Franz Brunsvik

ungarischer Adliger, Violoncellist und Theaterunternehmer

Graf Franz Brunsvik de Korompa (* 25. September 1777 in Pressburg; † 23. Oktober 1849 in Wien) war ein ungarischer Adliger, Violoncellist und Theaterunternehmer.

Graf Franz Brunsvik, Gemälde von Heinrich Thugut, um 1830 (Wien, Gesellschaft der Musikfreunde)

Brunsvik entstammte dem ungarischen Adelsgeschlecht Brunsvik. Sein Onkel war Graf Joseph Brunswick (1750–1827), Tavernicus (Schatzmeister?) am ungarischen Königshof und Obergespan des Komitats Pest, auf dessen Gut in Unterkrupa die Brunsvik-Kinder häufig die Sommermonate verbrachten. Sein Vater war Graf Anton II. Brunsvik (1745–1793), seine Mutter Gräfin Elisabeth Brunsvik geb. Freiin Wankel von Seeberg (1752–1830). Therese Brunsvik, Josephine Brunsvik und Karoline Brunsvik waren seine Schwestern.

Die Familie lebte hauptsächlich in Ofen, in einem Palais am Schlossberg, oberhalb der Stadt. Es verfügte über eine weithin bekannte Galerie mit 300 wertvollen Gemälden,[1] darunter Werke von Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer und Rembrandt.[2] Im Stadthaus befand sich auch eine umfangreiche Bibliothek mit etwa 6000 Büchern sowie ein Mineralienkabinett.

Häufig weilte Brunsvik auch in Wien, wo seine Schwester Josephine seit ihrer Heirat 1799 im Palais Deym in der Rotheturmstraße Nr. 691 wohnte. Er spielte ausgezeichnet Violoncello und lernte im Herbst 1799 durch seine Schwestern Ludwig van Beethoven kennen. Er wurde bald einer seiner engsten Freunde; beide duzten einander. Ihre Freundschaft war besonders in den Jahren 1806 bis 1812 sehr intensiv. In dieser Zeit widmete Beethoven dem Grafen zwei seiner bedeutendsten Klavierwerke: die Sonate f-Moll op. 57 (Erstausgabe 1807), die sogenannte Appassionata, sowie die Fantasie H-Dur op. 77 (1810).

1809 wurde Brunsvik Mitverwalter des Familienguts in Martonvásár, blieb aber bis 1814 noch in brieflichem Kontakt zu Beethoven. 1819 übernahm er die Leitung des Pester Theaters, 1823 heiratete er die Pianistin Sidonie Justh (1801–1866).

Zum Bekanntenkreis des Ehepaars zählte der Pianist und Komponist Stephen Heller.[3] Am 25. August 1838 war das Ehepaar Brunsvik unter den Zuhörern des Debüts des siebenjährigen Geigers Joseph Joachim, das dieser im Pester Adelskasino gab, und förderte ihn in der Folge.[4]

Literatur

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  • Anonym: Briefe Beethovens aus Teplitz an Franz von Brunsvik und Amalie Sebald. In: Die Grenzboten, Jg. 18 (1859), 1. Semester, 1. Band, S. 236–240.
  • La Mara: Beethoven und die Brunsviks. Siegel, Leipzig 1920 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Stephan Ley: Beethoven und die gräfliche Familie Brunsvik. In: Atlantis, Jg. 12 (1940), Heft 3, S. 101–104.
  • Mária Hornyák: Ferenc Brunszvik, ein Freund von Beethoven. In: Studia Musicologica Academiae Scientiarum Hungaricae, Jg. 32 (1990), S. 225–233 (JSTOR:902256).
  • Ulrich Noering: Beethoven und Ungarn. 2. Auflage. TóKa-PR-System, Budapest 1995, ISBN 9-6304-169-5.
  • Klaus Martin Kopitz, Rainer Cadenbach (Hrsg.) u. a.: Beethoven aus der Sicht seiner Zeitgenossen in Tagebüchern, Briefen, Gedichten und Erinnerungen. Band 1: Adamberger – Kuffner. Hrsg. von der Beethoven-Forschungsstelle an der Universität der Künste Berlin. Henle, München 2009, ISBN 978-3-87328-120-2, S. 137 f.
  • Ludwig van Beethoven: Brief an Graf Franz Brunsvik aus dem Jahre 1811. Faksimile und Kommentar, hrsg. von Michael Ladenburger (= Jahresgaben des Vereins Beethoven-Haus, Heft 29). Beethoven-Haus, Bonn 2013, ISBN 978-3-88188-134-0.

Einzelnachweise

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  1. Franz Tschischka: Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate. Wien 1836, S. 278–279 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  2. Franz Schams: Vollständige Beschreibung der kgl. freyen Haupt-Stadt Ofen in Ungern. Ofen 1822, S. 328–346 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  3. Vgl. Rudolf Schütz: Stephen Heller. Ein Künstlerleben. Leipzig 1911, S. 5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Website über Joseph Joachim