Franz Birckmann

deutscher Buchhändler und Renaissance-Humanist

Franz Birckmann, auch Birkmann, (* in Hinsbeck bei Venlo; † 1530 in Köln) war ein deutscher Buchhändler und – gemeinsam mit seinem Bruder Arnold Birckmann – der Begründer einer Kölner Buchhändlerfamilie zur Zeit des Humanismus.[1] Er war bekannt mit Erasmus von Rotterdam.[2]

Leben und Werk

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Franz Birckmann lernte Buchhandel in Köln und ist 1504 in London nachgewiesen. 1511 heiratete er Gertrud, eine Tochter von Gerhard Amersfoort, einem Kölner Buchhändler. Am 29. Dezember 1511 kauften Franz und sein jüngerer Bruder Arnold Birckmann in Köln das Haus Blankenburg, welches später nach dem Signet der Buchhändlerfamilie (sub pingui gallina = unter der fetten Henne)[3] genannt wurde. Die entsprechende Straße, in der sich die Familie niedergelassen hatte, trägt heute noch den Namen Unter Fettenhennen. Die älteste Abbildung des Signets[4] ist überliefert für das 1517 von Wolfgang Hopyl in Paris für Franz Birckmann gedruckte Gebetbuch Hortulus Animae.

Der regionale Buchhandel lag in der Verantwortung von Arnold Birckmann, während Franz für die internationalen Beziehungen verantwortlich war. 1512 hatte die Firma Handelsbeziehungen zu den Niederlanden, Frankreich und England.

Mit ihrem Buchhandel erschlossen die Birckmanns vor allem Absatzmärkte in Nordwest-Europa. Zwischen 1515 und 1526 verfügte die Familie über eine ständige Außenstelle in Antwerpen. Über diesen Platz konnte der Buchexport nach England etabliert werden, wo die Familie Birckmann zu den dominierenden Buchhändlern zur Zeit des Renaissance-Humanismus gehörte. Bereits 1513 nannte Erasmus von Rotterdam Franz Birckmann den vorrangigen Buchimporteur für den englischen Markt. Um 1520 war der erste Buchdrucker von Cambridge, Birckmanns Schwager Johann Lair, für die Firma tätig.

 
Druckermarke von Franz Birckmann, aus Cornelius Scepperus (Cornelis de Schepper): Assertionis fidei adversvs astrologos. Sive De significationibvs conivnctionvm svperiorvm planetarvm anni millesimi qvincentesimi vicesimi quarti (1523), Öffentliche Bibliothek Brügge: 909 (f. a1 recto)

Nach seiner Rückkehr nach Köln gründete Franz Birckmann 1526 eine eigene Drucker-Offizin. Die letzten Dokumente zu seinen Geschäftsbeziehungen sind für 1530 nachgewiesen: Der Kölner Rat ermahnte Franz Birckmann am 4. Januar 1530, keine Lutherischen Bücher zu drucken oder zu verkaufen. Bald darauf wird er gestorben sein, da im Juni 1530 bereits ein Prozess gegen seine Erben beschrieben ist. Beerbt wurde Franz von seinem Bruder Arnold Birckmann.[5]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Oliver Duntze: Verlagsbuchhandel und verbreitender Buchhandel von der Erfindung des Buchdrucks bis 1700. In: Ursula Rautenberg (Hrsg.): Buchwissenschaft in Deutschland. Ein Handbuch. De Gruyter Saur, Berlin / New York 2010, Seiten 201–256. E-Book ISBN 978-3-11-021192-4, Print ISBN 978-3-11-020036-2, doi:10.1515/9783110211924.201
  2. Peter G Bietenholz, Thomas B. Deutscher: Contemporaries of Erasmus: a bibliographical register of the Renaissance and Reformation, Volumes 1–3. University of Toronto Press, Toronto / Buffalo / London 1985, reprint 1995, ISBN 0-8020-2507-2. GoogleBooks
  3. Friedrich Kapp: Geschichte des Deutschen Buchhandels Band 1, Seite 299. Verlag des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler, Leipzig 1886. Volltext-Ausgabe auf Wikisource im DjVu-Format
  4. Darstellung in einem Druck von 1555 von Arnold Birckmann Erben (Fundstelle: Centre d’Études Supérieures de la Renaissance Tours)
  5. Wolfgang Schmitz: Die Überlieferung deutscher Texte im Kölner Buchdruck des 15. und 16. Jahrhunderts. (Memento des Originals vom 1. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/kups.ub.uni-koeln.de (PDF) Philos. Fak. der Universität zu Köln, 1990 (Habilitationsschrift)