Unter die französischen Moralisten rechnet man in französischer Sprache publizierende philosophische Schriftsteller des späten 16., 17. und 18. Jahrhunderts, deren Texte der europäischen Moralistik zuzurechnen sind. Formal und inhaltlich ist diese Strömung bzw. Textgattung u. a. durch essayistischen Stil und die Tendenz charakterisierbar, das menschliche Verhalten analysieren zu wollen. Der Wortbestandteil „Moral“ bezieht sich entsprechend nicht auf ethische Gesichtspunkte.[1]

Von oben links und im Uhrzeigersinn:Jean de La Bruyère, François de La Rochefoucauld, Luc de Clapiers, Nicolas Chamfort

Begriffsgeschichte

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Die Bezeichnung Französische Moralisten prägte Amaury Duval (1760–1838), der 1820 mit der Herausgabe einer Reihe verschiedener Werke unter dem Titel Collection de Moralistes Français begann.[2]

Vertreter

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Zu den französischen Moralisten werden u. a. gerechnet: Michel de Montaigne, Pierre Charron, Blaise Pascal, François de La Rochefoucauld, Jean de La Bruyère, Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues, Charles Pinot Duclos, Antoine de Rivarol, Nicolas Chamfort, Montesquieu, Ferdinando Galiani, Fürst von Ligne, Joseph Joubert, Théodore Simon Jouffroy.

In den Pariser Salons fanden der Witz und die Ironie der Moralisten großen Anklang. Sie beeinflussten spätere Autoren wie u. a. Voltaire, Georg Christoph Lichtenberg, Johann Wolfgang von Goethe, Arthur Schopenhauer, Friedrich Nietzsche, Oscar Wilde und Jules Renard.

Literatur

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Vgl. die Auswahlbibliographie im Hauptartikel Moralistik
Textsammlungen
  • Fritz Schalk, Hrsg. und Übers.: Die französischen Moralisten.
    • Band 1: La Rochefoucauld, Vauvenargues, Montesquieu, Chamfort, Rivarol. Sammlung Dieterich, 22. 4. neubearb. Aufl. Wiesbaden o. J. & Leipzig 1962[3]
    • Band 2: Galiani, Fürst von Ligne, Joubert. ebd. Nr. 45.[4]
  • ders. als Hrsg. und Übers.
    • Band 1: La Rochefoucauld, Vauvenargues, Montesquieu, Chamfort. dtv, 1984 u. ö. ISBN 3423060263
    • Band 2: Galiani, Rivarol, Joubert, Jouffroy. ebd. 1984, ISBN 3423060271
  • ders.: Die französischen Moralisten. La Rochefoucauld, Vauvenargues, Montesquieu, Chamfort. Diogenes-Taschenbuch, 22791. Reihe: detebe-Klassiker. ISBN 3257227914[5]

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Margot Kruse: Die französischen Moralisten des 17. Jahrhunderts, in: Beiträge zur französischen Moralistik, Berlin 2003, S. 1–27, S. 1
  2. Collection de Moralistes Français, Paris 1820-22, 6 Bde., angekündigt als 14 Bde.
  3. die vorherige 3. Aufl. wurde ebenfalls an beiden Verlagsorten 1949 verlegt; die 1. & 2. Aufl. 1938 & 1946 noch mit Vorwort von Karl Vossler
  4. Die 2. Aufl.: Teil 1 & 2 in einem Band = Dieterich, Leipzig 1980 = 5. Aufl. der Gesamtauflage; ferner Ausgabe bei Schünemann, Bremen 1962/1963 in 2 Bänden und zusätzlich mit Jouffroy (wie dtv, 1984) = anders aufgebunden in 1 Band NUR für die Schweiz beim Verlag Schibli-Doppler, Birsfelden, o. J. (1976); diese Datierung nach Albert Raffelt, siehe Weblink in Pensées
  5. Band 2 ist hier nicht erschienen