Frank Haun (Manager)

deutscher Manager

Frank Haun (* 18. Januar 1959 in Marburg, Hessen) ist ein deutscher Manager.

Frank Haun studierte Maschinenbau an der Technischen Universität Darmstadt und schloss sein Studium 1986 als Diplom-Ingenieur ab.

Seine berufliche Karriere begann Haun im Anschluss als Projektingenieur für Sonderprüfstände bei der Carl Schenck AG in Darmstadt. Bis zu seiner Ernennung zum Mitglied des Vorstands im Jahre 1999 war er in verschiedenen Führungspositionen tätig, unter anderem als Director Division Powertrain, Geschäftsführer Schenck Italy (Mailand, Italien), Direktor Vertrieb & Marketing, President Schenk Pegasus Corporation (Troy/Michigan, USA), Vorsitzender der Geschäftsführung der Schenck Pegasus GmbH (Darmstadt/Püttlingen, Deutschland). 2000 wurde Frank Haun zum Vorsitzenden des Vorstands der Carl Schenck AG und 2001 zudem in den Vorstand der Dürr AG (Zuffenhausen, Deutschland) berufen.

Im Jahr 2003 kam Haun als Geschäftsführer zum Rüstungsunternehmen Krauss-Maffei Wegmann, 2006 wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung und ab 2012 Sprecher der Wegmann Unternehmens-Holding GmbH & Co. KG.

2015 wurde er in den Vorstand (Co-CEO) von KNDS (KMW+Nexter Defense Systems N.V.) bestellt. Seit 15. Dezember 2020 ist Frank Haun alleiniger Chief Executive Officer (CEO) von KNDS.[1][2][3]

Initiator der europäischen Rüstungskonsolidierung

Bearbeiten

Frank Haun gilt als Initiator einer europäischen Konsolidierung in der Rüstungsindustrie.[4] Das Projekt KANT (Akronym aus Krauss-Maffei Wegmann And Nexter Together) bezeichnet das von KMW und dem französischen Rüstungsbetrieb Nexter Systems betriebene europäische Fusionsprojekt in der Landsystemindustrie[5] „Unser Zusammenschluss verfolgt das Ziel, über eine Bündelung der Kräfte auf der Industrieseite auch zur Konsolidierung der Nachfrage beizutragen“[6], sagte Haun der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der Zusammenschluss soll Doppelarbeit bei Forschung und Entwicklung vermeiden, Einkauf und Vermarktung bündeln und so letztlich die Kosten senken[4] – zudem gilt er als „Generalprobe für die Grundsatzfrage, ob Zusammenschlüsse in Europas Rüstungsindustrie noch möglich sind“[7] Planung und Aufbau des europäischen Panzerbauers laufen bereits seit mehr als drei Jahren – die konkreten Pläne von KMW und Nexter wurden hingegen erst 2014 öffentlich[8]. Hauns Ziel ist es, auf mittlere Sicht weitere Partner – zum Beispiel aus Großbritannien oder Italien – in den deutsch-französischen Verbund mit aufzunehmen.[9] Konkrete Namen weiterer Kandidaten nennt er bis dato nicht. Kritiker befürchten durch den Zusammenschluss einen Verlust von Arbeitsplätzen und Schlüsseltechnologien sowie eine Aufweichung der strengen deutschen Rüstungsexportregeln.[7] Am 10. Juni 2016 gaben KMW und Nexter bekannt, dass die künftige Holding den Namen KNDS (KMW and Nexter Defense Systems) tragen werde.[10]

Mitgliedschaften

Bearbeiten

Frank Haun ist Mitglied des Beirats der Commerzbank AG (Frankfurt, Deutschland) und des Fachmagazins European Security & Technology (Bonn, Deutschland). Seit 2010 engagiert sich Frank Haun als Mitglied im Advisory Board der Münchner Sicherheitskonferenz. Als Mitglied des Board of Directors des Atlantic Council engagiert sich Frank Haun zudem für die Förderung der transatlantischen Zusammenarbeit und der internationalen Sicherheit.[11]

Persönliches

Bearbeiten

Frank Haun ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Interview: Frank Haun, CEO of Krauss-Maffei Wegmann. In: defensenews.com. 9. September 2014, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 20. November 2014.@1@2Vorlage:Toter Link/www.defensenews.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  2. Dorothee Frank: Haun CEO von KNDS, Ketzel CEO von KMW. In: Behörden Spiegel. 18. Dezember 2020, abgerufen am 19. April 2021 (deutsch).
  3. “TOO MANY MANUFACTURERS ARE PRODUCING TOO MANY SYSTEMS IN TOO MANY EU STATES”. In: European Defence Matters. Abgerufen am 19. April 2021 (englisch).
  4. a b Fusion von Krauss-Maffei Wegmann und Nexter. In: Focus Online. Abgerufen am 24. Mai 2016.
  5. Le projet KANT ou l’idée d’un Airbus de l’armement terrestre. In: portail-ie.fr. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Mai 2015; abgerufen am 24. Mai 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.portail-ie.fr
  6. Ulrich Friese: Panzerhersteller: Ein europäischer Panzer nimmt Fahrt auf. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. Juli 2015, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. Mai 2016]).
  7. a b Martin Greive, Thorsten Jungholt, Gesche Wüpper: Wie Deutschland die Rüstungskompetenz verscherbelt. In: Welt Online. 2. August 2015, abgerufen am 24. Mai 2016.
  8. Deutsch-französischer Rüstungskonzern beschlossen. In: news.ORF.at. 1. Juli 2014, abgerufen am 24. Mai 2016.
  9. KMW-Chef Frank Haun: „Wir sind offen für weitere Partner“. In: handelsblatt.com. Abgerufen am 24. Mai 2016.
  10. Nexter and KMW Partner To Focus on Land Systems. In: defensenews.com. Abgerufen am 8. Juli 2016.
  11. Home | KNDS. Abgerufen am 26. April 2021.