sur7.cd, 23. Februar 2015 (französisch)
  8. Habi Buganza Mulinda, in Civilisations, “Aux origines du royaume de Ngoyo”@1@2Vorlage:Toter Link/civilisations.revues.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Seite: 165–187, 1993 (französisch)
  9. Communique Necrologique.html, CabindaSkyrock.com, 9. Juni 2014 (französisch)
  10. Saison sportive 2006: l’As Dragons annonce les couleurs avec un grand recrutement (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.digitalcongo.net, digitalcongo.net, 15. November 2005 (französisch)
  11. Un projet pour Muanda (L'emphytéose) (Memento des Originals vom 27. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.freewebs.com, Kingbabou, 2007 (französisch)
  12. Concertations nationales les membres du secretariat technique sont connus, congoopportunities.net, 9. August 2013 (französisch)